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Die BVB melden Lieferverzögerungen beim den Elektro-Gelenkbussen von Mercedes-Benz. Foto: BVB

Gleich zwei große Verkehrsbetriebe melden Verzögerungen bei bestellten Elektrobussen: In Hamburg stockt die Umstellung der Flotte auf Elektrobusse. Zum Jahresende werden wohl mehr als 50 Fahrzeuge fehlen. Hintergrund ist eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker und Stephan Gamm an den Senat. Bis zum Jahresende werde die Hamburger Hochbahn über 145 Elektrobusse verfügen und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein über 85, wie der Senat mitteilte.

Der Fuhrpark der Hamburger Hochbahn umfasst rund 1.100 Linienbusse, bei der VHH sind es laut eigenen Angaben knapp 700 Fahrzeuge. Der Großteil der Busflotten ist noch mit Dieselmotoren unterwegs. Seit 2020 beschaffen die ÖPNV-Betreiber keine neuen Dieselbusse mehr, es wurden und werden nur noch Elektrobusse bestellt. Bis 2030 sollen beide Busflotten nur noch aus Fahrzeugen mit alternativen Antrieben bestehen.

Die Hamburger Hochbahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein hatten im Frühjahr vom BMDV Förderbescheide für die Beschaffung von insgesamt 472 weiteren Elektrobussen samt Ladeinfrastruktur erhalten. Auch in der Schweiz investiert man kräftig in die elektromobile Zukunft: Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) beschaffen aktuell 65 Elektrobusse, die teilweise auch schon angeliefert worden sind.

Die ersten neuen Elektrobusse von Mercedes-Benz sind ab sofort im Einsatz, beim eCitaro G gibt es hingegen Verzögerungen. Aufgrund globaler Lieferengpässe kommt es bei der Lieferung der 38 E-Gelenkbusse zu einer Verzögerung, wie die BVB mitteilen. Sie werden frühestens ab dem dritten Quartal 2023 angeliefert. „Wir bedauern, dass sich die Lieferung der E-Gelenkbusse verzögert, haben aber aufgrund der aktuellen Lieferkettensituation auch Verständnis dafür“, sagt BVB-Direktor Bruno Stehrenberger.

Roman Biondi, Head of Sales Daimler Buses, ergänzt: „Auch wir bedauern sehr, dass es zu einer Lieferverzögerung kommt und möchten uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Wir arbeiten intensiv daran, in einem volatilen Umfeld unsere Lieferketten abzusichern, um die bestellten Busse schnellstmöglich fertigzustellen und auszuliefern.“ Seit der Corona-Pandemie dürfte es vielen Verkehrsbetrieben, die Elektrobusse bestellt haben, so ergehen.

Weltweite Corona-Beschränkungen bringen die Lieferketten durcheinander. Doch damit nicht genug: Der anhaltende Halbleitermangel verzögert auch die Fahrzeugproduktion. Hinzu kommt der Angriffskrieg auf die Ukraine, der zu Versorgungsengpässen bei Kabelsträngen geführt hat. Lieferanten von Kabelsträngen an ihren ukrainischen Standorten konnten nicht oder nur noch stark eingeschränkt produzieren. (Hochbahn/VHH/BVB/DaimlerTruck/Traton/MAN/PM/Sr)

 

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