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Koffer und Plakte standen auf dem Platz vor dem Sächsishen Landtag in Dresden, im Hintergrund die 50 Busse. Foto: Video Fa. Lang/Screenshot omnibus.news

Medien und Politker kamen zu den Demonstranten. Foto: Video Fa. Lang/Screenshot omnibus.news

Bus-Demo in Dresden – von Hilfe bis Trauerflor, alle 50 Busse waren passend geschmückt. Foto: Video Lang/Screenshot omnibus.news

Demonstrieren in Zeiten von Corona? Kein Problem, wenn man sich an die Regeln hält! Heute fanden bundesweit Demonstrationen und entsprechende Kundgebungen unter dem Motto „Rettet die Tourismuswirtschaft“ statt. In Dresden rollten sogar wieder die Reisebusse, jedoch ohne Fahrgäste an Bord, was natürlich den Auflagen und der Situation geschuldet war.Hilfe war in großen weißen Buchstaben mit Folie auf den dunklen Scheiben eines Reisebusses zulesen, am Heck eines anderen Fahrzeugs durchaus Galgenhumor in Form einer großen Traueranzeige: „Plötzlich und verschuldet durch Corona ist von uns gegangen: Das deutsche Busgewerbe. Es Trauen: Der Mittelstand, Busfahrer, Fahrgäste sowie Alle, die auf den Bus angewiesen sind.“ Mitunter reichten aber einfache Trauer-Schleifen, die an den Wischerblättern hingen, um die Situation der Reisebranche zu verdeutlichen. „Um auf uns aufmerksam zu machen, haben wir eine Demonstration mit 50 Reisebussen in Dresden angemeldet und genehmigt bekommen“, erklären mit Rainer Maertens und René Lang die Initiatoren der Bus-Demo. Die Reisebusse, die sich auf den Weg zum Landtag in der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen machten, fuhren mit einer Tageszulassung. Die Coronakrise lässt unverändert die Reisebusse auf den Betriebshöfen stehen und die hält gesamte Tourismuswirtschaft in Atem. Rettungsschirme gibt es für Großkonzerne, die kleinen Reisebüros, Reiseverantsalter und Busunternehmen, zum größten Teil Mittelständler, seien nach Aussagen von Rainer Maertens und René Lang bis jetzt auf der Strecke geblieben. Beide kennen die Bus- und Reisebranche und ihre Bedürfnisse aus ihrem Alltag, und beide erkennen auch an, dass im Tourismus die Priorität des Gesundheitsschutzes und die Bekämpfung der Pandemie wichtig seien. Weil es aber bisher keine Perspektive für die meisten kleinen Reiseveranstalter und Reisebüros sowie die touristisch aufgestellten Reisebusunternehmen gab, sei deren Existenz gefährdet. Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, die Zeiger in der Busbranche stünden auf 12 Uhr mittags, high noon, letzte Chance im wahrsten Sinne. Deshalb handelten sie und riefen über soziale Medien zum Demonstrieren auf. Eine Zukunftsperspektive müsse her, eine Exitstrategie unter Berücksichtigung wahrscheinlicher Entwicklungsszenarien, sodass die Busbranche handeln könne. Rainer Maertens und René Lang plädieren dafür, gemeinsam einen behutsamen Fahrplan zu entwickeln. Wirtschaftliche Hilfen seien unerlässlich, da die bisherigen Förderinstrumente in der Krise für touristische Unternehmen nur unzureichend funktionierten oder in der Abwicklung zu lange dauerten. Seit fast zwei Monaten sei man ohne Einnahmen, so die angereisten Teilnehmer der Bus-Demo. Die Lage sei wirklich dramatisch, im Zusammenhang mit der Kundgebung vor dem Landtag in Dresden standen Forderungen nach finanziellen Soforthilfen, KfW-Krediten und einer Exit-Strategie im Mittelpunkt. Die Landtagssitzung am heutigen Mittwoch nutzen die Demonstranten, um die Forderungen zu überbringen.  Gehör fanden sie bei mehreren Landtagsabgeordneten sowie bei Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, die sich alle kurz die Zeit nahmen, um vor dem Landtag mit den Demonstranten zu sprechen. Den Mindestabstand einhaltend, saßen die Demonstranten auf Koffern und warben mit Plakaten für die Rettung der Reisebranche. Ganz symbolisch sitzt die Reisebranche auf gepackten Koffern, doch wohin geht die Reise? 50 Reisebusse hatten bei ihrer Anfahrt zum Landtag hupend für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Botschaft scheint angekommen, seitens der Politik wurde erklärt, dass auch Sachsen – natürlich in gemeinsamer Abstimmung mit anderen Bundesländern – an einem Stufenplan arbeite, der helfen solle, der Reisebranche wieder Leben einzuhauchen. Doch dann verbeitete sich die Nachricht der Verlängerung der weltweiten Reisewarnung bis zum 14. Juni 2020 durch das Auswärtige Amt. „Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe bei den Teilnehmern der Kundgebung“, so René Lang. (Lang Reisen/Pressestelle Sächsicher Landtag/Schreiber)

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