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Die Kleinst-Bibliothek auf Rädern besucht monatlich mehrere Dutzend Gemeinden, Schulen und Bildungseinrichtungen verstreut in der bergigen Region Iwaki. Foto: Fuso

Die Seitenwände lassen sich öffnen und laden Besucher direkt zum Stöbern in den Regalwänden ein. Foto: Fuso

Hideyuki Okabe liebt Bücher und fährt die rollende Bücherei. Foto: Fuso

Tokio, Osaka und Yokohama zählen zu teuersten Städten der Welt. Bezahlbare Wohnungen sind praktisch nicht zu bekommen. Also heißt es in Japan Platz sparen, wo es nur geht. Japaner haben Übung darin, den allerkleinsten Raum größtmöglich zu nutzen. Das gilt auch für einen ganz besonderen Bücherbus auf Basis des Fuso Canters.

Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit gibt es Bücherbusse, die aus Kostengründen in einem Kofferaufbau auf einem Lkw realisiert wurden. In der Gegend um Iwaki, einer japanischen Kleinstadt nahe der Pazifikküste in der Präfektur Fukushima, kennt jedes Kind das unverwechselbare Fahrzeug:

„Iwaki-Go“, eine mobile Bibliothek auf Basis des Leicht-Lkw der Marke versorgt alle Altersgruppen mit interessantem Lesestoff. Eine Fahrbibliothek ist seit 1968 in der Stadt unterwegs und hat bisher nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt. Die Kleinst-Bibliothek auf Rädern besucht monatlich mehrere Dutzend Gemeinden, Schulen und Bildungseinrichtungen verstreut in der bergigen Region.

Das Design des für diesen Zweck individuell angepassten Canters ist einfallsreich und funktional: Die Seitenwände lassen sich öffnen und laden Besucher direkt zum Stöbern in den Regalwänden ein. Innen wie außen wird der Platz optimal für Stauraum genutzt und bietet so Platz für rund 3.000 Bücher für unterschiedlichste Zielgruppen.

Bücher für jüngere Kinder sind in den unteren Regalen auf Augenhöhe untergebracht, während die Bücher für ältere Schüler und Erwachsene höher platziert sind. Die Platzierung ist mit Bedacht gewählt: So werden beispielsweise nicht alle Kinderbücher zusammengestellt, denn Kinder suchen gerne nach Büchern und freuen sich, etwas zu entdecken, wie bei einer Schatzsuche.

Außen ziert eine unverwechselbare Gestaltung das Fahrzeug, das Groß und Klein gleichermaßen anspricht. Figuren und eine hügelige Landschaft, die an die Heimat des „Iwaki-Go“ erinnert, treffen den Geschmack der Nutzer der Fahrbücherei. Das Fahrzeug ist mit einem Lautsprecher ausgestattet und kündigt seine Ankunft in kleinen Orten mit Musik an.

Als im März 2011 der durch ein starkes Erdbeben ausgelöste Tsunami auf die Küstenregion Fukushimas traf und folgenreiche Schäden am Kernkraftwerk Fukushima auslöste, blieb auch das 40km südlich der Stadt Fukushima liegende Iwaki nicht von Schäden verschont.

Zwar lag der Ort weit genug im Landesinneren, um nicht direkt vom Tsunami erfasst zu werden, die heftigen Erschütterungen beschädigten jedoch Bestand und Gebäude der Iwaki General Library weitreichend. Nur zwei Monate nach der Katastrophe nahm die mobile Bibliothek im Mai 2011 den Betrieb wieder auf und gab der Bevölkerung so einen wichtigen Bestandteil ihres Gemeindelebens zurück. (DaimlerTruck/Fuso/PM/Sr)

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