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Ein neuer Elektrobus aus Litauen wird aus recycelten PET-Flaschen gebaut. Foto: Dancer Bus

Dancer Bus: Monitore statt Spiegel, Leichtbau und kleine Akkus als Erfolgsgeheimnis. Foto: Dancer Bus

Künftig werden wir in Bussen sitzen, denen man genauso hinterherschaut wie einem Sportwagen, so die Aussage von Dancers Vėjo projektaivor vier Jahren. Die Litauer waren von Anfang an von ihrem Elektrobus-Konzept überzeugt, die Idee, mit Verbundwerkstoffen und kleiner Batterie ein Leichtgewicht auf die Räder zu stellen, sorgte 2016 in der Branche für ein müdes Lächeln. Vielleicht auch deshalb, weil hinter Dancers das Start Up Vėjo Projektai stand, das einen visionären Ansatz verfolgte: Aerodynamisch, leicht und neueste Technik sowie recycelte Materialien (PET-Trinkflaschen) sollten die Grundlage für den Elektrobus von Dancer Bus bilden. Der erste Prototyp sollte bis zu 60 Prozent des Gewichts eines herkömmlichen Elektrobusses einsparen, was im wesentlichen auf glasfaserverstärkte Kunststoffe für die Karosserie und wenig Blech zurückzuführen ist. Zusammen mit kleineren Batterien, die während des Einsatz auf der Linie immer wieder geladen werden, planten die Ingenieure von Dancers Vėjo Projektai zusammen mit den litauischen und italienischen Designern einen ganz eigenen Ansatz. Schon der erste Versuchsträger, der optisch noch konventionell ausfiel, aber immerhin schon die verwendte Kunststoffkarosserie als immer wieder neu zu bespielende Werbefläche präsentierte, machte vor Jahren deutlich, dass da ein ambitioniertes Team an den Start gegangen war. Die litauische Hafenstadt Klaipėda war überzeugt und bestellte 2017 zwei Elektrobusse, die es bis dato nur auf dem Papier gab. Rund 350.000 Euro gab es für jeden Bus, Alvydas Naujėkas, CEO von Dancers Vėjo Projektai, will sich zu Preisen erst mit Beginn der Serienfertigung äußern. Auch zu den technischen Daten hält sich der Geschäftsführer bedeckt, verspricht aber mit einer Ladung rund 90 Kilometer – je nach Fahrstil des Busfahrers und in Abhängigkeit der Witterung. Stolz ist Naujėkas darauf, dass der Strom für die Elektrobusse in Klaipėda von den Windparks vor den Toren der Stadt kommt. Als Energieverbrauch seines Dancer Bus genannten Elektrobusses gibt Naujėkas 0.45 kWh/1km an, das Leergewicht betrage neun Tonnen. 90 Fahrgäste dürfen an Bord, für 32 gibt es je einen Sitzplatz. USB-Ports und Klimaanlage sind ebenso wie WLAN an Bord, der Fahrer blickt statt in Spiegel jetzt auf Monitore. Letztes Jahr sei der Elektrobus EU-zertifiziert worden, so Naujėkas. Mit vielen bekannten Bauteilen (z.B. ZF AxTrax) sei der Dancer Bus alltagstauglich. Damit interessierte Verkehrsbetriebe den Mut haben, sich für den Dancer Bus zu entscheiden, gibt Dancers Vėjo Projektai eine Garantie von 12 Jahren und begleitet den Elektrobus per Ferndiagnose. Die Erwartungen sind groß, der Europäische Energieeffizienzfonds (EEEF) ist Anteilseigner bei Dancers Vėjo Projektai und hat sich die Rechte für die Leasinggeschäfte des ersten Elektrobusse aus Litauen gesichert. (Dancers Vėjo Projektai/PM/Naujėkas/Schreiber)

Auch beim Design geht der Dancer Bus eigene Wege. Foto: Dancer Bus

Als Erprobungsfahrzeug diente ein umgebauter Skoda-Bus. Foto: Dancer Bus

 

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