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Es wird bei der BVG keine Renaissance des “Strippenbusses” geben. Foto: BVG/IFOK, Montage: omnibus.news

Die BVG dachte im letzten Jahr über eine Renaissance der O-Busse nach. Auf zwei Linien im Westen Berlins sollten die O-Busse zum Einsatz kommen. Nicht Solo- oder Gelenkbusse, sondern Doppel-Gelenkbusse waren die Lösung, um die Fahrgastzahlen zu bewältigen.

Ein möglicher Anwärter für diesen Job war beim E-Bus-Tag der BVG zu sehen: Der Doppelgelenkbus des belgischen Herstellers Van Hool mit 24 Metern Länge und Platz für insgesamt rund 180 Fahrgäste. Einen Teil seines Linie hätte der Strippenbus, wie er in Berlin liebevoll genannt wird, Dank entsprechender Batterien an Bord auch ohne Fahrleitung zurücklegen können.

Wie gesagt, “hätte, können, sollten” – die BVG hat sich gegen den O-Bus entschieden. 1973 fuhr zum letzten Mal ein so genannter Oberleitungsbus in Berlin. Weltweit sind es immerhin über 40.000 in knapp 50 Staaten. Strategieplaner der BVG denken seit 2017 ganz offen in unterschiedlichen Mobilitätsszenarien darüber nach, ob es nicht sinnvoll wäre, wieder Linien mit “dem Strippenbus” einzurichten.

„Für die Zukunft des Busverkehrs prüfen wir verschiedene Optionen. Dazu gehört auch die, in bestimmten Bereichen des Stadtgebiets Oberleitungsbusse einzusetzen“, sagt seinerzeit der damals verantwortliche und kommissarischer Bus-Chef Torsten Marek in einem Interview mit der Berliner Zeitung.

Laut einer Machbarkeitsstudie wären die Linie M32 und zum anderen die zum Teil noch stärker frequentierte Heerstraße, auf der Busse der Linien M49, X49 und X34 in Richtung Charlottenburg unterwegs sind, geeignet gewesen. Die Experten hinter der Studie sahen für diese Linie nicht nur den Einsatz eines Hybrid-O-Busses, es war sogar von einem Doppel-Gelenkbusses die Rede.

Das Landesunternehmen bestätigte der Berliner Zeitung auf Anfrage, dass das Projekt “O-Bus” beerdigt worden ist. Die BVG gehe nun einen anderen Weg, um die Kapazität zu erhöhen. Was die elektrische Antriebstechnik anbelangt ist aber nicht fixiert, hier ist die BVG zumindest noch für zwei Varianten offen.

Ohne Fahr- oder mit Fahrleitung. Das letztere Konzept sah vor, Hybrid-Oberleitungsbusse einzusetzen. Anders als die früheren O-Busse fahren sie nur 50 bis 65 Prozent des Linienwegs unter Fahrleitungen. Die übrigen Strecken der Linien bewältigen die Busse dann mit der Energie der an Bord befindlichen Batterien, die den zuvor aus den Leitungen bezogenen Strom speichern.

„Gemeinsames Ziel von Land und BVG ist ein zeitnaher Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Spandau aufgrund der vielen neuen Wohngebiete und des hohen Fahrgastaufkommens. Um die Kapazitäten zu erhöhen, wäre der Einsatz von Doppelgelenkbussen, natürlich mit E-Antrieb, sehr gut geeignet“, bestätigte BVG-Sprecher Markus Falkner der Berliner Zeitung.

War einst der Hybrid-Oberleitungsbus die Nr. 1, ist es inzwischen der reine Batteriebus. Aktuell stellt sich aus Sicht der beratenden Fachleute insbesondere die Realisierung mit Gelegenheitsladung an den Endstellen als voraussichtlich schneller umsetzbar und potenziell wirtschaftlicher dar.

Ohne die Busse der BVG geht es in Berlin nicht: Rund 1 Million Menschen sind jeden Werktag mit den rund 1.500 Fahrzeugen unterwegs, die mehr als 6.500 Haltestellen in ganz Berlin bedienen. Die größte Linienbus-Flotte Deutschlands fährt noch größtenteils mit Dieselantrieb. Noch, die BVG streben nach eigenen Angaben den emissionsfreien Nahverkehr bis 2030 an. (BVG/PM/Sr)

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