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Der DSDS-Bus ist nicht nur als Tourbus dabei, um die Sänger zu chauffieren, sondern als Kulisse auch Teil der Sendung. Oliver Geissen (links) moderiert nicht im Studio, sondern vor dem DSDS-Bus auf dem Parkplatz des Coloneums, vor den Toren Kölns – jenem Studio-Komplex in dem mehr als zehn Jahre lang „Deutschland sucht den Superstar“ gesendet wird. Foto: RTL / Frank Hempel

Die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) ist nicht nur ein Talentwettbewerb, bei dem die Sänger im Mittelpunkt standen. Der Klassiker unter den Formaten hat auch Trends gesetzt, so wie der Neoplan in der Buswelt. Im Jahr 2015 war der Megashuttle der heimliche Star.

Mit dem Erscheinen 1993 stellte der 15 Meter lange und vierachsige Doppeldecker alles in den Schatten. Hat man vielleicht bei RTL deshalb genau diesen Bus ausgewählt? Die Live-Shows von DSDS hatten in den vergangenen Jahren an Zugkraft verloren, etwas Neues musste 2015 für die 12. Staffel her. Die Eventshows an wechselnden Orten sind die größten der DSDS-Geschichte, ein Doppeldecker kann dies bestens versinnbildlichen.

Der DSDS-Megashuttle begann seine Karriere als Linienbus in Chemnitz, der N 4032/4 wurde im November 1993 ausgeliefert und am 10. Dezember des Jahres zugelassen. In Chemnitz war er als Wagen 203 der Chemnitzer Verkehrs AG (CVAG) mit dem Kennzeichen C NV 552 im Einsatz, bevor er über Norddeutschland nach Berlin bzw. Weeze zu seinem heutigen Besitzer kam, wie Neoplan-Experte Andreas Schneider berichtet. Foto: Schreiber

Mit der Mischung aus Doku-Soap und Show punkteten die Macher beim Publikum, die Quote stieg – dem Bus sei Dank! Der Doppeldecker ist nicht nur als Tourbus dabei, um die Sänger zu chauffieren, sondern als Kulisse auch Teil der Sendung. Die, die es in die nächste Runde geschafft haben, durften einsteigen und zum nächsten Auftritt fahren.

Einblicke in den DSDS-Show-Bus gabe es nur zufällig… Erica Greenfield ist eine Runde weiter und darf in den Tourbus einsteigen. Der ist für die Sendung ganz im DSDS-Design gestaltet worden, sogar die Kissen in der Sitzlounge tragen das DSDS-Logo. Foto: RTL / Frank Hempel

Der Doppeldecker wurde für die Zeit der Produktion von All-4-Event angemietet. Uli Holstegs von All-4-Event hatte den Bus im Fuhrpark, der seine Karriere als Linienbus in Chemnitz begann. Nachdem er in Norddeutschland bei zwei Unternehmen noch im Linieneinsatz war, kam der Megashuttle nach Weeze. Dort wurde er zum Onyx Premium Lounge Bus umgebaut. Seitdem hat der ehemalige Linienbus drei Ebenen und eine Ausstattung, die keine Wünsche mehr offen lässt.

Eines der imposanten Highlights ist das sieben Meter lange Schiebedach auf dem Oberdeck. Wer diese Fläche nicht als Bühne nutzt, kann sich dem Cabrio-Gefühl hingeben. Außerdem mit an Bord: Mehrere Dolby Surround Anlagen für den guten Ton und dazu noch zahlreiche High-Definition Plasma-Monitore, auf denen auch die Sendung DSDS zu sehen ist. Alles richtig, nicht nur die Größe des Busses, sondern auch die Ausstattung passt zu Deutschlands bekanntester Castingshow.

Groß raus kam der Neoplan Megashuttle in Chemnitz. Das immer größer werdene Verkehrsaufkommen in den Ballungsräumen und Großstädten erforderte nun aber auch größere Busse im ÖPNV. So entwickelte man bei Neoplan 1992/1993 einen vierachsigen Linien-Doppeldecker in Niederflurbauweise. Obwohl auch dieser mit 15m Länge und vier gelenkten Achsen gebaut wurde, war der Megashuttle N 4032/4 ein völlig eigenständiges Baumuster. Mit der rahmenlosen und selbstragenden Bauweise, konnte Neoplan nun ein Doppeldecker für den Linienverkehr mit Platz für max. 180 Fahrgästen anbieten. Die Motorisierung konnte wahlweise mit MAN- & Mercedes-Motoren geordert werden, wobei Leistungen zwischen 270 PS (199 kW) und 420 PS (309 kW) möglich waren. Foto: Schreiber

Wie der Megashuttle setzt auch DSDS auf Superlative: Der Sieger erhält nicht nur einen Plattenvertrag und zusätzlich 500.000 Euro. Bis es soweit ist, werden alle Auftritte der Sänger während des Wettbewerbs, sowie das Leben der Teilnehmer selbst, in den wöchentlichen Sendungen und in weiteren Sendungen von RTL thematisiert. Und – mehr oder weniger – auch der DSDS-Megashuttle: Erst riss das Sturmtief Niklas auf einer Fahrt zum nächsten Auftritt das Schiebedach ab, dann musste der Doppeldecker noch einmal von der Autobahn wegen eines technischen Defekts geschleppt werden. Nach den imposanten Auftritten im Fernsehen und nach über 20 Jahren im Geschäft sieht man das dem Megashuttle nach.

Talent hat der Megashuttle bewiesen. Doch ganz typisch für die Castingshow: Der ein oder andere Teilnehmer scheidet aus. Und das geht leider auch dem Doppeldecker so, im Viertelfinale ist der Show-Bus raus. RTL tauscht den Bus kurzerhand gegen einen Hubschrauber aus.

Rüdiger Schreiber

Anm.: Der Artikel ist eine überarbeitete und erweiterte Fassung meines Artikels aus der Fachzeitschrift BUSFahrer 02-2015 (C)Textmaterial: Omnibus.News / Rüdiger Schreiber; (C) Bildmaterial: RTL /Frank Hempel); Andreas Schneider; Rüdiger Schreiber

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