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München hat den neuen eCitaro als Gelenkbus mit Festkörperbatterien bestellt. Grafik: MVG

Die Stadtwerke München (SWM) beschaffen für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bis zu 40 weitere Elektrobusse. Und in München fährt der neue Gelenkbus der eCitaro-Baureihe von Mercedes-Benz mit Festkörperbatterien vor. Das wird aber erst in zwei Jahren der Fall sein, in einem ersten Schritt wurden soeben die ersten sechs bestellt: Es handelt sich dabei um vier E-Solobusse (12 Meter lang) und zwei E-Gelenkbusse (18 Meter lang). Die Solobusse werden im zweiten Halbjahr 2019 in München erwartet und sind für die erste reine E-Buslinie der MVG vorgesehen. Die beiden ersten Elektro-Gelenkbusse kommen dann im Jahr 2020. Die Verträge umfassen Optionen über 16 weitere E-Solobusse und acht zusätzliche E-Gelenkbusse. Diese Fahrzeuge sollen beschafft werden, sobald sich die ersten Busse im realen Fahrgastbetrieb in München bewährt haben. Die aktuelle Ausschreibung bestand aus insgesamt vier Losen mit unterschiedlichen technischen Spezifikationen. Die beiden Lose für die vier Normalbusse wurden an die Firma Ebusco vergeben. Bei zwei dieser Fahrzeuge wird eine komplett neue und innovative Leichtbauweise zum Einsatz kommen. Als Energiespeicher dienen Lithium- Eisen-Phosphat-Akkumulatoren. Daimler erhielt den Zuschlag für die Lieferung der beiden ersten E-Gelenkbusse für München. Diese Fahrzeuge werden über einen radnahen Antrieb und eine neue Batterietechnologie (Festkörperbatterien) verfügen. Die sechs Busse kosten samt Ladetechnik rund 3,9 Millionen Euro. Zur Finanzierung werden auch öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen. Finanzielle Unterstützung leisten die Landeshauptstadt München aus dem Integrierten Handlungsprogramm zur Förderung der Elektromobilität in München (IHFEM), der Freistaat Bayern und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“. Das vierte Los für zwei weitere E-Gelenkbusse mit Zentralmotor wurde mangels wirtschaftlich bzw. technisch überzeugender Angebote aufgehoben. Stattdessen soll in Kürze eine zusätzliche Ausschreibung über die Beschaffung von zwei Gelenkbussen in Leichtbauweise mit einer Option über acht weitere Fahrzeuge auf den Weg gebracht werden. Die E-Busflotte der MVG könnte damit in absehbarer Zeit aus rund 40 Fahrzeugen bestehen. Zusätzlich ist im Rahmen der Innovationspartnerschaft mit dem Hersteller MAN der Einsatz der ersten MAN E-Busse in München vorgesehen. Angestrebt wird eine Reichweite der Elektrobusse von rund 280 Kilometern bei vollem Energiespeicher. Die Ladung erfolgt über Nacht im Betriebshof.

Buschef Ralf Willrett (li.) und Ingo Wortmann zeigen, wie das “Auftanken” eines Elektrobusses mit dem Combo2-Stecker funktioniert. Foto: SWM / MVG

Die neuen Fahrzeuge werden über eine Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen verfügen. So soll sie an kalten Tagen Heizenergie bereitstellen, so dass die nach wie vor vorhandene Zusatzheizung möglichst wenig in Anspruch genommen werden muss. Die aktuelle Beschaffung stellt einen wichtigen und gut vorbereiteten Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Umstellung der MVG-Busflotte auf Elektrobusse dar. Um die Elektromobilität voranzutreiben, befinden sich SWM und MVG bereits seit Jahren im stetigen Austausch mit anderen Verkehrsunternehmen, Herstellern und Forschungseinrichtungen. Motor für die rasche Weiterentwicklung batteriebe- triebener Busse sind zudem die Innovationspartnerschaften zwischen SWM/MVG und derzeit zwei Busherstellern. Schwerpunktmäßig geht es darum, die Reichweite der Busse weiter zu erhöhen und auch größere Fahrzeuge wie Gelenkbusse und Buszüge zu elektrifizieren, die in München hauptsächlich benötigt werden. MVG-Chef Ingo Wortmann: „Die Entwicklung der Elektrobusse geht rasant voran. E-Busse werden in einigen Jahren Standard auf Deutschlands Straßen und in München sein, wenn die derzeit noch vorhandenen Schwachstellen konsequent abgebaut werden. Wichtig ist vor allem, dass die Batterien noch leistungsfähiger werden, effiziente Heiz- und Kühlsysteme wie etwa Wärmepumpen zu entwickeln und die E-Busse leichter zu machen. Insbesondere für die Elektrifizierung der großen Fahrzeuge wie Gelenkbusse und Buszüge kommt es darauf an, die Effizienzgewinne aus diesen Stoßrichtungen konsequent in die Weiterentwicklung der E- Bus-Technologie einfließen zu lassen.“ Auch der sukzessive Ausbau einer geeigneten Ladeinfrastruktur auf den Betriebshöfen stellt eine große Herausforderung dar. Darüber hinaus müssen Lade- und Betriebsmanagementsysteme entwickelt und miteinander verknüpft werden. Die Vision der MVG ist, den Busverkehr in München in Zukunft zu 100 Prozent elektrisch und zu 100 Prozent emissionsfrei mit Ökostrom zu betreiben. MVG-Buschef Ralf Willrett: „Die Elektrobusse müssen am Ende genauso zuverlässig und genauso wirtschaftlich einzusetzen sein wie unsere modernen Dieselbusse. Nur so werden wir es schaffen, noch mehr ÖPNV für noch mehr Fahrgäste anzu- bieten, einen möglichst hohen Marktanteil zu erzielen und damit auch Autofahrer zum Umsteigen zu motivieren.“

Ebusco liefert die nächsten Elektrobusse für München. Grafik: MVG

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