Seite wählen

Der Editions Atlas-Verlag aus der Schweiz löst sich Ende 2019 auf. Fotos: Schreiber; Montage: omnibus.news

Der Atlas Verlag, der Sammelserien unter dem Namen Editions Atlas an unzählige Kunden in ganz Europa ohne Zwischenhandel direkt über den Postweg nach Hause liefert, stellt zum Ende des Jahres 2019 die Aktivitäten ein. Der Verlag aus der Schweiz teilt mit, dass das Ende mit den negativen Resultaten der vergangenen Jahre und fehlenden Perspektiven verbunden sei. Zum Entschluss habe auch die anhaltende Frankenstärke beigetragen, wie die Schweizer zum Ende resümieren. Der Verlag gehört zur italienischen DeAgostini-Gruppe, die weltweit in mehr als 30 Ländern vertreten ist. Ob und wie die Italiener das Geschäft fortführen, wird zur Zeit beraten. Wenn ja, dann nicht unter dem Namen Editions Atlas, denn der sei doch zu negativ besetzt. Obwohl die Schweizer immer wieder die Zusammenarbeit mit Experten bekundeten, gab es Anlass zu Kritik, mit Blick auf die Modellfahrzeuge waren es vermeidbare Formfehler. So fiel bei Kässbohrer- und Setra-Fans beispielsweise die Heckpartie des Kässbohrer S8 negativ auf. Dieser Modellbus war Teil der “Bus Collection”, die vor acht Jahren in Deutschland startete. Im Internet konnte man auf der Website der Editions Atlas ein Modell des Borgward BO 4000 im Maßstab 1/72 bestellen. Das fein gravierte, detaillierte und gut bedruckte Modell gab es ohne weitere Kaufverpflichtung zum einem unschlagbaren Preis von 4,90 Euro. Zusätzlich zum Modell gibt es eine 6-seitige Dokumentation mit Fotos und Entstehungsgeschichte des Originals. Außerdem gab es für Schnellentschlossene ein Poster mit historischen Linien- und Reisebussen. All zu viel wollte man seinerzeit bei Editions Atlas nicht verraten, man wollte viele Busfans glücklich machen. Da man ja nicht wissen konnte, was noch folgen würde, war die Entscheidung für das Abonnement der “Bus Collection” schnell getroffen. Der Preis für die Serienmodelle war teurer als der erste Modellbus, die Leidenschaft für das Sammeln ließ viele Busfans aber darüber hinwegsehen. Wo sonst gab es diese Vielfalt an Modellbussen frei Haus? Ein Sammelordner, Schlüsselanhänger und eine DVD waren weitere Zugaben an die Abonnementen. Auch Omnibus-Interessierte in anderen Ländern wurden speziell bedient: So gab es in Ungarn beispielsweise – man ahnt es – die “Ikarus-Modellbus”-Sammelserie. Und in Großbritannien gab es die”Great British Buses”-Serie, in der auch abgespeckte Modellbusse aus dem Formenpool von Corgi auftauchten. Nun stellen die Schweizer ihre Aktivitäten ein. Bereits im vergangenen Jahr entließ Editions Atlas 30 Angestellte. Im laufenden Jahr soll es noch einmal 60 Entlassungen geben, wie der Verlag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone sda erklärte. Auf der Website teilt der Verlag mit, dass es nicht mehr möglich sei, neue Kollektionen zu bestellen. Gleichzeitig garantiere man allen Kunden weiterhin die Qualität und den Service, den man von Editions Atlas kenne, und versichert, dass man die Kollektionen in Ihrem gewohnten Rhythmus weiter ausbauen könne. Das hat in der Vergangenheit nicht immer geklappt, auch hier gab es  unter den Kunden der Schweizern oft Kritik über die Abwicklung der Beschwerden. Und der Versand lief auch nicht immer so, wie Sammler es sich wünschten: Einen Modellbus mehrfach zu erhalten, war nicht im Sinne der Busfans, denn dann fehlten ja die zu dem jeweiligen Zeitpunkt ausgelieferten Miniaturen. Bei aller Kritik: Es gab aber auch die schönen Seiten, wenn einmal im Monat der Postbote die PC-Box mit einem neuen Modellbus brachte. Die Zahl der Miniaturen, die fehlerfrei und ohne Beanstandung beim Kunden ankamen, waren zum Glück die deutliche Mehrheit! Zum Fortbestand heißt es seitens Editions Atlas kurz und knapp: Unsere Gruppe (De Agostini) entwickelt weiterhin neue Modell- und Sammlerkollektionen, die auf der Website ModelSpace, www.model-space.com, der Referenz für alle Liebhaber von Modellbau und Sammel-Miniaturen, zu entdecken sind.

Teilen auf: