Seite wählen

Ende Februar 2022 feierte der Mercedes-Benz Tourrider auf der UMA-Expo in Long Beach, Kalifornien, seine Premiere in den USA. Foto: Daimler

Dr. Thomas Rohde, Vorstandsvorsitzender Daimler Coaches North America, will mit dem Tourrider mittelfristig einen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent erreichen. Foto: Daimler

Weltpremiere online ohne Bus auf der Bühne, der war schon auf dem Seeweg in die USA. Trotzdem konnten Orhan Dönmez (Projektleiter Coach North America), Moderatorin Jasmine Blair, Till Oberwörder und Dr. Thomas Rohde (CEO Daimler Coaches North Amerika) alle Details der neuen Baureihe vorstellen. Foto: Screenshot Daimler/omnibus.news

Typisch amerikanisch: Hecktoilette und viel Unterhaltung – Daimler bietet jetzt noch das Glasdach für beste Aussichten aus dem Tourrider an. Foto: Screenshot Daimler/omnibus.news

Die Omnibusse der Marke Setra wurden in Nordamerika mit Stern vermarktet, um die Wertigkeit noch weiter zu erhöhen. Nun folgte mit dem MB Tourrider die Wachablösung. Foto: Screenshot Daimler/omnibus.news

Den kleinen, aber feinen US-amerikanischen Reisebusmarkt mit durchschnittlich 1.000 Fahrzeugen im Jahr bediente Daimler Buses jahrzehntelang mit der Marke Setra (Mitte der 1950er Jahre in den USA zum ersten Mal auf dem Markt präsent), die seit 1984 dort vertrieben wurde.

Mit dem Mercedes-Benz Tourrider folgte vor zwei Jahren im September eine Art Wachablösung, mit dem Markenwechsel sowie gleich zwei unterschiedlich ausgestatteten Fahrzeugen hat der Konzern eine neue Ära eingeläutet. Und nach dem steten Wechsel der Vertriebswege (zwischenzeitlich sogar mit Hilfe des Wettbewerbers MCI) sind es nun flächendeckend 650 Servicestützpunkte Netzwerkes der Truck-Sparte von Daimler Truck bzw. Detroit Diesel, die für den Neustart bereitstehen.

Die eigens für den US-amerikanischen Markt konzipierte neue Baureihe will mit dem positiv konnotierten Werten des Sterns das Herz amerikanischer Busunternehmer erobern, Daimler Coach North America beschränkt sich auf Reisebusse. Tourrider klingt ein bisschen wie Easyrider und DCNA will – ähnlich wie die Motorradfahrer im Film – entsprechend Geld machen.

Daimler wolle im US-Busgeschäft kräftig wachsen, wie Nordamerikachef Thomas Rohde anlässlich der Fahrzeugpremiere erklärte. „Wir wollen eine treibende Kraft im Markt sein“, erklärte der Chef der damals neugeschaffenen Nordamerika-Bussparte, Thomas Rohde, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

„Mittelfristig streben wir einen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent an.“, so Rohde mit Blick auf das Segment der Reisebusse im Interview vor einem Jahr. Bis dato war es ein Marktanteil für die Reisebusse von Daimler Buses von unter fünf Prozent. Und auch ein Jahr später sieht es so aus, als sei der Tourrider nicht so richtig auf dem Markt angekommen oder angenommen.

Anfang November präsentierten Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands, zusätzlich verantwortlich für Finanzen und Controlling der Daimler Truck Holding AG (Daimler Truck) und Claus Bässler, Leiter Treasury & Tax und stellvertretender Leiter Finance & Controlling die Ergebnisse des 3. Quartals 2023.

Die Daimler Truck Holding AG setzt ihren Kurs in Richtung nachhaltigen Wachstums und höherer Profitabilität mit besserer Resilienz fort. Die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft von Daimler Truck stieg gegenüber dem Vorjahresquartal auf 9,8 % (Q3 2022: 9,4 %). Das Ergebnis je Aktie betrug 1,13 € (Q3 2022: 1,17 €).

