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Isbrand Ho, BYD Managing Director Europe. Foto: Schreiber

BYD gilt als Pionier und ist weltweit die Nummer 1 bei den bisher gelieferten Elektrobussen. Der chinesische Batteriehersteller ist seit 2010 über die Sparte BYD Auto auch im Elektrobusgeschäft aktiv. Nach ersten Erfolgen in China haben die Asiaten nicht nur den weltweiten, sondern auch den europäischen Markt ins Visier genommen. Im Januar 2013 erteilte die EU für den chinesichen Hersteller eine so genannte Whole Vehicle Type-Approval für den 12m-Elektrobus, welche neben der Konformitätserklärung den Verkauf in allen EU-Mitgliedsländern ermöglicht, ohne weitere Zulassungen von jedem Mitgliedsland einzuholen. Spätestens mit dem ersten rein elektrischen Fernbus, den BYD an Flixbus lieferte, fragt sich die Busbranche, wann BYD in Deutschland mit entsprechenden Verkaufs-, Service- und After-Sales-Stützpunkten aktiv wird. omnibus.news sprach im Januar 2019 mit Isbrand Ho, der als BYD Managing Director Europe die Geschäfte in Europa verantwortet, über den deutschen Markt und die geplanten Aktivitäten von BYD für die nächsten Jahre.

: Wie viele elektrische Busse hat BYD denn bisher genau für China und die Welt gebaut?

Ho: Elektrobussen von BYD sind täglich und weltweit im Einsatz, das macht uns stolz. Es gibt mehr als 36.000 Elektrobusse, die täglich eingesetzt werden. Damit haben wir bewiesen, dass BYD-Busse zuverlässig, sicher, hocheffizient und kostengünstig sind.

: Wie unterscheidet sich der Elektrobusmarkt in Deutschland von dem in China?

Ho: China steht an vorderster Front im Kampf gegen die schlechte Luftqualität auf den Straßen der Stadt. Dies ist sowohl das Ergebnis der massiven Verstädterung der Bevölkerung mit daraus resultierenden negativen Auswirkungen in Bezug auf Staus und Verschmutzung als auch aufgrund der großen Anstrengungen, die sowohl die Zentralregierungen als auch die Kommunen unternommen haben, um die Einführung und Nutzung von emissionsfreien Fahrzeugen, insbesondere von Elektrobussen, zu fördern. In Deutschland wurden die Auswirkungen der Verschmutzung des Straßenverkehrs in jüngster Zeit erkannt und der Markt für Elektrobusse steckt aber noch in den Kinderschuhen.

: Welches Potenzial sehen Sie für den deutschen Markt?

Ho: Aus den zuvor genannten Gründen besteht für Zero-Emission-Busse in Deutschland ein enormes Wachstumspotenzial.

: Wollen Sie mit dem C9 und der Kooperation mit Flixbus den deutschen Markt testen?

Ho: Die Zusammenarbeit zwischen BYD und Flixbus ist besonders wichtig. Es ist nicht nur ein Beweis für das Potenzial des emissionsfreien elektrischen Fahrens im Fernbusbereich in Deutschland, sondern ist auch ein Zeichen für den weltweiten Markt.

: BYD wächst in Europa stetig, wann werden Sie mit einer lokalen Niederlassung auch auf dem deutschen Markt aktiv?

Ho: In diesem Moment sondieren wir die Chancen auf dem deutschen Markt für unsere Elektrobusse. Deutschland ist einer der größten und anspruchsvollsten Märkte der Welt für Busse aller Art. Wir verfolgen die Entwicklungen im deutschen Elektrofahrzeuggeschäft genau, bevor wir uns überlegen, wie wir unsere Geschäfte hier am besten strukturieren. Derzeit bedienen wir die Anforderungen von unserem europäischen Hauptsitz in Rotterdam, Niederlande, wo unser Vertriebs- und Serviceteam, zu dem auch deutschsprachige Mitarbeiter gehören, tätig ist.

: Wo werden die Elektrobusse für Deutschland gebaut? Und welche Elektrobusse bieten Sie in Deutschland an?

Ho: In Europa haben wir zwei Fertigungsstätten für Elektrobusse von BYD. Und außerdem noch eine gemeinsame Fabrik mit Alexander Dennis in Großbritannien. Unsere Werke befinden sich in Komarom, Ungarn und Beauvais, Frankreich. Die in Komarom gebauten Busse werden europaweit vermarktet. Der französische Busmarkt wird von unserem Werk in Beauvais bedient. Wenn wir zukünftig Aufträge aus Deutschland erhalten sollten, werden diese Elektrobusse höchstwahrscheinlich in Ungarn mit einer Vielzahl bewährter und akzeptierter europäischer Komponenten gebaut. Für Deutschland werden wir Elektrobusse für den Linienbusbereich von 8,7 über 12 bis 18 Metern anbieten, dazu noch den 13m langen Elektro-Reisebus.

: Vielen Dank für das Gespräch!

Ein großer Kopf, wie beim chinesischen Drachen, ist eines der Erkennungszeichen der neuen europäischen Elektrobus-Baureihe von BYD. Foto: Schreiber

Die optische Nähe zur VÖV-Banane bei den europäischen Elektrobussen von BYD ist gewollt. Foto: Schreiber

Auch der Fahrgastraum wurde den Wünschen und Geschmäckern europäischer Kunden angepasst. Foto: Schreiber

Isbrand Ho leitet den europäischen Teil von BYD und verbucht immer mehr Aufträge, wie er in Hannover berichtete. Foto: Schreiber

BYD France montiert und hat erste Elektrobusse ausgeliefert. Foto: BYD

Startklar: Im April 2017 war die neue Fabrik von BYD in Ungarn betriebsbereit. Foto: BYD

BYD will langfristig auch in Europa testen und entwickeln. Foto: BYD

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