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Foton baut einen wasserstoffbetriebenen Midi-Reisebus mit Brennstoffzelle in Serie. Foto: Foton

Bis zu 35 Fahrgäste finden einen Sitzplatz an Bord. Foto: Foton

Der Fahrerplatz bleibt trotz des modernen Antriebs eher klassisch. Foto: Foton

Foton Motor hat einen 8,5 Meter langen Elektroreisebus mit Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik vorgestellt, der nach eigenen Angaben bei einer Reisegeschwindigkeit von 100 km/h noch rund 300 km schafft. Der Bus soll spätenstens bei den Olympischen Winterspielen in Peking im nächsten Jahr mit im Einsatz sein, mehrere hundert Einheiten sind im Bau.

Kommt nach den batterieelektrischen Bussen, die erst nur den Markt in China dominierten und dann Europa eroberten, nun mit wasserstoffbetriebenen Omnibussen die nächste Technik aus dem Reich der Mitte zu uns? Bis 2030 will China eine Millionen Brennstoffzellenfahrzeuge auf der Straße sehen.

Stark getrieben durch die neue Flottenverbrauchsmessung ab 2025 und einer entsprechend politisch gestützen finaziellen Förderung könnte das Ziel erreicht werden. Ende 2020 gab es in China rund 7.300 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle, die meisten davon Nutzfahrzeuge. Bis 2025 sollen es zwischen 50.000 und 100.000 Fahrzeuge sein, im Jahr 2035 strebt die Regierung eine Million Einheiten an.

Staatliche Medien melden in China übereinstimmend, dass inzwischen mehr als zehn Provinzen und Städte ihre Pläne für die Entwicklung von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle veröffentlicht haben. Derzeit gibt die Politik vor, dass Wasserstoff mehr als zehn Prozent des End-Energiemixes des Landes ausmachen soll.

Allen voran die Stadt Peking: Bis zum Ende des Jahres 2023 sollen die benötigten Wasserstofftankstellen einsatzbereit sein und rund 3.000 Wasserstofffahrzeuge auf die Straße kommen. Dafür wurde südlich von Peking im Distrikt Daxing auf rund 200.000 Quadratmetern die „Daxing International Hydrogen Energy Demonstration Zone“ errichtet.

Auf dieser Fläche soll der Energieträger der Zukunft, wie es in China heißt, nun kommerzialisiert werden. Ausschlaggebend für diesen Standort ist die verkehrsgünstige Lage zu Knotenpunkten, wichtige Autobahnen führen daran vorbei. Außerdem ist der vor zwei Jahren eröffnete Flughafen Peking-Daxing nicht weit entfernt.

Die Hydrogen Industrial Technology Innovation Alliance of China rechnet mit einem Produktionswert der Wasserstoffindustrie in China bis 2025 von einer Billion Yuan (rund 130 Milliarden Euro) erreichen, wie . Die Nachfrage nach Wasserstoff werde sich 60 Millionen Tonnen nähern. Laut der South China Morning Post sind bereits über 1.000 Wasserstofftankstellen errichtet, im Jahr 2035 sollen es dann rund 5.000 sein.

Und die Bushersteller? Die haben die Antriebstechnik schon lange im Visier, immer mehr Anbieter stellen Linien- und Reisebusse vor und witteren so etwas für eine Goldgräberstimmung. Das staatliche Förderprogramms stellt über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils bis zu 1,7 Mrd. Yuan an Fördermitteln für die Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung.

Ein wasserstoffbetriebener Bus beispielsweise soll nach Berichten in chinesischen Medien mit bis zu 100.000 Dollar an lokalen und zentralen staatlichen Förderungen unterstützt werden., so dass der Technik im Vergleich zu rein batterieelektrischen Fahrzeugen kein Nachteil entsteht. China muss im Bereich der Mobilität nachlegen, um das Ziels des Landes, bis 2060 keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen, zu erreichen.

Brennstoffzellen gelten für die chinesische Regierung in diesem Zusammenhang als besonders vielversprechend für Nutzfahrzeuge. Omnibusse müssen, wie Lastkraftwagen, größere Reichweite zurücklegen und haben im Vergleich zum Pkw mehr Gepäck an Bord. Der Grund für das Forcieren der Wasserstofftechnik liegt auf der Hand: In China fällt es als Nebenprodukt in Chemieanlagen und Stahlwerken an.

Und: Die Umstellung von Benzin auf Brennstoffzellen würde zudem dazu beitragen, die Energiesicherheit in einem Land zu verbessern, das 70 % seines Erdöls noch immer importiert. Und auch die neue begehrte Technik wird zum Teil importiert, so liefert Toyota beispielsweise die Teile für Brennstoffzellenfahrzeuge an chinesische Firmen wie die FAW Group.

Die Japaner haben mit fünf chinesischen Herstellern ein Joint Venture zur Entwicklung von Brennstoffzellen für Nutzfahrzeuge gegründet, schon 2022 soll die Auslieferung der Brennstoffzellensysteme für Nutzfahrzeuge starten. Toyota soll aber nach unbestätigten Angaben darauf bestanden haben, Teile der Brennstoffzellentechnologie in Japan zu fertigen und nach China zu liefern, um das Risiko eines Technologietransfers zu minimieren. (ChinaMorningPost/FAW/HITIAOC/Toyota/PM/omnibus.news/Sr)

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