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Ein kleiner Aufkleber an der Frontmaske verrät den eCitaro REX. Foto: Stellmach

Der eCiatro REX von Mercedes-Benz soll 2022 auf den Markt kommen. Bereits jetzt finden in Stuttgart erste Kundenfahrerprobungen statt. “By with a little help of my friends” möchte man in diesem Zusammenhang in Anlehnung an Joe Cocker sagen. Friends, die ein Foto schicken. Friends, die den Marktstart im nächsten Jahr mit einer entsprechenden Kundenfahrerprobung unterstützen. Die Schnittstelle der Freundschaft ist die SSB, die Stuttgarter Straßenbahn AG. Jan hat zufällig den eCitaro mit Range Extender (REX) auf den Straßen der Schwabenmetropole entdeckt und ihn nicht nur auf seiner Fanseite SSB Buswelt Stuttgart in den sozialen Netzwerken gepostet, sondern auch an omnibus.news geschickt. Man könnte aber auch noch eine Freundschaft auf auf der Seite des Verkehrsbetriebes und des Herstellers sehen, denn gemeinsam wollen sie die politisch festgezurrten Klimaziele erreichen und dabei mit marktreifen Fahrzeugen einen oder besser ihren positiven Beitrag leisten. Die Entwicklung des eCitaro mit Reichweitenverlängerung durch die Brennstoffzelle wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 3,3 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.Das Geld ist auch dringend nötig, denn die deutschen Hersteller haben zur Zeit keine H2-Busse im Sortiment. Wer derzeit einen serienreifen Bus mit Wasserstoffantrieb in Verbindung mit einer Brennstoffzelle kaufen möchte, wird bei Caetano (Portugal), Solaris (Polen) und Van Hool (Belgien) bedient. Wer einen Doppeldecker sucht, der wird bei Wrightbus in Irland fündig. Oder man nutzt eines der Startups wie beispielsweise Buses4Future. Und dass die Antriebstechnik gefragt ist und gekauft wird, macht der Marktbeobachter Wim Chatrou in seinem Zahlenwerk der europäischen Märkte deutlich: Rund 50 H2-Omnibusse wurden im 1. Quartal 2021 schon neu zugelassen. Auch wenn Daimler Buses noch kein entsprechendes Fahrzeug zugelassen hat, die Marke liegt deutlich vor MAN. Während der eCitaro REX frühestens nächstes oder übernächstes Jahr im Angebot sein wird, sieht es bei MAN düster aus: Die Marke des Traton-Konzerns bei der Batterie als Antrieb treu, es wird keinen H2-Bus der Lion’s City-Baureihe geben. Das Programm der NOW GmbH soll die für eine Markteinführung (in diesem Falle die des eCitaro REX) notwendigen ersten Produkte in unterschiedlichen Anwendungsbereichen in Deutschland unterstützen. Batterie und Brennstoffzelle sind auch irgendwie “Friends”, denn sie ergänzen sich hervorragend – besonders beim Stadtbus-Einsatz. Durch die Kombination beider Technologien können annähernd 100 Prozent aller Reichweiten-Anforderungen an Stadtbusse abgedeckt werden, wie Mercedes-Benz seinerzeit im Zusammenhang mit der hauseigenen eMobility Roadmap und der Bekanntgabe der Markteinführung des eCitaro REX für das Jahr 2022 erklärte. Leider wird die Corona-Pandemie den Zeitplan durcheinanderbringen, nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Zulieferer mussten pausieren und konnten Termine nicht einhalten. Der jetzt gesichtete eCitaro mit Reichweitenverlängerung tankt Wasserstoff, was schon an der Front des eCitaro G, der in den Hausfarben der SSB lackiert ist , am grünen Quadrat mit H2 GAS, zu erkennen ist. Und natürlich sorgt die Tarnfolie für Aufmerksamkeit. Bei der SSB und auch bei Daimler Buses hüllt man sich in Schweigen, hinter vorgehaltener Hand heißt es, dass man mit der Entwicklung des batterieelektrischen Stadtbusses REX das konzerneigene Ziel unterstreiche, bis zum Jahr 2039 in den Triademärkten Europa, Japan und NAFTA nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Ob die Bussparte dann, wie die Lkw-Sparte von Daimler, vom gasförmigen zum flüssigen und tiefgekühlten Wasserstoff wechseln wird, bleibt abzuwarten. Aktuell hat Daimler mit Volvo das Joint Venture Cellcentric gegründet, hier geht es primär um den tiefgekühlten Flüssigwasserstoff. Der eCitaro REX-Erlkönig jedenfalls fährt noch mit gasförmigen Wasserstoff. (DaimlerBuses/MercedesBenz/SSB/Stellmach/Schreiber)

In Stuttgart ist der eCitaro REX zu Testfahrten im Einsatz. Foto: Stellmach

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