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Europas erster zertifizierter Liegesitz für Reisebusse ist produktionsreif. Foto: ASI/Twiliner

Lenny Gray (Engineering Director), Richard Dobson (Managing Director), Joël Béla Bernauer – Bourgeois (Twiliner) und Marcin Wojcik (Principal Design Engineer) freuen sich über die Produktionsreife. Foto: ASI/Twiliner

Mit diesem Bestuhlungslayout wird der Twiliner auf Ayats-Basis starten. Foto: Twiliner

Das Sitzen ist eine natürliche Ruheposition, die schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte existiert. Der Ausdruck „Stuhl“ entwickelte sich im Germanischen von einer Bedeutung „Gestell“ zu „Hoch-, Ehrensitz, Thron“, die Geschichte des Sitzens hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, jetzt ist es das Team von Twiliner, das die Geschichte das Sitzen – zumindest im Omnibus – wieder einmal neu schreibt. Der Twiliner will eine umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug werden: „Wir wollen das Reisen über Nacht so komfortabel gestalten, dass unsere Fahrgäste ganz entspannt in einer anderen Stadt aufwachen“, so Luca Bortolani auf der Busworld 2023 zu omnibus.news. 

Mittlerweile gibt es für den Liegesitz, der auf der Leitmesse der Omnibusindustrie im Herbst 2021 als Prototyp gezeigt wurde, im Jahr 2025 eine Erstmusterprüfung! Nun kann Twiliner endgültig Europas ersten zertifizierten Liegesitz für Reisebusse, der nun produktionsreif ist, vermelden! Glückwunsch! Der Weg sei es langer gewesen, so heißt es seitens Twinliner, von frühen virtuellen Layoutstudien über maßstabsgetreue Ausstellungsmodelle bis hin zu zertifizierten Sicherheitssystemen sei der Weg zum Liegesitz für Reisebusse zwar komplex, aber auch unglaublich lohnend gewesen. Deshalb spricht das Twiliner-Team auch über soziale Kanäle nun Airline Services Interiors (ASI) seinen Dank aus.
ASI, ursprünglich in der Luftfahrt verwurzelt, hätte seine Ingenieurskompetenz in eine bodenständigere Herausforderung eingebracht – straßenbasierte Nachtfahrten. Gemeinsam habe man die Präzision auf Luft- und Raumfahrtniveau nun in die Realität innovativer Busmobilität übertragen. Wer schon einmal durch Südamerika oder Asien gereist ist, kennt Nachtbusse. Diese Art zu Reisen ist dort jeweils weit verbreitet, in Europa und vor allem Deutschland nicht – denn in Deutschland verbietet noch immer ein Gesetz die horizontale Beförderung von Personen in einem Omnibus.
Zuspruch gab es auch von den Forschenden des Instituts für Energie- und Mobilitätsforschung IEM der Berner Fachhochschule BFH. Auch hier haätten die Wissenschaftler maßgeblich dazu beigetragen, den Sitz unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards und trotz fehlender Normierung seitens des Gesetzgebers zulassungsfähig und zertifizierbar zu machen. Die Sitzschale bietet Privatsphäre und einen kleinen Tisch für Essen oder den Laptop. Ein extra entwickeltes Rückhaltesystem für die horizontale Position ermögliche die sichere und bequeme Beförderung liegender Passagiere, so Twiliner.
Um die Vision vom bequemen Nacht-Reisebus möglich zu machen, hat Luca Bortolani, Gründer des Schweizer Start-Up Twiliner, zusammen mit einem englischen Hersteller von Flugzeugsitzen den First Class-Sitz für die Twiliner Reisebusse entwickelt. Und dafür im Dezember 2022 ein Patent eingereicht. Fakt ist: Für eine klimafreundliche Mobilität brauchen wir auf neue, innovative Ideen. Der Twiliner-Nachtreisebus ist eine solche, die eine echte Alternative zum Flugzeug darstellt. Mit 60g pro Personenkilometer hat ein Omnibus nur ein Viertel des C02-Ausstoßes eines Kurzstrecken-Flugzeugs, der mit 240g zu Buche schlägt.
Twiliner will mit ihrem Nacht-Reisebus zudem auf Biodiesel setzen und damit den CO2-Ausstoß sogar auf 20g senken – das wäre dann sogar noch umweltfreundlicher als eine Zugfahrt auf den vergleichbaren Distanzen. Das sorgt für Aufsehen, keine Frage. Auf der Fachmesse Bus2Bus 2022 konnte das Schweizer Startup mit dem Geschäftsmodell punkten und hat den Fresh Travel Award gewonnen. Außerdem besichtigte der Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages den Stand auf der Messe in Berlin. Der eingesetzte Bus ist der Doppeldecker von Ayats, der aktuell in Spanien (aus-)gebaut wird. (Wiliner/PM/Sr)
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