Mangels Eisenbahnverbindungen auf der Mittelmeer-Insel Malta war man auf dem Omnibus als Verkehrsmittel angewiesen. In den 30er Jahren entstand ein entsprechendes Liniennetz. Die Buslinien wurden von privaten Unternehmen betrieben, wobei Eigentümer meist auch Fahrer waren. Gekauft wurde, was bezahlbar war: Gebrauchte Lkw und Busse britischer oder amerikanischer Provenienz. Der vorhandene Aufbau wurde entfernt, das Fahrgestell in Hinterhof-Werkstätten von Haubenbauweise auf Frontlenker umgebaut und verlängert, mit einem Dieselmotor bestückt und von einer der zahlreichen heimischen Aufbauer mit einer Linienbus-Karosserie versehen. Das Design wurde vom Eigentümer des Busses bestimmt, nach seinem persönlichen Geschmack mit reichlich Chromschmuck versehen und mit religiösen Sprüchen versehen. Sehr beliebt waren z.B. die riesigen Rücklichter des 59er Chevrolet Impala als Stil-Element. Jeder Bus wurde einer bestimmten Linie zugeteilt und erhielt ein entsprechendes Farbschema. 1975 erhielten alle Fahrzeuge eine einheitliche grün/weiße Farbgebung, so dass die Busse jetzt verschiedene Linien bedienen konnten, je nach Bedarf. Eine weitere Farbänderung erfolgte 1995, wo das Grün durch Gelb ersetzt wurde und noch ein roter Streifen hinzukam. In dieser Lackierung ist auch der Malta-Bus von IXO für die Sammelserie Autobus et Autocars du Monde gehalten: Vorbild ist ein britischer Ford Thames ET7 von 1952 mit einem Aufbau des Herstellers Micallef. Mittlerweile gehören solche individuellen Omnibusse der Vergangenheit an, seit 2011 wird das Bussystem auf Malta neu geordnet und auf moderne Niederflur-Busse chinesischer oder türkischer Hersteller umgestellt. Hunderte der typischen Malta-Busse wurden verschrottet, nur wenige blieben der Nachwelt erhalten, wie das Vorbild des Modellbusses, das restauriert und mit modernem Kennzeichen versehen Nostalgiefahrten auf der Insel durchführen darf. Der Ford Thames ET7 / Micallef ist zur Zeit im Onlineshop des Modellbusmarktes-Oberammergau erhältlich.
Der Malta-Klassiker
6. Oktober 2015