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Till Oberwörder sieht “den Markt nach der Pandemie zurück”. Foto: Schreiber

In der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2019 verzeichnete Daimler Buses 2019 rund 32.600 global verkaufte Komplettbusse und Chassis. 2023 wurden weltweit insgesamt 26.200 Komplettbusse und Chassis von Daimler Buses abgesetzt, 7.976 in Europa. Der für Daimlers Bussparte verantwortliche Till Oberwörder sieht „den Markt nach der Pandemie zurück“, auch wenn man nicht an die Ergebnisse der Vor-Corona-Zeit ranreiche.

Mit Blick auf den boomenden Elektrobusmarkt merkte Till Oberwörder anlässlich der Driving Experience-Veranstaltung im März 2024 in Madrid an, dass der Absatz im vergangenen Jahr einen Umfang von rund 500 eCitaro gehabt hätte. Das seien zwar rund 50 mehr als im Jahr 2022, aber auch gut 150 weniger als für das Jahr angestrebt.

In Deutschland erlebte Daimler Buses keine Sternstunde, mit einem Plus von 15 Elektrobussen zieht MAN am Rivalen Mercedes-Benz vorbei. MAN konnte 246, Mercedes-Benz 231 Elektrobusse in Deutschland im Jahr 2023 neu zulassen. Positiv blickte Till Oberwörder auf den Anteil vollelektrischer Fahrzeuge am Gesamtabsatz von Daimler Buses.

Dieser hätte in Europa im Jahr 2023 bei gut sechs Prozent gelegen. Der CEO von Daimler Buses sieht „die Transformation unserer Branche in vollem Gange ist und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrsmitteln steige kontinuierlich“. Neben dem konsequenten Ausbau des E-Portfolios plane das Unternehmen sein Serviceangebot noch stärker an den sich verändernden Kundenbedürfnissen auszurichten.

Der Hersteller will darüber hinaus die Digitalisierung von Produkten und Prozessen vorantreiben, um weitere Mehrwerte für Kunden zu schaffen und die Effizienz im Unternehmen zu steigern. Alle Maßnahmen sollen eng verzahnt umgesetzt werden und auf eine ganzheitliche, kundenfokussierte Strategie einzahlen.

Dafür kooperiere man auch mit der Lkw-Sparte von Daimler. Man habe vor, „den E-Antriebsstrang, Komponenten und Technologien, wo immer möglich, mit den elektrisch angetriebenen Lkw des Daimler Truck-Konzerns zu teilen“, so Oberwörder.

Und: Daimler Buses will bei seinen Elektrobussen grundsätzlich auf die Doppelstrategie mit Batterien und Wasserstoff setzen und folgt damit der Strategie von Daimler Truck. Man werde alle Synergien nutzen, so Oberwörder, vom Antriebsstrang, der Elektronik, selbst beim Batteriemanagement oder der Software kooperiere man mit der Lkw-Sparte. 

Die Bedeutung des Busverkehrs solle in den nächsten Jahren weltweit weiter wachsen. So geht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) davon aus, dass die Nachfrage nach öffentlicher Mobilität mit dem Bus in Europa und Lateinamerika von 2019, das heißt vom Niveau vor der COVID19-Pandemie, bis 2030 insgesamt um rund 10 Prozent steigen wird.

Der öffentliche Nahverkehr mit Stadtbussen soll der stärkste Treiber sein. Der Schwerpunkt wird sich dabei deutlich weiter in Richtung lokal CO2-neutraler Busse verlagern. So hat die die Europäische Union Anfang 2024 entsprechende Vorgaben festgeschrieben:

Mindestens 90 Prozent aller Stadtbus-Neuanschaffungen eines Flottenbetreibers müssen ab 2030 aus lokal CO2-neutralen Fahrzeugen bestehen. Das Segment der Überland- und Reisebusse soll ab 2030 45 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Hierfür hat Daimler Buses einen BEV-Überlandbus vorbereitet.

Einen Termin nannte Till Oberwörder nicht, ab Mitte der Dekade folgen E‑Überlandbusse und bis 2030 elektrifiziere Daimler Buses dann auch die Reisebusse. Weitere Neuigkeiten zur Elektrifizierungs-Strategie will der CEO von Daimler Buses im Herbst auf den eMobility Days bekanntgeben.

Man schaue sich das Angebot der E-Busse herstellerübergreifend an, auch die Fahrzeuge aus Fernost habe man im Blick. Bei der Umstellung auf Elektromobilität dürfe man nicht nur die Omnibusse sehen, sondern müsse auch das ganze Ökosystem betrachten, inklusive Teileverfügbarkeit und -logistik.

Das sei wesentlich, wie Till Oberwörder deutlich machte. Er sieht hier europäische Hersteller bei Kunden in Europa im Vorteil. Daimler Buses plane Over-The-Air-Updates (OTA) für sein Portfolio einzuführen. Ab Mitte der Dekade sollen erste Fahrzeuge mit der Technologie ausgestattet werden, sodass die Busse schnell, unkompliziert und ohne Werkstattbesuch auf die jeweils neueste Software aktualisiert werden können. (DaimlerBuses/ChatrouCMESolutions/omnibus.news/PM/Sr)

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