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Till Oberwörder: “Mein Dank gilt der globalen Bus-Mannschaft, die das mit ihrem bemerkenswerten Einsatz ermöglicht hat.“ Foto: Schreiber, Daimler (Grafik); Montage: omnibus.news

Daimler Buses meldet die Wende zum Positiven: Mit einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent und einer Absatzsteigerung von 28 Prozent (konnte die bereinigte Umsatzrendite von Daimler Buses von -2,4 auf +0,4 Prozent verbessert werden. Und das in Zeiten eines Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine, anhaltender Engpässe in den Lieferketten oder einer hohen Inflation. Im vergangenen Jahr hatte Daimler Truck für die Bussparte ein Restrukturierungsprogramm angekündigt, um Rentabilitätsverbesserungen bis 2025 zu erreichen. 

Die Umsatzrendite betrug 2019 noch 6,1 Prozent, 2020 dann 1,9 Prozent und rutschte 2021 ins Negative mit -2,4 Prozent. Nun steht für 2022 mit 0,4 Prozent wieder ein positiver Wert da. Für das laufenden Jahr sind 2 bis 4 Prozent eingeplant, langfristig will Daimler Truck für die Bussparte eine Umsatzrendite von 7,5 Prozent erreichen. Bei den Omnibussen stieg der Absatz von 18.736 Einheiten auf 24.041, der Umsatz von 5,9 Mrd. Euro auf rund 6,5 Mrd. Euro.

Die Grundlagen für das weitere Wachstum sind geschaffen: Die Transformation zur E-Mobilität mit Omnibussen in Städten und Ballungsgebieten wird vorangetrieben, auf der IAA Transportation 2022 in Hannover feierte der Mercedes-Benz eCitaro mit NMC 3 High-Performance-Batterien seine Premiere. Daimler Buses kündigte außerdem für 2023 den eCitaro Range Extender mit Brennstoffzelle an. Und ein Überlandbus mit spannendem Antrieb ist in der Pipeline, für das Segment der Reisebusse wird ebenfalls an einem neuen Antriebskonzept gearbeitet.

Till Oberwörder, CEO Daimler Buses, freute isch über die Zahlen und dankte der globalen Bus-Mannschaft. Oberwörder: „Unser Absatz lag im Jahr 2022 mit 24.000 Einheiten deutlich über Vorjahresniveau. Der Absatzanstieg resultierte vor allem aus einer stärkeren Nachfrage in Brasilien, unserem Hauptmarkt in Lateinamerika. Hier konnten wir mit 10.800 Fahrgestellen ein Absatzplus von 70 Prozent erreichen (i.V. 6.300). Auch in Mexiko haben wir in einem anspruchsvollen Jahr herausragende Arbeit geleistet und mit 2.700 Einheiten das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erarbeitet (i.V. 2.100, + 31 Prozent).”

Für den Verantwortlichen der Bussparte sei neben den Zahlen des letzten Jahres noch etwas Wichtiges erreicht worden: “Gemeinsam mit dem Betriebsrat konnten wir kürzlich ein Zukunftsbild zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit und der deutschen Standorte vereinbaren. Damit wurde eine langfristige Perspektive für unsere Werke in Mannheim und Neu-Ulm geschaffen.” so Oberwörder. Daimler Buses wird den Rohbau vom Standort in Mannheim komplett nach Holýsov in Tschechien verlegen.

Darauf hat sich der Konzern mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt und ein “Zukunftsbild zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und der deutschen Standorte vereinbart”, wie es von Daimler Truck heißt. Bis 2028 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Daimler Truck will damit Produktionskosten in der Bussparte sparen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Mannheim und Neu-Ulm hat der Gesamtbetriebsrat die bestehende Zukunftssicherung für die Beschäftigten in Deutschland von 2024 bis Ende 2033 verlängern können. 

Bis Ende 2030 sollen etwa 150 Millionen Euro in die Werke in Mannheim und Neu-Ulm investiert werden. Der Standort Mannheim soll nach Angaben des Unternehmens künftig das Kompetenzzentrum für E-Stadtbusse werden. Dort sind rund 3.300 Mitarbeiter beschäftigt. Der Standort Neu-Ulm bleibt nach Angaben von Daimler Buses das Kompetenzzentrum für Reisebusse – aktuell arbeiten dort rund 3.600 Menschen. Bei elektrisch betriebenen Bussen gebe es viele neue Wettbewerber, sagte Till Oberwörder. Und weiter: “Diese verschärfte Marktsituation führt dazu, dass wir uns in der Produktion kostenseitig besser aufstellen müssen.”

Das Geschäft mit E-Lkw und -Bussen macht bei Daimler Truck immer noch nur einen Bruchteil aus: Im vergangenen Jahr wurden nach Konzernangaben lediglich 900 emissionsfreie Fahrzeuge verkauft – aber gut 200 mehr als im Vorjahr. Hintergrund seien der Preis und die fehlende Infrastruktur, so die Aussage des Unternehmens. Das wichtigste Ergebnis des letzten Jahres dürfte aber sein, dass die zuletzt defizitäre Bussparte wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser gekommen ist. (Daimler/PM/omnibus.news/Sr)

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