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Die Produktion von Elektrobussen der Marke BYD in den USA ist durch ein neues Gesetz gefährdet. Foto: BYD

Wer geglaubt hat, Joe Biden werde sich mit Blick auf China ein wenig versöhnlicher zeigen als sein Amtsvorgänger, der wird dieser Tage eines Besseren belehrt: Der US-Präsident hält nicht nur an den Strafzöllen und Wirtschaftssanktionen fest, die Donald Trump in den vergangenen Jahren gegen die Volksrepublik China verhängt hatte, er verschärft sie in Teilen sogar noch!

Heute tritt in den Vereinigten Staaten von Amerika ein neues Gesetz in Kraft, dass die staatlich gestützte Finanzierung von Produkten, die mit China in Verbindung stehen, verbietet. BYD als chineischer Bushersteller mit lokaler Fertigung hatte isch von dieser entsprechende Vorteile erhofft, denn es wurden nicht wenige Arbeitsplätze in den USA geschaffen.

Jetzt dürfte das neue Gesetz den Abverkauf von batterielektrischen Nutzfahrzeugen von BYD, zu denen auch die im Bundesstaat Kalifornien gefertigten bzw. endmontierten Elektrobusse zählen, mehr als erschweren. Damit geht der Wirtschafts- und auch Handelskrieg zwischen den beiden Großmächten in die nächste Runde.

Der chinesische Elektrobushersteller hat weltweit eine führende Rolle, allein in Nordamerika wurden boomte der Markt an politisch geförderten Elektrobussen. Waren es anfangs nur wenige Hundert batterieelektrische Busse, dann sollte zukünftig eine vierstellige Zahl an Elektrobussen in den USA verkauft werden.

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat mit Blick auf die Elektrifizierung der Busse einen großen Nachholfbedarf, Branchenkenner sprechen sogar davon, dass die Großmacht USA zwar rund 65.000 Omnibusse auf den Straßen habe, aber bisher nur gut 1.000 davon Elektrobusse seien. Joe Biden hatte sich dafür ausgesprochen, dass bis 2045 alle Busse elektrifiziert sein sollen.

Ob das mit einheimischen Produzenten realisierbar ist, steht in den Sternen. Proterra kann die Fertigung auf 1.000 Elektrobusse pro Jahr hochfahren, wie es vom Hersteller aus Kalifornien heißt. Bis 2045 sind es noch 24 Jahre, rein rechnerisch könnte Proterra mit den aktuellen Kapazitäten ein Drittel der benötigten Elektrobusse liefern.

Und auch Blue Bird, Gillig, New Flyer und Thomas Built Buses sind namhafte nationale Hersteller, die ihren Beitrag zu den erforderlichen Stückzahlen liefern können, doch in Summe dürfte es knapp werden, auch wenn die amerikanischen Hersteller unisono versichern, sie könnten die geforderten Stückzahlen alleine liefern.

Aktuell sind Angestellte und Gewerkschafter von BYD in den USA verunsichert, was das neue Gesetz für die Fabrik in Lancaster bedeutet. Binnen sechs Jahren ist BYD nach eigenen Angaben zum größten Elektrobushersteller in Nordamerika gewachsen, immerhin hätten 750 Angestellte Dank der Produktion vor Ort einen gut bezahlten Arbeitsplatz. Die wären aber nur sicher, wenn die Auftraglage weiter so wachse wie bisher. (BYD/LAIM/Proterra/PM/Sr)

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