Hunderte Reisebusunternehmen haben gestern in mehreren deutschen Städten mit Protestfahrten erneut auf die Not ihrer Branche in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Allein in Berlin waren 300 Busse ins Regierungsviertel gefahren. Alle quält zur Zeit die Frage aller Fragen, die ganz plakativ die Frontscheibe eines Reisebusses von Imken Touristik aus Wiefelstede zierte: Wann dürfen wir, Frau Merkel? Durch die Corona-Pandemie und das Fahrverbot fehlen den Busunternehmen, größtenteils mittelständische Familienunternehmen, jegliche Einnahmen. Und auch ein Neustart für Busreisen erfolgt unter erschwerten Bedingungen. “Schuld daran sind fehlende einheitliche Regelungen bei der Wiederaufnahme und den Hygienebestimmungen”, so Oliver Luksic, der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Die FDP versteht sich bekanntlich als Anwalt des Mittelstandes, so ist es auch nicht verwunderlich, dass Oliver Luksic vor einer Pleitewelle in der Busbranche warnt. “Viele traditionsreiche Familienunternehmen der Bustouristik stehen unmittelbar vor dem wirtschaftlichen Kollaps”, sagte Luksic anlässlich der Bus-Demo im Regierungsviertel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wie ernst und absurd die Lage aktuell ist, hat zumindest der verkehrspolitische Sprecher der FDP schon erkannt, wie er im Gespräch mit Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer, erkennen ließ: “Ein Bus mit 20 Personen müsste theoretisch an einigen Landesgrenzen Gäste aussteigen lassen, da in den Bundesländern teilweise unterschiedliche Abstandsregelungen oder auch Personenobergrenzen je Bus gelten.” Mit seiner Kritik an den derzeitigen Zuständen hält der Abgeordnete nicht hinter dem Berg, gegenüber Medienvertretern äußerte er immer wieder, dass das für niemanden zumutbar sei. Wie engagiert er in Sachen Reisebus ist, zegit die Tatsache, dass Oliver Luksic an den verantwortlichen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer appellierte: “Ich fordere von Minister Scheuer, umgehend einheitliche Regelungen für Busreisen mit den Ländern auszuhandeln und ein Hilfspaket auf den Weg zu bringen.” Am Nachmittag des bundesweiten Aktionstag zur Rettung der Busunternehmen fand in Berlin eine Sitzung des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages statt. In seiner Funktion als Sachverständiger sowie als Vertreter der Bus- und Gruppentouristik sprach RDA-Präsident Benedikt Esser vor den Mitgliedern des Ausschusses mahende Worte zum einzigen Tagesordnungspunkt, der mit der Überschrift „Zukunft der Tourismuswirtschaft“ angesetzt worden war. Die Zeit drängt, denn die Bustouristik war von Anfang an von den Beschränkungen betroffen. Es wird Zeit für Entscheidungen, wie auch im Fenster eines Reisebusses zu lesen war. (FDP/Luksic/RDA/RND/Schreiber)