Das Segment der BEV-InterCity-Busse ist in Bewegung: Wie auf omnibus.news am 18. November zu lesen war, erweitern immer mehr Bushersteller das Portfolio um einen BEV-InterCity-Bus. Im Jahr 2023 war die Zahl der Neuzulassungen lokal emissionsfreier InterCity-Busse noch überschaubar, nur 138 Fahrzeuge wurden europaweit neu zugelassen. Zum Vergleich: Für das Segment der Stadtbusse mit Elektroantrieb waren es im Jahr 2023 insgesamt 6.354 Neuzulassungen über 8t, wie Wim Chatrou von Chatrou CME Solutions im letzten Jahr ermittelt hat. Man darf gespannt sein, wie es für das Jahr 2024 aussieht.
Fairerweise muss man zu den 138 E-InterCity-Bussen anmerken, dass die Zahl oft mit 200 Fahrzeugen angegeben wird, was aber nicht korrekt ist, denn 62 Fahrzeuge sind nach ihrer Bauart BEV-Reise- und nicht Überlandbusse! Wer dominiert das Segment der BEV-Überlandbusse? Auch das kann Wim Chatrou für das Jahr 2023 eindeutig mit seinem Zahlwerk und der Analyse belegen: Von den in Summe genannten 200 BEV-Omnibussen hat Yutong die Hälfte, also 100 Fahrzeuge, geliefert! Golden Dragon hat die restlichen 97 BEV-Omnibusse geliefert, alle wurden in Norwegen zugelassen. Und die letzten drei BEV-Busse steuerte Higer bei. Was fällt auf? Alle Bushersteller stammen aus China…
Und auch BYD aus dem Reich der Mitte ist mit entsprechenden BEV-InterCity-Bussen bereits in Europa unterwegs: Für dieses Segment bietet BYD derzeit die Intercity-Low-Entry-Modelle B13 und B15 mit Längen von 13 bzw. 15 Metern an. Seit 2022 wurden sie laut Angaben des Unternehmens in mehr als 300 Einheiten in ganz Europa ausgeliefert worden. Wo genau? Auch das kann man in der Marktbeobachtung von Chatrou CME Solutions nachlesen. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Spanien sind die BEV-InterCity-LE-Busse auf der Straße.
LE-Busse mit BEV-Antrieb sind in Skandinavien gefragt, wo die Ausschreibungen diese Bauart vorschreiben. Jetzt entwickelt BYD ein weiteres Fahrzeug für das wachsende Segment de Intercity-Busse. Und ja, diesmal ist die neue Blade Battery-Technologie mit an Bord. Es kommt also langsam, aber dann doch mit einer gewissen Dynamik, viel Bewegung ins Segment der BEV-Überlandbusse. Chinesische Marken dominieren, noch, europäische Bushersteller haben das Portfolio erweitert und bieten oder werden Überlandbusse mit BEV-Antrieb zeitnah anbieten.
Der EU30-Markt hat nach Angaben von Marktbeobachtern und Analysten ein Volumen von 8.000 bis 9.000 Neuzulassungen jährlich. Und auch wenn die Corona-Pandemie hier ihre Spuren hinterließ, der Markt und das Segment sind und bleiben stabil. Wer zukünftig vorne mitfahren möchte, muss einen BEV-Überlandbus im Angebot haben. Dass die Chinesen auf LE-Konzepte setzen, zeigt, dass das Segment scheinbar Fahrzeuge gefragt sind, die die Zugänglichkeit und auch die Anpassungsfähigkeit an alternative Antriebe erleichtern.
Nicht zuletzt forciert die Europäische Union die E-InterCity-Busse mit den ehrgeizigen Zielen, die CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen, zu denen auch Überlandbusse gehören, zu reduzieren. Bis 2030 müssen die Emissionen bei Neuzulassungen um 45 % gesenkt werden, was bis 2035 auf 65 % und bis 2040 auf 90 % ansteigt. Diese Vorschriften unterstreichen das Engagement der EU für eine emissionsfreie Zukunft und zwingen die Bushersteller, die Entwicklung und den Einsatz von Elektrobussen im Überlandbereich zu beschleunigen, weil diese nach Klasse II den zuvor erwähnten neuen CO2-Normen für schwere Nutzfahrzeuge unterliegen. (BYD/CME/omnibus.news/Sr)