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Die DB SEV GmbH ist ein konzerneigener Dienstleister für Ersatzverkehre und Busnotverkehre mit Sitz in Berlin. Foto: Deutsche Bahn / Schleuter

Das Verkehrskonzept der Deutschen Bahn (DB) für die Generalsanierung der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim steht. Fern- und Güterzüge werden während der Arbeiten ab Juli kommenden Jahres umgeleitet. Für die auf der Strecke fahrenden Regional- und S-Bahnen richtet die DB für die fünf Monate dauernden Bauarbeiten einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Eingesetzt werden dabei 150 neue Überland- und Gelenkbusse mit hohem Komfortstandard von der konzerneigenen DB SEV GmbH eingesetzt.

Smartphone, Saugnapf, Bedienungsanleitung: Auf den ersten Blick kommt das Komplett-Set, das die DB SEV GmbH zurzeit an eine Vielzahl von Busunternehmen die im Auftrag der DB fahren, verschickt, recht unscheinbar daher. Tatsächlich aber katapultiert das Päckchen den Ersatzverkehr (EV) und Busnotverkehr (BNV) auf Anhieb ins digitale Zeitalter. “Mit dem Set wird in den Bussen ein Echtzeitdaten-Tool installiert. Dadurch wissen wir genau, wo sich welches Fahrzeug wann befindet und können diese Daten in den nachgelagerten Fahrgastinformationssystemen der DB und der Aufgabenträger ausspielen, Verspätungen weitergeben und die Anschlusssicherung sicherstellen”, erläutert Felix Thielmann, Leiter der DB SEV GmbH in Berlin.

Die Vernetzung einer völlig heterogenen Fahrzeugflotte und der bundesweite Roll-Out der dazu erforderlichen Smartphone-Sets ist allerdings nur eine von vielen Aufgaben, die dabei anfallen: Neben dem Einkauf der Betriebsleistung und dem Management eines Netzwerks von 3.800 Busunternehmen, die mit der Fahrleistung beauftragt werden, übernehmen Thielmann und sein Team auch die Planung, Organisation, Durchführung und Abrechnung von EV- und BNV-Leistungen. Betriebskontrollen, technische Überprüfungen und das Subunternehmermanagement erfolgen hingegen dezentral in den Regionen.

Auch auf den Strecken über Worms und Mainz bzw. über Darmstadt ersetzt die DB einen Teil des Zugangebots durch Busse. Organisiert werden die Ersatzverkehre von der DB SEV GmbH. Das Fahrplan- und Linienkonzept für insgesamt 15.000 Reisende pro Tag setzt die DB gemeinsam mit Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen um. Weitere Details dazu sowie zur Ausstattung der Busse stellt die DB im Herbst gesondert vor. Auch bei der Generalsanierung anderer hochbelasteter Streckenabschnitte im Schienennetz ab dem Jahr 2025 wird der Regionalverkehr während der Bauarbeiten mit Bussen durchgeführt.

Die dafür nötigen Ersatzverkehrsleistungen sollen noch im Herbst für einen mehrjährigen Zeitraum europaweit ausgeschrieben werden. Dabei geht es um eine Fahrleistung von etwa 200 Millionen Kilometern. Eine Regelung zur Übernahme der Kosten wird zwischen dem Bund, der DB Netz AG als Infrastrukturbetreiberin, den Aufgabenträgern sowie den Eisenbahnverkehrsunternehmen diskutiert. Die Riedbahn ist das Pilotprojekt der DB auf dem Weg zum Hochleistungsnetz. Für mehr Qualität und Pünktlichkeit im Zugverkehr bündelt die DB während der Generalsanierung ab 15. Juli 2024 alle geplanten Baumaßnahmen der kommenden Jahre auf der rund 70 Kilometer langen Strecke.

Im Rekordtempo von fünf Monaten werden Infrastrukturanlagen wie Gleise, Weichen, Signale und Stellwerke ebenso wie die Bahnhöfe erneuert und modernisiert. Bis 2030 will die DB 4.200 Streckenkilometer im hochbelasteten Schienennetz generalsanieren. Das bedeutet: Die Strecken werden einmal gesperrt. Anschließend sind für mehrere Jahre keine größeren Bauarbeiten mehr erforderlich. Zudem werden die generalsanierten Abschnitte gegenüber dem aktuellen Zustand deutlich leistungsfähiger, erhalten einen erstklassigen Ausrüstungsstandard und werden für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft ausgerüstet.

Mit der langfristigen Planung von Umleitungen und Ersatzverkehren stellt die DB sicher, dass Reisende und Güter auch während der Generalsanierungen zuverlässig ihr Ziel erreichen. Zur Auswahl und Reihenfolge der Streckenabschnitte führt die DB derzeit weitere Gespräche mit dem Bund. Die DB SEV GmbH greife nach eigenen Angaben in erheblichem Umfang für ihre Schienenersatzverkehre und Busnotverkehre auf mittelständische Busunternehmen zurück. Entsprechende Rahmenverträge würden seit längerem europaweit ausgeschrieben. (DeutscheBahn/PM/Sr)

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