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Viele Busunternehmer machen sich seit Tagen immer wieder mit Spenden für Flüchtlinge aus der Ukraine an die polnische Grenze auf. Foto: Alba Berlin

Mit einem Bus samt Sachspenden hin, mit 58 Flüchtlingen zurück – so praktizieren Busunternehmer Solidarität mit der Ukraine. Foto: Prima Klima Reisen

Thorsten Wagner am Steuer eines Volvo 9900 von Meurer Touristik während der Hilfsfahrt. Foto: Wagner

Haltbare Grundnahrungsmittel, Babynahrung, Powerbanks, Batterien, Hygiene-Artikel, wärmende Decken, Schlafsäcke und Verbandsmaterialien sind wichtige Dinge, die von der Bevölkerung bereitwillig an Busunternehmer gespendet wurden und werden. Auf dem Weg zur polnischen Grenze sind die Omnibusse randvoll, ganz im Sinnne “#stand with ukraine”.

Das Foto aus dem Teambus von Alba Berlin zeigt, wie groß die Hilfsbereitschaft ist – nach zwei Stunden war der Bus voll, sodass es heute noch einmal los geht, um alles zu den Bedürftigen an die Grenze zu bringe, wie es seitens Alba Berlin heißt. Die Basketballprofis waren es, die die Spenden verpackt und verladen haben.

Laut Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind bereits über eine Millionen Menschen aus den Kriegsgebieten der Ukraine geflohen. Ein Großteil findet zunächst Zuflucht in Polen. In den letzten Tagen haben auch immer wieder Busunternehmer bewiesen, wie einfach Solidarität gelegt werden kann.

Auch Prima Klima Reisen aus der Hauptstadt ist momentan täglich im Einsatz, um Hilfsgüter auf der Fahrt zur Grenze und Geflüchtete dann auf dem Rückweg mit nach Berlin zu bringen. Es seien Eigen- und Fremdorganisationen, die die Omnibusse in Bewegung bringen würden, wie das Unternehmen bestätigt.

Namentlich wollen viele Organisationen nicht erwähnt werden, es gehe jetzt wirklich darum, einfach nur zu handeln bzw. helfen. Es seien die schon lange bestehenden Partnerschaften, die jetzt dazu beitragen würden, dass die riesige Unterstützung gestemmt werden könne, wie es seitens Prima Klima Reisen heißt.

Auch der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer wurde schnell aktiv: Ein Anruf und bereits nach kurzer Zeit stellen rund 50 Omnibusunternehmen mehr als 100 Busse zur Verfügung, um gemeinsam in Abstimmung mit Partnern vor Ort wichtige Güter an die Grenze der Ukraine zu bringen und Menschen von dort in Sicherheit.

„Ich finde es bemerkenswert, welche Solidarität und Anteilnahme nicht nur Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, sondern auch viele deutsche Unternehmen jetzt zeigen“, erkläte Wirtschaftsminister Robert Habeck gegenüber dem Handelsblatt. Deutschland bewegt sich, sogar die Behörden spielen mit.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie das Bundesamt für Güterverkehr teilen mit, dass Fahrzeuge, die für nichtgewerbliche Hilfstransporte und in Notfällen oder bei Rettungsmaßnahmen verwendet werden, von der Anwendung der Vorschriften über die Lenk- und Ruhezeiten in Deutschland ausgenommen sind.

Gleichzeitig wird auch vor Gefahren gewarnt:  Die Zahl von Verkehrsunfällen steigt insbesondere dann, wenn Fahrpersonal übermüdet ist. Hinzu kommt, dass Lastkraftwagen und Omnibusse auf Grund ihres Gewichts ein erhöhtes Schadenspotential bergen. Das ist einer der Gründe für die üblicherweise geltenden Lenk- und Ruhezeiten, wie es in der Mitteilung der Behörden heißt.

Jeder Unternehmer, jede Fahrerin und jeder Fahrer muss daher – unabhängig von etwaig einschlägigen Ausnahmeregelungen – vor Antritt der konkreten Fahrt überprüfen, ob der Fahrer oder die Fahrerin körperlich fit und in der Lage ist, die Fahrt sicher durchzuführen, wie es weiter heißt.

Aber auch hier entsprechend Unterstützung, wie der Test- und Technikredakteur der Fachzeitschrift lastauto omnibus beweist: Thorsten Wagner begleitete Meurer Touristik und saß mit Sascha Meuer abwechselnd am Steuer, um die Fahrt mit Hilfsgütern an die Grenze und mit Flüchtlingen zurück entsprechend zu unterstützen.

Insgesamt waren sie zwei Tage unterwegs, dabei auf durchgehend (auch mit Omnibussen!) gut gefüllten Autobahnen, wie Thorsten Wagner in den sozialen Netzwerken schreibt. Deutschland und die Busbranche hilft, DANKESCHÖN allen Menschen, die sich mit Spenden, dem persönlichen Einbringen und anderen Formen der Unterstützung beteiligen!

Die Behörden verweisen in ihrer Mitteilung noch darauf, dass die Vorschriften über die Lenk- und Ruhezeiten außerdem dann sofort wieder einzuhalten sind, wenn kein Notfall mehr vorliegt, also insbesondere keine besondere Eile mehr geboten ist. Das dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn benötigte Güter bereits abgeladen wurden und sich das Fahrzeug auf dem Rückweg befindet oder ein Omnibus mit Geflüchteten sicheres Gebiet (auch außerhalb der Bundesrepublik Deutschlands) erreicht hat.

In Polen gelten befristete Ausnahmen von den Bestimmungen über Lenkzeiten, Unterbrechungen und Ruhezeiten. Auch Österreich sowie Rumänien unterstützen die Hilfsaktionen, sei es durch Befreiung von der Maut oder mit stets aktualisierten Informationen zur Situation an der Grenze! (AlbaBerlin/Asfinag/BAG/BMVI/PrimaKlimaReisen/Wagner/Sr)

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