Bye, bye, Boris-Bus! Über kurz oder lang wird der New Bus for London wieder vom Straßenbild Londons verschwinden. Der Grund dafür ist klar: Ein neuer Bpürgermeister ist im Amt. Seit Mai 2016 werden die Geschicke der Hauptstadt von Shadiq Khan gelenkt. Der erste muslimische Bürgermeister gilt als weniger streitsüchtig als der ehemalige, Ken Livingston und er gehört weniger zum etablierten politischen Establishment als Boris Johnson. Alle drei verbindet das Thema Bus: So wie seinerzeit Boris Johnson die von Ken Livington eingeführten Gelenbusse aus der Metropole mit seinem Amtseintritt entfernte, so macht es jetzt Shadiq Khan mit dem von Boris Johnson eingeführten neuen Doppeldecker für London. Dem Bürgermeister London sind die von der Bevölkerung liebevoll genannten Boris Busse ein Dorn im Auge, weil sie nicht mehr zeitgemäß sind. Und sie sind in seinen Augen viel zu teuer. Khan will einen emissionsfreien ÖPNV, da passt ein Designerbus mit Hybridantrieb nicht mehr ins Bild. 2012 sah das im ÖPNV noch anders aus. Ein Bus-Gegner ist Khan aber nicht. Ganz im Gegenteil: Khan hat eine klassische Aufsteigerbiografie mit Busbezug hingelegt. Geboren wurde er 1970 als Sohn eines aus Pakistan zugewanderten Busfahrers. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt für eine britische Menschenrechtsgruppe. 2005 zog er ins britische Unterhaus ein. Drei Jahre später machte Tony Blair ihn zum Verkehrsminister – Khan war immer mit dem Thema Bus in Berührung. Ende letzten Jahres kündigte er an, dass keine neuen Omnibusse des New Bus for London mehr bestellt werden würden. Dabei sah es anfangs ganz vielversprechend aus: Boris Johnson ging davon aus, dass bis 2020 insgesamt 2.000 NBfL-Fahrzeuge im Auftrag von Transport for London auf der Straße im Einsatz wären. Nach 800 Stück wurde aber schon das Aus besiegelt. Die einst mit 1.000 vertraglich festgelegte Zahl wird nicht erreicht, der irische Hersteller Wrightbus hat angekündigt, die Produktion des NBfL einstellen zu wollen. Vor fünf Jahren kostete der neue Hybrid-Doppeldecker 354.000 Britische Pfund. 600 Fahrzeuge wurde zu diesem Preis gekauft, dann wurde nachverhandelt. Wrightbus verkaufte die nächsten 200 Fahrzeuge im Jahr 2014 zum Stückpreis von 325.000 Britischen Pfund, also ganz grob ein Rabatt von zehn Prozent pro Bus.
Bye, bye Boris-Bus
11. September 2017