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Heute stimmen die Aktionäre in einer außerordentlichen Versammlung über die Zukunft von Ebusco ab. Das Foto zur Illustration der Meldung ist ein Symbolfoto und zeigt den ehemaligen CEO und Ebusco-Gründer anlässlich der Eröffnung des Standorts Venray. Foto: Ebusco

Hat Ebusco eine Zukunft? Das entscheidet sich heute Mittag bzw. Nachmittag in Deurne am Stammsitz von Ebusco bei der außerordentlichen Hauptversammlung. Im Vorfeld hatte die niederländische Behörde für Finanzmärkte (AFM) den Handel mit Aktien der Ebusco Holding NV bis auf weiteres ausgesetzt. Dies geschieht nicht auf Wunsch des Unternehmens, bei dem sich die Aktionäre über eine Zukunft mit dem Vorstand austauschen. Die Behörde möchte, dass die Ergebnisse dieser außerordentlichen Hauptversammlung abgewartet werden, bevor der Handel weitergeht. An der Börse waren die Ebusco-Aktien in den letzten Wochen auf Talfahrt unterwegs. Als der Handel heute Vormittag eingestellt wurde, betrug der Wert des Busherstellers Ebusco nur 30 Millionen Euro. Die einzelne Aktie stand beim Aussetzen auf einem Tief von 0,41 Euro. Vor drei Jahren, beim Börsengang, wurde eine Aktie mit 23 Euro gehandelt.

Gleich zu Beginn kam es fast ein Eklat, wie Anwesende berichteten: Kaum war die Versammlung eröffnet, wurde sie auch schon fast wieder beendet. Der Grund: Der Aufsichtsratsvorsitzender Derk Haank hat die Sitzung auf Englisch eröffnet, da der designierte Vorstandsvorsitzende Christian Schreyer kein Niederländisch spreche. Viele der anwesenden Aktionäre sahen dies nicht ein und leisteten Widerstand. Bisher hätten alle Versammlungen stets auf Niederländisch stattgefunden, so deren Hauptargument. Die Verantwortlichen zeigten sich flexibel, nach einer kurzen Unterbrechung, um Haanks Rede ins Niederländische zu übersetzen, ging es weiter. Die außerordentliche Hauptversammlung wurde dann auf Niederländisch fortgesetzt, Beiträge des neuen CEOs gab es auf Englisch. Christian Schreyer, der sich der Unterstützung mehrere Großaktionäre für seine Ernennung sicher sein konnte, versuchte vergeblich, die angespannte Lage zu beruhigen. „Wir sind ein internationales Unternehmen“, so Schreyer, also spreche man Englisch.

Heute ist der Tag der Wahrheit. Am Ende der außerordentlichen Hauptversammlung am späten NAchmittag stimmen die Aktionäre ab, ob es über neue Aktien im Wert von 36 Millionen Euro neues Kapital geben wird. Wenn nicht, dürfte das Ende von Ebusco mit dem heutigen Tag besiegelt sein. Geht es weiter, dann gibt es einen Plan: So werde der Bushersteller die Zahl der Standorte von sieben auf fünf reduzieren, wie Ebusco mitteilte. Die beiden niederländischen Standorte Deurne und Venray werden zusammengelegt. Künftig werde Ebusco einen Standort in den Niederlanden haben und einen im französischen Rouen sowie drei Vertragspartner, die die Elektrobusse herstellen.

Neben einem Turnaround-Plan will das Management auch neue Einnahmequellen erschließen: So verhandle Ebusco beispielsweise über die Lizenzierung seiner Leichtbautechnologie bei Elektrobussen der 3.0 Generation. Chancen sehe man außerhalb Europas, vor allem in Nordamerika. Im Erfolgsfall werde dies 2024 und darüber hinaus neue Einnahmen und Liquidität generieren. Aber: Weil die Produktion von Elektrobussen derzeit gestoppt ist, gehe man heute bei Ebusco schon davon aus, das es seitens Kunden weitere Ansprüche auf Konventionalstrafen und Schadenersatz geben werde. Das Unternehmen rechne damit, dass der Tiefpunkt im Betriebskapital im ersten Quartal 2025 erreicht sein werde. Außerdem berichteten die Verantwortlichen noch von Steuerschulden, die Ebusco bedienen müsste. (Ebusco/HetFinancieeleDagbladNRC/DeVolkskraant/PM/Sr)

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