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Die MdBs Henning Rehbaum und Michael Donth sehen aktuell eine Hängepartie für die Antriebswende im Busbereich. Foto: Fischer/Haar/Schreiber; Montage: omnibus.news

Deutschland könnte stolz sein, in der Auswertung von Chatrou CME Solutions belegte Deutschland im Ranking der E-Bus-Neuzulassungen 2022 europaweit den 2. Platz, nur Großbritannien hatte mehr Elektrobusse neu zugelassen! Respekt, in Summe waren es hierzulande immerhin 632 BEV- und FCEV-Busse.

Wie sieht es 2023 aus? Die Zahlen werden aktuell ausgewertet und in Kürze auf omnibus.news kommuniziert. Auch wenn der E-Bus-Boom weltweit weiter anhält, in Deutschland sollte man sich trotz der Zahlen bedeckt halten. Auf Anfrage der CDU/CSU hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass aktuell nur rund 4,5 Prozent aller Busse im ÖPNV Elektro-Antriebe haben. 

Zum Vergleich: Die USA stellt die zweite von fünf Milliarden US-Dollar bereit, um Schulbusse zu elektrifizieren. Rund 2.700 BEV-Schulbusse mit Landeinfrastruktur werden dafür in diesem Jahr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angeschafft. Und in Deutschland? Hier droht Kahlschlag bei der E-Busförderung!

Zum 1. Oktober 2023 waren nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts in Deutschland 84.721 Kraftomnibusse (KOM, Klassen M2 und M3, inkl. Regional- und Reisebusse, Busse im ÖPNV sowie Kleinbusse) zugelassen. Auf den Bereich des ÖPNV entfallen nach Schätzungen ca. 50.000 bis 55.000 Busse.

In der Gesamtzahl der KOM enthalten sind 8.839 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, die überwiegend im ÖPNV im Einsatz sind. Davon entfallen 2.464 Fahrzeuge auf Elektro-Antriebe: 2.357 Batteriebusse (BEV), 99 Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellenbusse (FCEV) und 34 Plug-In-Hybride (PHEV).

Die restlichen Fahrzeuge werden der Antriebsart Hybrid mit 5.597 Fahrzeugen und Gas mit 752 Fahrzeugen zugeordnet. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 wurden 1.791 KOM mit alternativen Antrieben und 642 Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb zugelassen.

Damit liegen die Neuzulassungsanteile alternativer Antriebe mittlerweile bei 41,2 Prozent bzw. 14,7 Prozent bezogen auf die reinen Elektrobusvarianten. 15 von 100 neuen Omnibusse haben einen Elektroantrieb. Kann so das Ziel, bis 2030 die Hälfte aller Stadtbusse in Deutschland elektrifiziert zu haben, erreicht werden?

Die CDU-Berichterstatter für den Bus, Michael Donth (MdB) und der Vorsitzende des Parlamentskreises Bus, Henning Rehbaum (MdB), kommentieren das vermeintliche Engagement der Bundesregierung in Sachen E-Bus-Förderung wie folgt: “Die Hängepartie für die Antriebswende im Busbereich geht weiter.”, so Michael Donth.

140 Anträge für die Unterstützung von Beschaffungen wurden zuletzt abgelehnt, so der Vorsitzende des Parlamentskreises Bus. “Und die Bundesregierung hat weiterhin keinen Plan, wie sie ihre klimapolitischen Ziele erreichen will – dabei soll bis 2030 die Hälfte aller Stadtbusse in Deutschland elektrifiziert sein, das ist quasi übermorgen! Aktuell haben nur etwa 16 Prozent der Busse im ÖPNV alternative Antriebe.”, so Donth.

Kritisch merkt er an, dass die Koalition ihre Zahlen schönrechne, denn über die Hälfte dieser 16 Prozent seien Hybrid-Fahrzeuge. Es handelt sich dabei um sog. Mild-Hybdride, die überwiegend klassisch mit einem Verbrennermotor unterwegs sind und die Batterie nur unterstützt. Die Regierung dürfe die Branche nicht versauern lassen, so Michale Donth. 

Michael Donth und Henning Rehbaum fordern Klarheit für weitere Förderprogramme, Unterstützung für KMUs und eine ganzheitliche Strategie zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele bis 2030. “Der Ausbau der Elektrobusflotte ist ein starker Hebel für Klimaschutz in der Mobilität. Leider holt die Ampel auch hier das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein.”, so Henning Rehbaum.

Und weiter: “Wie will die Regierung Scholz den Hochlauf von Elektro- und Wasserstoffbussen finanzieren, wenn der KTF hoffnungslos überzeichnet ist? Und wie finanziert man den ÖPNV, wenn sich die Fahrzeugpreise durch die Antriebswende verdreifachen und den Unternehmen gleichzeitig durch das 49-Euro-Ticket massiv Einnahmen entzogen werden?”

Die (Nach-)Frage an die Bundesregierung nach dem Anteil der Elektro-Antriebe im ÖPNV war Teil eines 48-Fragen-umfassenden Katalogs, den die CDU/CSU dem Bundesverkehrsministerium Ende 2023 zugesandt hatte. Die Antworten bzw. Zahlen zeigen, dass man weit von prognostizierten Zielen entfernt ist.

Die wohl wichtigste Frage bzw. Antwort der 48 Fragen, “ob die notifizierten Mittel in Höhe von 1,75 Mrd. Euro zur Förderung von 5.000 E-Bussen nach wie vor zur Verfügung stünden?”, antwortete die Bundesregierung ausweichend und teilte mit: “Vor Abschluss des Haushaltsverfahrens 2024 können keine weiteren Aussagen getroffen werden.” (CME/Donth/KBA/Rehbaum/PM/Sr)

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