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Roam will mit dem Elektrobus namens Rapid den afrikanischen Markt erobern. Foto: Roam

Moderne Technik ist an Bord, wurde aber den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Foto: Roam

Bis zur Hinterachse ist der Roam Rapid niederflurig. Foto: Roam

Der Trend zum Elektrobus im ÖPNV ist kein deutsches oder gar europäisches Phänomen. Weltweit sind Stromer gefragt. Und sogar in Afrika kommen immer wieder Elektrobusse auf die Straße. Nicht in der Masse wie im Rest der Rest, aber immerhin als Pilotprojekte auch ein Anfang.

Schon seit längerem wird in Kenias Hauptstadt Nairobi über die Installation eines (Schnell-)Busnetzes nachgedacht, weil die Bahn de facto nicht existiert. Aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes haben sich die Kenianer idealerweise dabei dann auch für einen Elektroantrieb entschieden.

Auch in Afrika weiß man, dass die Mobilität die Grundlage für die Gesamtentwicklung einer Gesellschaft ist: Sie ermöglicht der Bevölkerung den Zugang zu Arbeitsplätzen, Märkten, sozialen Einrichtungen und zur Gesundheitsversorgung. Außerdem schafft die Mobilität selbst Arbeitsplätze.

Spannend ist der dafür u.a. vorgesehene Roam Rapid, den ein schwedisch-kenianische Startup und E-Tech-Unternehmen, das zunächst unter dem Namen Opibus für Aufsehen sorgte, entwickelt hat. Optisch und technisch den Bedürfnissen des Marktes bzw. der Straßen angepasst könnte der von dem 2017 gegründeten Unternehmen und in den letzten Jahren entwickelte Elektrobus nun bald auch in Serie gehen.

Nach eigenen Angaben wird der Roam Rapid zum Teil sogar vor Ort produziert, die Endmontage finde aber zu 100 Prozent in Kenia statt, so die Macher hinter dem Elektrobus. Das nötige Geld für die Expansion und die Serienproduktion sei vorhanden, so das Startup voller Stolz.

Erst kürzlich habe man die höchste Finanzierung, die jemals ein afrikanisches Startup im Bereich der E-Mobilität bekam, erhalten, wie es heißt. Viele Verkehrsbetriebe haben den Roam Rapid bereits ins Auge gefasst, denn durch den Elektroantrieb sei dieser im Unterhalt rund fünfzig Prozent günstiger als der klassische Dieselbus, wie das Startup er- bzw. vorgerechnet hat. Außerdem seien einfach zu machende Wartungsarbeiten ein Vorteil.

Mit einer Reichweite von rund 360 Kilometern könne er zudem problemlos eine ganze Schicht fahren, wie Roam mit Blick auf den Markt bzw. die Linien in Kenia erklärt. Der Roam Rapid fährt als 12,5m langer Elektrobus mit 3,3m Höhe und 2,55m Breite und einer Batterieleistung von 384 kWh vor, binnen zwei Stunden soll mittels DC fast charging aufgeladen sein, so das Versprechen.

Das DC-Schnellladen umgeht alle Einschränkungen des Bordladegeräts und der erforderlichen Umwandlung, anstatt Gleichstrom direkt an die Batterie zu liefern, wodurch die Ladegeschwindigkeit erheblich gesteigert werden kann. Die Ladezeiten hängen dabei natürlich von der Batteriegröße und der Ausgabe der Zapfsäule und anderen Faktoren ab.

In Afrika können E-Fahrzeuge mit den meisten derzeit erhältlichen Gleichstrom-Schnellladegeräten in etwa oder weniger als einer Stunde zu 80 % aufgeladen werden, so die Aussage bei Roam. Voraussetzung ist, dass eine ausreichende und gesicherte Stromversorgung vorhanden ist.

Dies könnte zu Synergieeffekten führen, denn im Idealfall profitiert die lokale Wirtschaft in Kenia von dem Elektrobus-Projekt. Und einige von ihnen wären ja beim Roam Rapid beteiligt, bei der Produktion wie beim Aftersales-Services, der durch lokale miteinander noch einfacher darzustellen wäre.

Das kenianische Stromnetz wird größtenteils durch erneuerbare Energien gespeist, was bedeutet, dass diese Elektrobusse mit sehr sauberem Strom aufgeladen werden. Im Jahr 2021 werden 89 % der kenianischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stammen, und zwar aus Geothermie, Wind- und Wasserkraft sowie aus einigen Solaranlagen.

Kenia ist zudem einer der Hauptakteure auf dem Gebiet der Geothermie und gehört heute zu den Top 10 der Welt, was die installierte geothermische Kapazität angeht. Die in Kenia installierte geothermische Kapazität liegt derzeit bei fast 1.000 MW. Mit einem geschätzten Potenzial von 10.000 MW hat das afrikanische Land noch eine entsprechende Zukunft in diesem Bereich vor sich.

Noch ein Vorteil sei die Barrierefreiheit, so das Team von Roam – mit zwei Rollstuhlplätzen gäbe es immer noch Platz für 90 Fahrgäste an Bord. Weniger CO2-Emissionen im Vergleich zum Dieselbus sowie die geringere Lärm- und die Luftverschmutzung seien den Verkehrsbetrieben durchaus als Vorteil eines Elektrobusses bekannt, wie Roam versichert. Warum man dann aber das lautmalende Wort Roam, was für einen aufdrehenden Motor bzw. dessen Klang nachahmend steht, als Firmennamen ausgesucht hat, bleibt ein Rätsel.

Der Roam Rapid bringt laut Herstellerangaben 18 Tonnen auf die Waage. Kein Leichtgewicht, mit Blick auf die Batteriepakete aber auch nichts Ungewöhnliches. Maximal seien 70 km/h darstellbar, dies wäre aber für den Markt und die Straßen kein realistischer Wert. Der keneanische Elektrobus ist serienmäßig mit drei Doppeltüren (eine links, zwei rechts für den geplanten BRT-Einsatz), Niederflur-Einstiegsbereichen und einer Klimaanlage ausgestattet.

Roam hat aber nicht nur Verkehrsbetriebe in Kenia im Visier, sondern in ganz Afrika soll der neue Elektrobus irgendwann einmal angeboten werden. Hierfür müssen sich die Roam Rapid-Elektrobusse aber zunächst einmal auf dem heimischen kenianischen Markt bewähren. (Roam/omnibus.news/Sr)

Für den BRT-Einsatz geplant und beidseitig mit Türen ausgestattet, um den Haltestellen in Nairobi gerecht zu werden. Foto: Roam

Mitunter etwas robust für europäische Verhältnisse, aber auf den Straßens Afrika eine bewährte Lösung. Foto: Roam

Einfach und gut, manche Details sind für den afrikanischen Markt optimiert. Foto: Roam

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