Die jüngsten Übernahmen und Abgänge von Fernbusanbietern haben den Markt weiter massiv konsolidiert. Branchenführer Flixbus erreicht einen Rekord-Marktanteil von 90 Prozent, gemessen an Fahrplankilometern. Zugleich drängt die Fernbus-Branche, profitabler zu werden, und strafft stark das Streckenangebot. Dabei setzt sich der Trend zu wachsenden Fahrgastzahlen fort. Das zeigen Marktanalysen des IGES Instituts. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Hin-und Rückfahrten zu Beginn des Jahres um 37 Prozent von 4.585 auf 2.888 zurück. Auch die Anzahl der innerdeutschen Linien reduzierte sich in diesem Zeitraum um 23 Prozent auf 246. Das Angebot ist damit aktuell sogar noch geringer als 2015. Diesen Abbau haben in der zweiten Hälfte 2016 vor allem zwei Ereignisse beschleunigt: der Ausstieg von BerlinLinienBus und der damit verbundene Rückzug der Deutschen Bahn auf ein Restangebot im Fernbusgeschäft sowie die Übernahme des Postbus-Geschäfts durch Flixbus. Der aktuell sichtbare Rückgang der Hin-und Rückfahrten macht die starke Straffung der verbliebenen Angebote sichtbar. Gleichzeitig ist der im Winterhalbjahr übliche saisonale Fahrtenabbau gegenüber der Sommersaison zu berücksichtigen. „Der Fernbusmarkt befindet sich verkehrlich betrachtet auf einem realistischen Weg. Die derzeitige Streckenkonzentration fördert eine bessere Auslastung und hilft damit, den Betrieb kostendeckender zu organisieren“, sagt IGES-Geschäftsführer, Christoph Gipp. Dies sei jedoch keinesfalls als negatives Zeichen zu werten, sondern biete auch Chancen. „Vergleiche mit Märkten in anderen europäischen Ländern zeigen, dass in Deutschland weiteres Wachstum möglich ist.“ Dies belege auch die weiterhin positive Entwicklung der Fahrgastzahlen auf geschätzt 24 Millionen in 2016. Platz Zwei im innerdeutschen Markt hat derzeit mit 2,8 Prozent die Fernbusgruppe Eurolines inne, gefolgt von DeinBus mit 2,1 Prozent. Ebenso sichtbar ist der tschechische Anbieter Student Agency mit der Marke RegioJet, der einen Anteil von 1,3 Prozent erreicht.
Branche konsolidiert sich
31. Januar 2017