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Traton meldet für alle Bussegmente in Plus im Geschäftsjahr 2022. Foto: MAN, Scania, Schreiber; Montage/Grafik: omnibus.news

Traton meldet für die 2022 abgesetzten Omnibusse (MAN, Navistar, Neoplan, Scania und VW Onibus) ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr. Nicht nur wegen der erstmals ganzjährigen Einbeziehung des Zukaufs des US-Herstellers Navistar mit den Schulbussen schossen die Buszahlen in die Höhe, auch der Absatz in Nordamerika trug zum großen Plus bei. Das weltweite Bus-Geschäft wuchs – konsolidierungsbedingt – um 57 % auf 29.600 (2021: 18.900) Fahrzeuge an. Traton setzte also über die Hälfte mehr in der Bussparte ab, Respekt! MAN Truck & Bus lag der Bus-Absatz mit 4.800 (2021: 4.600) Fahrzeugen um 4 % über Vorjahr.

In Deutschland sank der Bus-Absatz um 29 Prozent auf 1.262 Busse, in den EU27-Ländern um acht Prozent auf 5.036. Der Auftragseingang hingegen ist positiv mit fünf Prozent in Deutschland und 28 Prozent in den EU27-Ländern. Ganz anders sieht es beim Blick über den großen Teich aus: Navistar wird von der Traton Group seit 1. Juli 2021 konsolidiert. Im Jahr 2022 erreichte der Absatz von Navistar 81.900 Fahrzeuge, davon 12.800 Busse. Bei Scania wuchs der Bus-Absatz 2022 um 13 % gegenüber dem Vorjahr, auf 5.000 (2021: 4.400) Busse. Bei Volkswagen Truck & Bus legte das Bus-Geschäft im Jahresvergleich um gut die Hälfte zu auf 7.100 (2021: 4.600) Busse.

Christian Levin, CEO der Traton Group: „Erstmals haben unsere Marken mehr als 300.000 Fahrzeuge (Lkw & Bus) in einem Jahr abgesetzt. Es hätten sogar noch mehr sein können, doch die angespannten Lieferketten haben es bedauerlicherweise nicht zugelassen. (…) Wir werden im Jahr 2023 intensiv daran arbeiten, unsere vollen Auftragsbücher abzuarbeiten.” Die Bussparte unter dem Dach der Traton Group verzeichnete ein deutliches Auftragsplus, von 22.200 stieg die zahl auf 32.300 Fahrzeuge, was einem Plus von 45 % entspricht. Im Bus-Geschäft haben alle Marken der Traton Group 2022 den Auftragseingang deutlich gesteigert.

Die Elektromobilität erreicht auch die legendären, gelben Schulbusse in Nordamerika. Mitte 2021 hat IC Bus, der zur Traton Group-Marke Navistar gehört, seine ersten vollelektrisch angetriebenen Busse auf die Straße gebracht. Navistar ist mit seiner Marke IC Bus Marktführer für Schulbusse in Nordamerika. Das Marktvolumen liegt in den USA bei jährlich circa 30.000 Fahrzeugen, in Kanada bei 3.000. Damit erreicht IC Bus in Kanada einen Marktanteil von 44 Prozent, in ganz Nordamerika sind es mehr als 37 Prozent. Neben der Bus-Sparte, die außer Schulbussen auch kommerzielle Busse herstellt, sind Trucks der Marke International das zweite Geschäftsfeld von Navistar.

Um emissionsfreie Antriebssysteme zu entwickeln und das Geschäft mit emissionsfreien Fahrzeugen für IC Bus und International Trucks voranzutreiben, hat Navistar den Unternehmensbereich NEXT eMobility Solutions gegründet. Navistar produziert alle Fahrzeuge und Antriebe selbst. Die Produktionsstandorte befinden sich in Tulsa (Oklahoma), in Springfield (Ohio), in Huntsville (Alabama) und in Escobedo in Mexiko. Mittelfristig will Navistar jährlich Busse in fünfstelliger Zahl ausliefern. Die Kapazitäten werde man am Produktionsstandort in Tulsa aufbauen. Derzeit laufen in der Fabrik Verbrennungsmotoren und E-Busse parallel auf den Produktionslinien. Aber je nachdem, wie sich der Bedarf entwickelt, könne Navistar die E-Bus-Fertigung jederzeit hochskalieren.

Und das wird geschehen, denn die US-Regierung verdoppelte annähernd ihr Budget für die Förderung von “sauberen” Schulbussen im Jahr 2022. Wie die Environmental Protection Agency (EPA) im vergangenen Jahr mitteilte, standen 2022 statt der zuvor angekündigten 500 Millionen dann insgesamt 965 Millionen Dollar (rund 995 Millionen Euro) bereit. Das Geld ist Teil von Joe Bidens 2021 verabschiedeten Infrastrukturpaket, ganz konkret soll die Verbreitung von “sauberen“ Schulbussen (Gas- oder Elektroantrieb) binnen fünf Jahren mit 5 Milliarden Dollar bezuschusst werden. 913 Millionen der für 2022 freigegebenen 965 Millionen US-Dollar gingen an 389 Schulbezirke in allen Bundesstaaten.

Und die kauften insgesamt 2.463 „saubere“ Schulbussen, von denen 95 Prozent mit elektrischem geordert wurden – im Anschaffungspreis ist auch die Beschaffung der Infrastruktur enthalten. “Saubere”, emissionsfreie Schulbusse sollen der amerikanische Standard werden. Und Navistar wird sie liefern. (Traton/Navistar/omnibus.news/Sr)

Navistar stromert zusammen mit den Batterien aus dem Volkswagen-Konzern unter der Marke IC Bus im amerikanischen Elektrobusgeschäft. Foto: Navistar

 

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