Von Reichenbach führt Sie das Postauto auf der steilsten Postauto-Strecke mit stolzen 28% Steigung hinauf zur Griesalp im Kiental. Das Kandertal ist der Ausgangspunkt für wohl eine der spektakulärsten Busfahrten in der Schweiz.
Die Kiental–Griesalp-Linie von Postauto ist mit einer Steigung von bis zu 28 Prozent im Teilstück zwischen Tschingel und Griesalp definitiv die steilste Postauto-Strecke. Die Linienbusse mit der markanten gelben Farbe fahren zentimetergenau durch die Haarnadelkurven.
Neben der Mitfahrt empfehlen Eidgenossen noch den Postauto-Erlebnisweg, der in rund zwei Stunden von der Griesalp hinunter ins Kiental führt. Unterwegs erleben man an 13 Stationen die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft.
Von einer Plattform aus blicken man direkt auf die steilen Kurven der Postauto-Strecke – ein idealer Fotostopp und der richtige Zeitpunkt eine Picknick-Pause. Dabei sollte man ein Ohr für die Natur und Postauto haben…
Das charakteristische Dreiklanghorn gehört zum Linienverkehr auf Bergpoststraßen zur Warnung in unübersichtlichen Kurven zum Alltag. Das Dreiklanghorn feiert dieses Jahr sein 100-Jahr-Jubiläum! Das Horn hat mitunter eine längere Lebensdauer als der Omnibus, doch trotzdem kann es zu Missklängen oder falschen Tönen kommen.
Wenn dem so ist, kommt Urs Brönnimann zum Einsatz. Der Schweizer, der bei Postauto als Busfahrer arbeitet, ist stolz darauf, das Handwerk des Postauto-Horn-Revidierens zu beherrschen.
Das Know-How hat er von einem ehemaligen Arbeitskollegen, einem pensionierten Fahrer, gelernt. Nun putzt, repariert und stimmt Urs in der Werkstatt die verstimmten Posthörner. Eine Maßarbeit, die er mit viel Freude und Leidenschaft ausübt und die ihm Abwechslung zum Fahrdienst gibt, wie er in einer entsprechenden Mitteilung des Arbeitsgebers sagt.
Vielleicht aber nicht immer ganz zur Freude seiner Nachbarn, denn beim Einstellen des Tons muss er stets mit Hörschutz arbeiten. Das Dreiklanghorn erklingt mit 100 Dezibel! Rund ein Drittel der 2.400 Postauto-Fahrzeuge sind mit einem Posthorn ausgerüstet.
Dieses ist nicht etwa digital, sondern ein echtes Horn aus Metall, das unten am Postauto befestigt ist. Es erklingt dank einem elektrischen Kompressor. Die Dreiklanghörner sind kein Auslaufmodell: Postauto rüstet jährlich nach eigenen Angaben 20 bis 40 neue Fahrzeuge mit einem Posthorn aus.
Die Firma Moser-Baer fertigt die in der Stückzahl überschaubaren Posthörner in Handarbeit. Und das zahlt sich aus, ist, die Posthörner haben meist eine längere Lebensdauer als die Fahrzeuge, die in der Regel nach zwölf Jahren ersetzt werden. Wird ein Bus ausgemustert oder stillgelegt, werden die Posthörner demontiert.
Das hat einen einfachen Grund: Das Dreiklanghorn ist eine registrierte Marke und soll deshalb nur gemäss dem vorgesehenen Zweck in den Postautos eingesetzt werden. Posthörner hat es bereits zur Zeit der Pferdepost gegeben. Postillione kündigten damit Ankunft und Abfahrt ihrer Kutschen an.
Als ab 1919 in der Schweiz die motorisierte Alpenpost aufkam, wurde das Posthorn wieder zum Thema, nachdem Telefon und Telegraf zwischenzeitlich seinen Platz eingenommen hatten. Denn nicht nur die Busse der Post waren auf den engen Alpenstrassen unterwegs, sondern mehr und mehr auch private Autos.
Es kam häufig zu Unfällen, und die Post entschied, dass die Postautofahrer eine Hupe betätigen sollten, um an unübersichtlichen Stellen andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Die ersten handbetätigten Autohupen hatten aber zu wenig Reichweite, deshalb brauchte es den Rat einer Expertengruppe der Schweizerischen Post.
Diese erteilte der in Paris ansässigen Firma Cicca den Auftrag, ein Dreiklanghorn mit einem elektrischen Kompressor zu bauen. Damit war der Prototyp des Postauto-Dreiklanghorns geboren, das noch heute in den Fahrzeugen eingebaut wird.
1924 fuhr zum ersten Mal ein Postauto mit einem solchen Horn. Der Zweite Weltkrieg stoppte den Import der Cicca-Hörner aus Frankreich, weshalb sich fortan drei Schweizer Hersteller beim Lizenzbau der Hörner abwechselten.
Zu hören sind Töne eines mittlerweile legendärer Dur-Dreiklangs, mit verschiedenen Melodiefolgen konnten aber noch Zusatzinformationen weitergeben: so etwa über die Anzahl der Wagen oder der vorgespannten Pferde. Das Blasen des Posthorns galt als Kunstfertigkeit und der Postillion wurde zur romantisierten Idealfigur.
Die Tonfolgen des Posthorns fanden seit dem Barock auch Eingang in die Musik. Später gab es den umgekehrten Weg: Die heute verwendete Tonfolge “cis-e-a” ist der Ouverture zu Gioachino Rossinis “Wilhelm Tell” angelehnt. Das “Dü-Da-Doo” ist in der Buswelt eng mit der Schweiz und den gelben Omnibussen verbunden. (Postauto/omnibus.news/Sr)