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BVG-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk (2 vl) und MOIA-Geschäftsführer Sascha Meyer (r) stellen das Projekt gemeinsam mit Bundesminister für Verkehr Patrick Schnieder (3vl) und der Berliner Senatorin für Verkehr Ute Bonde offiziell vor. Foto: BVG

Im Berliner Nordwesten beginne die autonome Revolution, so die BVG: Die ersten Fahrzeuge des Typs VW ID. Buzz AD sind im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs – ausgestattet mit modernster Level 4-Technologie inklusive Softwaresystem und Services der Volkswagen-Tochter MOIA. Ziel des Projekts ist es, den klassischen Nahverkehr mit flexiblen, autonomen Angeboten zu verknüpfen – eine Initialzündung für ein maßgeschneidertes Mobilitätsangebot für die Berliner. Heute haben die Projektpartner im Beisein von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder den offiziellen Startschuss für das Projekt gegeben. Was jetzt als Pilotvorhaben beginnt, bereitet den späteren Hochlauf der deutschlandweit größten Flotte autonomer Fahrzeuge als Teil des ÖPNV-Systems unmittelbar vor.

Die Ergebnisse des Piloten sind skalierbar auf größere Fahrzeugzahlen bis in den fünfstelligen Bereich sowie auf ein erweitertes Einsatzgebiet. Damit werde „Zukunft” ab sofort sichtbar, so die BVG. Die ersten Fahrzeuge im Projektdesign sind ab der kommenden Woche auf Testfahrten – noch ohne Fahrgäste – unterwegs. Nach der U-Bahnflotte bekommt die BVG damit weitere „Neuwagen“, um sich für die Zukunft aufzustellen. Henrik Falk, BVG-Vorstandsvorsitzender: „Heute beginnt eine neue Ära. Egal in welcher Lebenssituation: mit autonomen Fahrzeugen können wir perspektivisch ein völlig neues Mobilitätssystem schaffen, welches wirklich auf die persönlichen Bedürfnisse der Menschen in unserer Stadt eingeht. Berlin als die Stadt der Freiheit ist für ein solches Mobilitätssystem prädestiniert.“

Der nächste Meilenstein folgt im ersten Halbjahr 2026: Dann starten die Testfahrten mit Fahrgästen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ mit insgesamt 9,5 Millionen Euro gefördert. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: „Autonomes Fahren ist der Schlüssel zur Mobilität der Zukunft. Es steht vor allem für mehr Effizienz und mehr Teilhabe im Straßenverkehr für Bürgerinnen und Bürger. Projekte wie die geplanten autonomen Shuttles im Berliner Nordwesten sind daher wegweisend für den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Wir unterstützen solche Vorhaben ausdrücklich. Hier wird echte Pionierarbeit geleistet, die weit über die Region und die Stadt Berlin hinausstrahlen wird.“

Im Projekt NoWeL4 (das steht für Nord-Westraum Level 4) werden fünf Fahrzeuge in einem etwa 15 Quadratkilometer großen Testgebiet mit Fahrgästen unterwegs sein. Es umfasst Teile von Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf. Das Testgebiet im öffentlichen Straßenland ist um ein Vielfaches größer als bei bisherigen Projekten der BVG. Die Fahrzeuge bewegen sich frei im definierten Gebiet und bedienen bei Bedarf rund 80 Bushaltestellen und virtuelle Haltepunkte. Anders als bei den Vorgängerprojekten in Berlin, sind die neuen Fahrzeuge fähig, auf dem Autonomielevel 4 zu fahren. Dieses Level ist die Voraussetzung für einen komplett fahrerlosen Betrieb.

Ein Mensch auf dem „Fahrersitz“ ist während der Testfahrten nur noch zur Sicherheit an Bord, um die Abläufe zu kontrollieren und im Notfall einzugreifen. Die Fahrzeuge werden zusätzlich aus einer Projektleitstelle fernüberwacht. In der Pilotphase ist der Kreis der Fahrgäste noch auf Testgruppen begrenzt. Wer Lust hat, die Zukunft des Nahverkehrs zu erleben und als Testperson mitzugestalten, kann sich bewerben. Die Details werden rechtzeitig auf der Projekt-Website veröffentlicht. Ute Bonde: Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Mobilität der Zukunft bedeutet: Freiheit, Vernetzung, Individualität – ganz gleich ob in Mitte oder in Spandau. Autonome Shuttles, die künftig verlässlich und flexibel unterwegs sein werden, sind hierbei im doppelten Sinne ein wesentliches Vehikel hin zur Mobilität von morgen.“

Sascha Meyer, CEO der Volkswagen-Tochter MOIA: „Wir zeigen heute, dass autonome Mobilität „made in Europe“ bereits Realität ist. Gemeinsam mit der BVG als größtem ÖPNV-Betreiber Deutschlands haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Als Technologieunternehmen bringen wir unsere Gesamtlösung aus Fahrzeug, Software und Services für Betreiber auf die Straßen Berlins. Damit liefern wir eine Lösung für Mobilität, die flexibel, komfortabel und verlässlich ist. Die Einführung autonomer Mobilität stärkt den Industriestandort Deutschland und leistet zugleich einen Beitrag zu nachhaltiger Klima- und Verkehrspolitik.” Für Berlin ist das Vorhaben ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft, mit einer mit Symbolwirkung über die Hauptstadt hinaus. Mit der BVG, der Hamburger Hochbahn und der Münchner Verkehrsgesellschaft haben sich erst jüngst die drei größten deutschen Nahverkehrsunternehmen zusammengetan, um unter anderem die Entwicklung autonomer Angebote im ÖPNV voranzutreiben. (BVG/MOIA/PM/Sr)

 

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