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Daimler Trucks & Buses investiert in das amerikanische Unternehmen Proterra Inc. Beide Partner haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Das gab Martin Daum, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Daimler Trucks & Buses, auf der 67. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover bekannt. Fotos: Daimler, TBB; Montage: omnibus.news

In Nordamerika arbeitet Daimler Buses mit Hochdruck an elektrischen Antrieben. Neben dem vollelektrischen „ Saf-T-Liner C2 Electric Bus“, der hausintern „Jouley“ in Anlehung an Joule und Energy heißt, hat Daimler Trucks Anfang Juni zwei neue vollelektrische Lkw der US-Tochter Freightliner vorgestellt. Um im Bereich der Elektromobilität neue Impulse zu bekommen, hat Daimler mit Proterra einestrategische Partnerschaft beschlossen. Daimler investiert, wie Martin Daum, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, auf der IAA Nutzfahrzeuge bekanntgab. Welche Summe investiert wurde, blieb ein Geheimnis. Auch sonst hüllt man sich bei Proterra bekanntlich in Schweigen. Zu was die entwickelte Technik in der Lage ist, hat Proterra im letzten Jahr mit einem Langstrecken-Rekord demonstriert: Der E-Bus Catalyst E2 max mit großer 600-kWh-Batterie schaffte auf der Rundstrecke 1.772 Kilometer am Stück. Unter welchen Bedingungen diese Strecke gefahren wurde, verriet man nicht. Proterra verspricht Kunden derzeit Elektrobusse mit bis zu 560 Elektro-Kilometern Laufleistung pro Akkuladung im regulären Alltagsgeschäft. Im Zusammenhang mit der Investition haben Proterra und Daimler auch vereinbart, gemeinsam die Elektrifizierung ausgewählter schwerer Nutzfahrzeuge von Daimler zu erörtern. Als erstes Projekt widmen sich die beiden Unternehmen möglichen Synergien bei der Elektrifizierung von Schulbussen der Daimler Marke Thomas Built Buses und der Option, die bereits bewährte Batterietechnologie und den Antriebsstrang von Proterra auf den nordamerikanischen Schulbusmarkt zu übertragen. Ähnlich wie öffentliche Verkehrsmittel sind Schulbusse gut für die Elektrifizierung geeignet, da die meisten Schulbusse eine vorhersehbare Strecke pro Tag zurücklegen. Die gemeinsame Arbeit an einem elektrischen Schulbus bietet Daimler und Proterra die Möglichkeit, zuverlässige und wirtschaftliche neue Transportoptionen mit umweltverträglicher, emissionsfreier Elektrotechnologie in diesem wachsenden Segment anzubieten. Martin Daum: „ Aus der Zusammenarbeit mit Proterra erwarten wir uns zusätzliche Impulse für die Entwicklung von schweren elektrischen Nutzfahrzeugen. Dadurch stellen wir uns gerade bei der Schlüsseltechnologie der Batterie noch breiter auf – auch in Hinblick auf Nordamerika.“ Bei aller Euphorie für die Elektromobilität muss aber auch gesagt werden, dass auf der Langstrecke im Schwerlastverkehr dagegen Verbrennungsmotoren auf absehbare Zeit weiter erste Wahl bleiben werden, weil die derzeitigen Batterietechnologien in puncto Reichweite noch nicht mit ihnen konkurrieren können. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft: Auch der belgische Bushersteller Van Hool arbeitet mit Proterra zusammen. Bei diesem Projekt geht es aber um rein elektrische Reisebusse, die die Belgier vor allem in Amerika verkaufen wollen. Schon im nächsten Jahr wollen die Belgier in Amerika den ersten rein elektrischen Reisebus aus der eigenen amerikanischen Fabrik rollen lassen. Und auch Proterra bringt Elektrobusse auf die Straße: Bisher sind 675 rein elektrische Busse in Nordamerika verkauft worden. Seit 2004 arbeitet das Unternehmen an rein elektrischen Bussen. Im Jahr 2015 verkaufte Proterra 62 Busse, welche mit einer Reichweite von nur 235 Kilometern nicht wirklich attraktiv waren. Mit dem  Catalyst E2 kam der Erfolg. Der Catalyst E2 ist zu einem Preis von 799.000 US-Dollar zu haben, potentielle Betreiber sparen sich aber Kosten für eine Ladeinfrastruktur – kein Pantograph o.Ä. wird benötigt, der Catalyst E2 lädt in drei bis fünf Stunden an der Steckdose des Betriebshofes, um dann über 500 Kilometer fahren zu können.

 

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