Daimler Truck gibt sich als Lkw- und Bushersteller trotz des Angriffskriegs auf die Ukraine und Problemen in der Chipversorgung selbstbewusst, wie auf der Annual Results Conference am 24. März (siehe Meldung von omnibus.news) deutlich wurde. Das Jahr 2021 lief sehr gut, Martin Daum rechnet damit, dass die Lieferketten durch den Krieg nicht signifikant beeinflusst werden.
Den Umsatz will Daimler Truck auf überraschend hohe 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro steigern, wie kommuniziert wurde. Als börsennotiertes Unternehmen muss die Profitabilität stimmen, Daimler Truck bleibt dabei und will bei Lkw Und Bus die um Sondereffekte bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern auf 7 bis 9 Prozent heben.
Börsianer und Finanzexperten waren sich einig, dass Daimler Truck die Ergebnisprognose eindampfen würde. Nun ist klar, dass der Absatz auf über eine halbe Million Fahrzeuge gesteigert werden dürfte. Die Börse dankte es, die Aktie von Daimler Truck reagiert am Donnerstagmorgen nach Bekanntgabe der Zahlen mit einem deutlichen Kursplus.
Es läuft, alle Beteiligten geben sich auch langfristig ganz klar optimistisch, der 2021 ausgewiesene Gewinn von 2,4 Milliarden Euro spricht für sich. Und Martin Daum ist sich mit seinem Team sicher, dass weder die Covid-19 Pandemie noch der Krieg in der Ukraine negative Auswirkungen auf die generelle Marktentwicklung bei Daimler Truck haben werden.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den wichtigsten Märkten Nordamerika und Europa normalisierten sich weiter, da ist man sich im Hause Daimler Truck sicher. “Wir sind fest entschlossen, unser erstes Jahr als eigenständiges Unternehmen zu einem erfolgreichen Jahr für Daimler Truck zu machen,” sagte Vorstandschef Martin Daum.
Aber: Der Bus steht im Schatten der Lkw, die primär für die guten Zahlen und damit den Gewinn verantwortlich sind. Omnibusse gehören aber nach wie vor, auch wenn die hauseigene Minibussparte abgegeben wurde, zum Portfolio von Daimler Truck, auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt. Es waren größtenteils positive Botschaften, die Vorstandschef Martin Daum gemeinsam mit Finanzvorstand Jochen Goetz präsentierte.
Den nüchternen Zahlen fügte Martin Daum noch etwas Persönliches hinzu: Daum gab sich zuversichtlich mit Blick auf das Reisebusgeschäft, denn auf der Rückfahrt aus dem Urlaub seien ihm wieder Reisebusse begegnet. Und in Neu-Ulm wären immerhin 300 Reisebusse unter diesen extrem schwierigen Bedingungen gefertigt worden.
Den Löwenanteil der 2.634 Omnibusse, die deutschlandweit unter Daimler Buses neu zugelassen wurden, entfielen in 2021 auf die Marke Mercedes-Benz, 2.034 Fahrzeuge trugen den Stern. Besonders stolz war Martin Daum auf den Erfolg des eCitaro, 251 von 555 neuen Elektrobusse in 2021 in Deutschland wurden von Mercedes-Benz geliefert.
Das Jahr zuvor sah mit Blick auf die Zahlen in Deutschland unter Berücksichtigung der Pandemie relativ gut aus: 2.798 Omnibusse entfielen auf Daimler Buses, 2.088 kamen von Mercedes-Benz, 590 von Setra. In Summe stehen also 2.798 Omnibusse in 2020 zu 2.634 in 2021 – in den offiziellen Unterlagen, die im Rahmen der Annual Results Conference ausgegeben wurden, fehlen aber die Zahlen für den deutschen Markt in 2020.
Warum? Das wurde auf Nachfrage bislang nicht beantwortet. An der Differenz und den 164 Omnibusse, die unter den durch erschwerten Marktbedingungen nicht oder weniger verkauft wurden, kann es nicht liegen. Die Zahlen für Daimler Buses und EU30 hat Daimler Truck hingegen veröffentlicht: 6.416 Omnibusse in 2021 zu 7.415 Omnibusse in 2021.
Ein Minus von 13 Prozent oder 999 Omnibussen in den 30 Ländern Europas, die für die Key Figures and Ratios ausgewertet wurden, passt da schon eher in das Bild eines Marktes, der auch ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie mit den Folgen zu kämpfen hat. 2021 wurden im Konzern unter dem Dach von Daimler Buses 17.836 Einheiten produziert, im Jahr zuvor waren es 18.684, sodass für 2021 ein Minus von 5% steht.
Das EBIT des Finanzjahres 2020 wurde mit 1,9% angegeben, earnings before interest and taxes für 2021 hingegen mit -2,4%, was im Wesentlichen durch das rückläufige Reisebusgeschäft begründet werden könne. Dass die Zahlen für 2022 dürften sich positiv entwickeln, denn Daimler Buses hat mehrere Pfeile im Köcher, die die Busbranche begeistern wird. Die Omnibuswelt wartet nach wie vor auf Reisebusse aus Ulm.
Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern Ulms, in diesem Jahr soll es endlich soweit sein! Aber auch bei Mercedes-Benz soll das Reisebus-Portfolio wachsen, eine neue Gefäßgröße wurde schon während der Weltpremiere 2017 als Ergänzung der Baureihe eingeplant. Der Moneymaker, wie viele Busunternehmer den Tourismo nennen, wird um ein kurzes Baumuster ergänzt.
Für den Markt in Lateinamerika gibt es den Start der Produktion des Elektrobus-Chassis, es soll eine minimale Reichweite von 250 km haben. Für den Markt in Lateinamerika (ohne Mexiko) meldet Daimler Buses ein Plus von 17 Prozent auf 9.029 Einheiten in 2021. Auch in Mexiko läuft es gut, hier gab es einen Zuwachs von von 37% auf 2.076 Einheiten in 2021, für Brasilien steht ein Plus von 12% und 6.341 Einheiten in der Statistik.
Nur der Asia-Markt trübt mit -48 Prozent und nur noch 347 statt 661 Einheiten den ansonsten positiven Eindruck, den das Geschäftsfeld in turbulenten Zeiten durchlebt. Mit Blick auf Antriebskonzepte für zukünftige Baureihen hielt sich Martin Daum auf Nachfrage von omnibus.news bedeckt, eine Roadmap nannte er nicht und verallgemeinerte seine Antworten. So beantwortete Martin Daum die Frage, mit welchem Antriebskonzept der Nachfolger des Setra LE business vorfährt, nicht. (DaimlerTruck/omnibus.news/Sr)