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BSAG Sileo

Bremen startete mit einem Sileo in die Elektromobilität der BSAG-Bussparte, Hajo Müller (Mitte) freute sich besonders. Foto: BSAG

Drei Elektrobusse sind derzeit für die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) unterwegs. Geht es nach den Verantwortlichen, soll die E-Bus-Flotte in der Hansestadt bis zum Jahr 2025 auf 55 Fahrzeuge anwachsen. Allerdings fehle es auch in diesem Jahr immer noch an tauglichen Angeboten der großen Hersteller wie Mercedes-Benz und MAN, wie in Bremen beklagt wird. Insgesamt haben elf Unternehmen die BSAG nach der Ausschreibung kontaktiert. Am Ende erhielten Sileo aus Salzgitter und Ebusco aus den Niederlanden den Zuschlag. „Die E-Busse sind ungefähr doppelt so teuer wie ein gewöhnlicher Dieselbus“, sagt Yusuf Demirkaya, BSAG-Projektleiter für den Bereich Elektromobilität. Das größere Übel seien jedoch „die viel zu langwierigen Zulassungsverfahren der E-Busse“, sagt er. Auch das Laden der Batterien müsse noch verbessert werden. Im September 2016 wurde mit einem Sileo S12 das Zeitalter der Elektromobilität begonnen. Hajo Müller, Kaufmännischer Vorstand und Sprecher des BSAG-Vorstands, erklärte dazu: “Jetzt ist die Zeit reif, um mit neuen, emissionsarmen Antriebstechniken die fossilen Brennstoffe abzulösen. Bei der BSAG haben wir seit über 100 Jahren die Entwicklung der Elektromobilität bei Schienenfahrzeugen mit gestaltet und bei den Bussen den rasanten Fortschritt der vergangenen Jahre sehr genau beobachtet. Bei diversen Tests von Elektrobussen sammelten wir bereits wichtige Erfahrungen.” Bereits seit Anfang 2013 testet die BSAG alternative Antriebstechnik in ihrem Netz. Insgesamt fünf Fahrzeuge wurden so in den vergangenen drei Jahren erprobt, drei davon im Linieneinsatz. “Die Erfahrungen der vergangenen zwölf Monate haben uns gezeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg”, resümiert Müller. Hinter den Kulissen musste viel passieren, damit die Fahrzeuge ins BSAG-Liniennetz integriert werden konnten. Mehr als 400 Fahrerinnen und Fahrer sowie über 50 Mitarbeitende aus der Werkstatt wurden speziell für den Umgang mit den Batterie-Bussen geschult. Außerdem musste auf dem Betriebsgelände am Flughafendamm, wo die die Fahrzeuge nachts mit Strom “aufgetankt” werden, erst einmal die notwendige Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Gute 15.000 Kilometer hat der 12-Meter-Bus seit seiner Anschaffung im Herbst 2016 bis heute zurückgelegt; rund 7.000 Kilometer sind es beim Gelenkbus. Im Vergleich zu einem Dieselbus mit seinen rund 85.000 Kilometern pro Jahr ist das noch eine recht geringe Laufleistung. Doch der Einspareffekt ist deutlich: Insgesamt haben die E-Fahrzeuge mit ihrem Einsatz rund 8.000 Liter Diesel eingespart. Diese Treibstoffmenge entspricht 21.000 Kilogramm Kohlenstoffdioxid. Angetrieben werden die Elektrobusse wie auch schon die mehr als 100 Straßenbahnen der BSAG mit zertifiziertem Ökostrom. Bremens Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Dr. Joachim Lohse, betont die Bedeutung des Elektroantriebs für die Schadstoffbelastung in der Stadt. “Es ist immens wichtig, dass die BSAG neben ihren Straßenbahnen nun auch im Bereich der Busse auf Strom setzt. Nach einem erfolgreichen Probebetrieb sollten schnellstmöglich die Linien über die Straße Am Dobben durch Elektrobusse ersetzt werden. Denn diese können uns ein weiteres Stück dabei voran bringen, die Werte für Stickstoffoxide, Feinstaub aber natürlich auch Kohlendioxid zu mindern”, so Lohse. “Dabei zeigt sich auch wieder, wie wenig nachhaltig die Bundesregierung hier arbeitet. So ein Strombus ist natürlich nur dann wirklich sauber, wenn er seine Energie beispielsweise aus Windkraftanlagen bezieht — nicht jedoch aus Kohlekraftwerken.” Auf Initiative Bremens habe die Umweltministerkonferenz im Mai einstimmig beschlossen, dass der Bund ein Förderprogramm mit 100 Millionen Euro jährlich für Elektrobusse auflegen soll”, so Lohse. Dieses Programm wurde am 2. August beim Dieselgipfel bekannt gegeben.

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