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Zur Indienststellung der Brennstoffzellenbusse kamen Vertreter aller Beteiligten aus Politik und Wirtschaft sowie des Betreibers coronaconform zusammen. Foto: GPJoule

Elektromobilität ohne Reichweitenangst, dazu noch ein schnelles Energietanken. Was bei deutschen Busherstellern noch eine Zukunftsvision ist oder gar keine werden wird, ist bei Wettbewerbern in Belgien, Polen und Portugal bereits zu haben. Wasserstoff ist bei deutschen ÖPNV-Betrieben noch kein gängiger Treibstoff und dementsprechend ist die Technik auch vielfach in der Handhabung mangels Praxiserfahrung unbekannt. Einzelne Leuchtturmprojekte mit Brennstoffzellenbussen gibt es aber: Grüner Wasserstoff für die emissionsfreie Mobilität von morgen – das ist eines der Ziele des Projekts namens eFarm der Unternehmensgruppe GP Joule. Heute 19. Mai 2021 wurden die beiden Brennstoffzellenbusse  in Niebüll ihrem neuen Besitzer übergeben – der Autokraft GmbH, einer Tochter von DB Regio Bus Nord. Sie sollen ab dem 20. Mai im Linienverkehr in Nordfriesland ihren Dienst tun. Damit ist auch die letzte Phase des von GP Joule initiierten Projekts eFarm in die Praxis umgesetzt. Die Busse werden an den beiden zum Projekt gehörenden Tankstellen in Niebüll und Husum mit klimaneutralem Wasserstoff betankt, der mit regionalem Windstrom erzeugt wurde. Eine Tankfüllung reicht für 400 Kilometer. Das entspricht einem regulären Betriebstag im Linienverkehr, sodass die Busse flexibel auf 50 Busverbindungen rund um Niebüll und Husum eingesetzt werden können. Betreiber der portugisieschen Brennstoffzellenbusse von Caetano ist die DB-Tochter Autokraft. „GP JOULE entwickelt eines der größten Wasserstoff-Mobilitätskonzepte in Deutschland. Wir sind sehr stolz, dass Caetano mit den H2.City Gold ein Teil dieser Initiative ist und dabei hilft, eine grünere Zukunft für uns alle zu gestalten“, sagt Kohei Umeno, Kaufmännischer Direktor von CaetanoBus. Die Wasserstofftanks, Batterien und das Brennstoffzellensystem von Toyota sind auf dem Dach der Busse platziert. Dass die Busse nahezu geräuschlos unterwegs sind und aus dem Auspuff nichts als Wasserdampf kommt, weiß man im Luftkurort Niebüll besonders zu schätzen. Doch nicht nur für die Umwelt ermöglicht der Wasserstoffbus mit emissionslosem Antrieb Vorteile. Fahrgästen bietet er zudem einen sehr geräumigen Innenraum sowie ergonomische Sitze. Auch die Sicherheitstechnik ist auf dem neuesten Stand: Im Falle eines Zusammenstoßes wird dank Unfall- und Leckage-Sensoren die Wasserstoffzufuhr aus dem Tank augenblicklich gestoppt. Die Deutsche Bahn erprobt bundesweit unterschiedliche Ansätze und zeigt sich technologieoffen, dogmatisch und mit Scheuklappen bewegt sich der Busriese nicht beim Wandel zur Elektromobilität. „Dank eFarm können wir als erste Busgesellschaft in Deutschland nicht nur klimaneutralen, sondern auch regionalen Wasserstoff tanken. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen, die wir mit der Brennstoffzellentechnologie im täglichen Einsatz sammeln werden, denn es ist unser erklärtes Ziel, alternative Antriebe im Schleswig-Holsteiner ÖPNV mit voranzutreiben“, sagt Daniel Marx, der als Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bus Nord für die Autokraft GmbH verantwortlich ist. „Durch das Projekt eFarm im Kreis Nordfriesland wird eine Blaupause für nachhaltige Mobilität geschaffen, der immer mehr Regionen in ganz Deutschland folgen“, ergänzt Landrat Florian Lorenzen. „Mit der Übergabe der beiden Busse setzen wir auch die letzte Stufe des Projekts eFarm in die Praxis um. Wir haben damit gezeigt, wie durch die Energie- und Verkehrswende neue Wirtschaftssysteme mit regionaler Wertschöpfung entstehen können“, bilanziert Ove Petersen, Mitgründer und CEO der GP Joule Gruppe. (Autokraft/DBRegioBusNord/GPJoule/PM/Sr)

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