Seite wählen

Keine Ausfälle, Reichweite ausreichend, so die DVB nach einem halben Jahr zum Einsatz der E-Gelenkbusse. Foto: DVB

Positives Fazit in Dresden nach einem halben Jahr: Die 20 Elektrobusse, die die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) seit Juni 2022 auf zwei Stadtlinien einsetzen, seien sehr zuverlässig unterwegs und hätten im Sommer sogar längere Reichweiten als vom Hersteller versprochen erzielt. Die DVB nennt bis zu 170 km Reichweite – im Sommer. 120 km hatte Daimler Buses für den eCitaro garantiert. An kalten Wintertagen verringere sich diese Reichweite allerdings, so die Aussage der DVB.

Der Stromverbrauch hätte sich in der Dezember-Kältewelle verdoppelt. Dann müssten die Busfahrer die Dieselzusatzheizungen einschalten, damit nicht zuviel Akku-Energie für die Heizung des Fahrgastraumes verbraucht werde. In der gesamten Einsatzzeit blieb kein einziges Fahrzeug wegen zu geringer Batterieladung liegen. Langfristig wolle man so viele Busse wie möglich auf Elektroantrieb umstellen und das Straßenbahnnetz weiter ausbauen, wie DVB-Buschef Robert Roch erklärt.

Die neuen Elektrobusse seien bei den Fahrern beliebt, teilen die DVB mit. Diese Aussage sei immer wieder unter Kollegen zu hören. Das Anfahren und Bremsen sei gegenüber einem Dieselbus mit Automatikgetriebe absolut ruckelfrei und damit fahrgastfreundlicher, so die DVB. Es habe auch einzelne positive Rückmeldungen von Fahrgästen gegeben. Diese schätzen vor allem die geringe Lautstäke, da in den neuen Bussen keine Motorengeräusche zu hören sind.

Mit Elektromobilität haben die DVB schon viel Erfahrung: 1893 fuhr die erste elektrische Straßenbahn durch Elbflorenz und seit 2007 wurden bereits umfangreiche Erfahrungen mit Hybridbussen und ab 2015 mit einem Elektrobus gesammelt. Mit dem Kauf von 20 neuen Elektrobusse sind in Dresden nun schon 15 Prozent der Busflotte rein elektrisch unterwegs. Dafür investierte die DVB  nach eigenen Angaben 17,4 Millionen Euro, weitere 5,7 Millionen Euro wurden für die Ladeinfrastruktur im Betriebshof und an den Endpunkten ausgegeben.

Für den Kauf erhielten die DVB 4,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der Fonds unterstützt u. a. Innovationen, Projekte zur Verringerung der CO2-Emmissionen und nachhaltige Stadtentwicklung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) förderte die Mehrkosten des Elektroantriebs gegenüber herkömmlichen Dieselmotoren mit weiteren 9,6 Millionen Euro über das Programm „Förderung der Anschaffung von Elektrobussen im öffentlichen Personennahverkehr“.

Und vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) kamen weitere 2,8 Millionen Euro für die Infrastruktur. Vor allem die Ladeinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Dort können künftig noch mehr Elektrobusse geladen werden. Die Ladeleistung wurde schon passend dimensioniert, wie die DVB mitteilten. Inzwischen haben die Elektrobusse in Summe eine halbe Million Kilometer zurückgelegt.

Hochgerechnet aufs Jahr werden die DVB mit den neuen Bussen rund 875 Kohlendioxid-Ausstoß sparen, wie der Verkehrbetrieb berechnet hat. Der energetische Gesamtwirkungsgrad liege beim Elektrobus doppelt so hoch wie beim Diesel, wenn man auch die Energieverluste bei der Stromerzeugung auf der einen und der Dieselgewinnung auf der anderen Seite einrechnet, so Robert Roch. In diese Rechnung eingeflossen ist die vergleichsweise aufwendige Rekuperation, die beim Bremsen und Ausrollen etwa 35 Prozent der eingesetzten Energie mit Generatoren an zwei Achsen zurückgewinnen.

Die DVB betreiben 18 Gelenkbusse auf der Linie 68 und zwei Zweiachser auf der Linie 81. Die Linie 68 verbindet Cossebaude und Leubnitzer Höhe/Goppeln und wird zu einer reinen Elektrobus-Linie umgestellt. Die eCitaro der DVB werden nachts im Betriebshof Gruna aufgeladen. Es gäbe auch Ladestationen an den Endpunkten Cossebaude, Leubnitzer Höhe und Wilschdorf, an denen die Busse während der Pause der Busfahrer Energie zapfen können, so die DVB. (DVB/Daimler/PM/Sr)

Teilen auf: