Auf dem Weg in das Zeitalter der Elektromobilität investiert Daimler Truck nicht mehr in die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren. Daimler Truck kooperiert deshalb mit dem Motorenbauer Deutz und bereitet sich so auf den Ausstieg aus dem Geschäft mit Verbrennungsmotoren vor.
Hintergrund ist, dass Daimler Truck mit Blick auf dem Weg zur CO2-neutralen Zukunft keine Mittel mehr in die Weiterentwicklung der mittelschweren Euro-7-Motoren investieren will. Die strategischen Weichen eindeutig gestellt und verfolgt konsequent eine Doppelstrategie bei der Umstellung seines Portfolios auf CO2-neutrale Technologien: mit Batterie und wasserstoffbasierten Antrieben.
Ziel ist es bis zum Jahr 2039 in den globalen Kernmärkten nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Daimler Truck hat damit ein klares Bekenntnis zum Elektroantrieb auch in den schweren Nutzfahrzeugen abgelegt und spart sich mit der Kooperation weitere Entwicklungskosten. Jetzt wurden Verträge unterzeichnet, die Deutz ab Ende der Dekade Zugriff auf Daimler-Truck-Motoren ermöglichen.
Die Vereinbarungen sehen unterschiedliche Produktionskonzepte vor: Die schweren Motoren werden weiterhin im Mercedes-Benz-Werk Mannheim von Daimler Truck gefertigt und an Deutz zur Vervollständigung des Motorensystems geliefert. Die Produktion der mittelschweren Motoren findet hingegen bei Deutz statt. Der Produktionsstart der künftig durch Deutz vermarkteten Motorvarianten soll voraussichtlich im Jahr 2028 erfolgen.
„Die Kooperation mit Daimler Truck verbessert unsere Ausgangsposition in einem sich konsolidierenden Markt signifikant, da wir Zugriff auf hochentwickelte Motoren erhalten und gleichzeitig neue Kundengruppen erschließen. Gerade im Schwerlastbereich und in der Landwirtschaft werden konventionelle Antriebe mit Verbrennungsmotoren weiterhin noch benötigt – und können durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe umweltfreundlich betrieben werden.
Wir werden deshalb in den nächsten Jahren nicht nur unser klimaneutrales Produktportfolio weiterentwickeln, sondern auch im klassischen Motorengeschäft weiter wachsen“, sagt Deutz-CEO Dr. Sebastian C. Schulte. Daimler Truck beteiligt sich in dem Zuge mit 4,19 Prozent der Anteile bei der Deutz AG und wird zu einem großen Einzelaktionär.
Dr. Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG, Leiter Truck Technology: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit dem etablierten und unabhängigen Antriebsspezialisten Deutz. Im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung auf den lokal CO2-neutralen Transport haben wir bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass Daimler Truck keine eigenen Mittel mehr in die Weiterentwicklung der eigenen mittelschweren Motoren für die Abgasstufe Euro VII investieren wird.“
2018 sprach Till Oberwörder, der Daimlers Bussparte unter dem Dach von Daimler Truck verantwortet, davon, dass Daimler eine Innovationsoffensive für Elektromobilität in Städten starte. Gesagt getan, Daimler hatte seinerzeit das in der Firmengeschichte größte Entwicklungsbudget, was hinter vorgehaltener Hand mit einer Größenordnung von 400 bis 600 Mio.
Euro genannt wurde, in die Elektrobus-Baureihe gesteckt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, nicht nur unterschiedliche Gefäßgrößen mit batterieelektrischem Antrieb, sondern auch unterschiedliche Ladearten und Betriebsphilosophien können mit dem eCitaro bedient werden.
Auf dem Weg zur weltweiten Elektrifizierung der Personenbeförderung plant Daimler Buses ab 2025 den ersten vollelektrischen Überlandbus auf den Markt zu bringen und ab Ende dieses Jahrzehnts Reisebusse mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb. Dabei setzt Daimler Buses analog der Doppelstrategie des Mutterkonzerns Daimler Truck sowohl auf batterieelektrische als auch auf wasserstoffbasierte Technologien – denn nur so können maßgeschneiderte Zero-Emission-Lösungen für die vielfältigen Bedürfnisse der Kunden angeboten werden.
Till Oberwörder: „Als weltweit führender Bushersteller ist unsere Ambition eindeutig: Wir wollen einen Beitrag leisten, den Klimawandel zu bekämpfen und Treiber der hierfür nötigen Verkehrswende sein. Dafür verfolgen wir eine klare Elektrifizierungs-Strategie und bringen Busse mit alternativen Antriebstechnologien in Serie auf die Straße.”
Und: Man werde nicht mehr in Euro VII investieren. Auch für das Segment der Überland- und Reisebusse habe man konkrete Vorstellungen. Noch etwas ist neu: Bei Daimler Buses betrachtet man das Thema Elektrifizierung gesamtheitlich. Und das reicht weit über das Fahrzeug hinaus. Neben den lokalen und Bedürfnissen des Betreibers konfigurierten Elektrobussen plant das Daimler Bus-Team die nötige Infrastruktur sowie das Lademanagement, steuert den Umbau des Betriebshofs und schult noch das Personal.
Auch die zweite eRoadmap scheint, wie die erste, sehr gut strukturiert. Mit diesem klaren Fahrplan und der Doppelstrategie auf Basis von Batterie und Wasserstoff dürfte Daimler Buses mit seinem Gesamtsystem Elektromobilität seinem führenden Anspruch in diesem Bereich weiter gerecht werden. (DaimlerBuses/Deutz/omnibus.news/Sr)