Für Q3 meldet Daimler Buses ein deutlich gestiegenes Umsatzvolumen, verbesserte Nettopreise sowie positive Wechselkurseffekte. Negativ hätten sich inflationsbedingte Kostensteigerungen, insbesondere bei Material- und Energiekosten sowie höhere Personalkosten ausgewirkt.

In Summe waren es 6.789 Einheiten in Q3-23, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es weniger – 6.283 Einheiten. Die meisten Einheiten konnten in Q3-23 in Lateinamerika abgesetzt werden, Daimler Buses meldet 3.210. Auf Platz 2 landet der Markt EU 30 mit 1.958 Einheiten.

Auf den nordamerikanischen Markt entfallen 1.010 Einheiten – davon entfallen 1.001 auf Mexiko. Bleiben 9 Fahrzeuge – der neue Tourrider ist zwei Jahre nach der Vorstellung nicht so gut im Land der unbegrenzten Möglichkeiten verkauft worden, wie man sich vielleicht erhofft hat. In Q2-2023 wurden in diesem Markt 997 Einheiten abgesetzt, allesamt in Mexiko. Und auch für Q1-23 sieht es ähnlich aus: Von 640 Einheiten entfallen 607 auf Mexiko.

Der von Nordamerikachef Thomas Rohde genannte mittelfristige Marktanteil von 15 bis 20 Prozent zeichnet sich noch nicht ab, auf Nachfrage von omnibus.news bei Daimler Buses erklärte Peter Smodej, Product & Corporate Mercedes-Benz Trucks / Daimler Buses, Global Communications Trucks and Buses (T/CTB), dass das Unternehmen grundsätzlich keine Absatzzahlen auf Modell- oder Baureihenebene kommuniziere.

Zur neuen Tourrider-Baureihe merkte der Konzernsprecher aber an, dass sich der Hochlauf des Tourrider im ersten Jahr erfolgreich und im im Einklang mit den geplanten Anlaufstückzahlen entwickle. Wesentliche Schlüsselkunden in den USA hätten sich bereits für den Tourrider entscheiden, genannt werden A Yankee Line, Academy und Premier Coach.

Das Feedback der Kunden sei sehr positiv und führt bereits zu Wiederholaufträgen, insofern wäre man mit dem Anlauf sehr zufrieden. Und: “Wir sind sehr optimistisch, dass sich der Hochlauf auch in 2024 weiter positiv entlang der Erwartungen entwickeln wird.”, so Smodej.

Es bleibt spannend, wie sich die Abverkäufe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten entwickeln und was am Ende Q4/23 für 2023 für den Tourrider final erreicht wurde, omnibus.news wird berichten. Zurück zum globalen Geschäft von Daimler Buses: Die Verkaufszahlen von Daimler Buses im 3. Quartal 2023 liegen über denen des Vorjahreszeitraumes: 6.789 gegenüber 6.283.

Und das EBIT (Earnings Before Interest and Taxes), der Gewinn eines Unternehmens ohne Zinsergebnis und vor Steuern, gibt Daimler Truck für die Bussparte mit 70 gegenüber 23 des Vorjahres für den vergleichbaren Zeitraum an.  Für die Bussparte Daimler Buses erwartet das Unternehmen Daimler Truck am Ende des Jahres eine bereinigte Umsatzrendite von 3-5 %.

Positiv ist, dass der Bus im Hause Daimler Truck wieder bzw. weiter im Plus ist. 2021 war die Bussparte unverändert im Vergleich zum Vorjahr und damit nicht wie beim Wettbewerb rückläufig. Nach der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation im Jahr 2022 konnte Daimler Truck in allen Segmenten den Absatz von Lkw und auch Bussen weiter steigern. Beim Blick auf die YTD-Zahlen von Daimler Buses wird das Plus besonders deutlich: Es geht von 14.940 auf 18.590 hoch! (DaimlerTruck/PM/Sr)

Teilen auf: