Die Deutsche Bahn steigt bei Clevershuttle aus, es sei „zu keiner gemeinsamen Finanzierungslösung mit den Miteigentümern gekommen“, wie ein Bahn-Sprecher mitteilte. Die Deutsche Bahn ist mit 86 Prozent Mehrheitseigentümer der Gesellschaft.
Die Muttergesellschaft GHT Mobility habe deshalb Insolvenz anmelden müssen, teilte Clevershuttle gestern mit. Es gibt auch schon einen Plan für einen Neustart: Das Geschäftsmodell soll umgestellt werden, statt direkt mit Fahrgästen ins Geschäft zu kommen, will Clevershuttle zukünftig mit kommunalen Partnern zusammenarbeiten.
Clevershuttle startete mit dem klassischen On-Demand-Ridepooling mit elektrischen Fahrzeugen und eigenen Fahrern. Fahrgäöste konnten die Beförderungsleistung über eine App von jedem Standort aus bestellen und sich an einen anderen Standort bringen lassen.
Fahrgäste mit einem ähnlichen Ziel brachte die App zusammen, die Fahrt dauerte so zwar etwas länger, war damit aber auch günstiger als bei den Mitbewerbern. Fünf Millionen Fahrgäste haben diesen Service genutzt, wie es bei Clevershuttle heißt.
Das Geschäftsmodell war in Berlin und München seit einiger Zeit nicht mehr profitabel und wurde eingestellt. Das Start-up konnte im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte aller Ausschreibungen zu Linienbedarfsverkehren für sich entscheiden, in Summe waren es mehr als 45 Kommune und über 20 Städte.
Trotz Insolvenz laufe das Geschäft weiter, denn die fünf operativen Regionalgesellschaften von Clevershuttle (Nordwest und West, Ost, Südwest und Südost) agierten als eigenständige GmbHs. In der neuen Situation suche das Unternehmen nach Investoren und sei bemüht, die Angebote weiterzuführen und die Arbeitsplätze zu sichern.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen mehr als 800 Menschen. „Mit profitablen Regionalgesellschaften, neun Jahren Erfahrung im Betrieb von On-Demand-Verkehren, hoher Software-Expertise und hervorragenden Beziehungen zu unseren Kunden blicken wir trotz dieser Nachricht optimistisch in die Zukunft“, so Bruno Ginnuth, Geschäftsführer und Co-Gründer von CleverShuttle.
Und weiter: „Erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits“, sagt Ginnuth. Die Deutsche Bahn erklärte, trotz des Rückzugs von Clevershuttle an flexiblen Angeboten wie Rufbussen festhalten und diese „stärker in Eigenregie und in Kooperation mit regionalen Partnern vorantreiben“ zu wollen. (Clevershutlle/DeutscheBahn/PM/Sr)