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Bharat Benz hat in indien einen FCEV-Reisebus vorgestellt. Der aktuell als Konzeptfahrzeug bezeichnete Bus ist in Kooperation Reliance Industries entstanden. Foto: DaimlerTruck/BharatBenz

2+1 bestuhlt wird der FCEV-Reisebus im Überlandverkehr erprobt werden. Foto: DaimlerTruck/BharatBenz

Optisch geht der FCEV-Bus neue Wege, wie die Front- und Heckgestaltung zeigt. Foto: DaimlerTruck/BharatBenz

Premiere auf der Clean Energy Ministerial im indischen Taleigao: Bharat Benz zeigt Indiens ersten FCEV-Reisebus. Der aktuell als Konzeptfahrzeug bezeichnete Bus ist in Kooperation Reliance Industries entstanden. Beide Partner wollen mit dem futuristisch anmutenden Omnibus, der optisch das Design des Future Truck von Daimler gekonnt fortführt, die Machbarkeit des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebs erforschen. Mit der 2+1 Bestuhlung ist es Indiens erster Luxusreisebus, der mittelfristig im Überlandverkehr zwischen Städten zum Einsatz kommen könnte.

Die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebstechnologie, die in einem dafür eigens maßgeschneiderten BharatBenz-Reisebusfahrgestell zum Einsatz kommt, wurde von Reliance Industries entwickelt und soll nach Herstelleraussagen eine Reichweite von etwa 400 km bieten, wie Nitin Seth, CEO von Reliance Industrie, gegenüber omnibus.news erklärte. Laut Seth verfügt der FCEV-Antrieb über eine Bruttosystemleistung von 127 kW und eine Nettoleistung von 105 kW, was mit 300 PS eines Überland-Dieselbusses vergleichbar wäre. 

Weltweit nehmen die politischen Anstrengungen zur Förderung der Elektromobilität im öffentlichen Personennahverkehr Fahrt auf. Auch in Indien, durch das Förderprogramms FAME soll die indische E-Mobilität vorangetrieben werden. Die indische Regierung hat hierfür Subventionen im ersten Durchlauf für insgesamt 5.595 Elektrobusse in 64 Städten des Landes genehmigt. Nach Angaben des zuständigen Ministeriums für Schwerenergie seien 86 Vorschläge eingegangen, die Projekte umfassten insgesamt fast 15.000 E-Busse.

Der Mega-Markt China setzt allerdings bereits auf die nächste Technologie der E-Mobilität: China investiert zunehmend in die Entwicklung von Wasserstoff-Brennzellen, ein erster FCEV-Reisebus aus dem Reich der Mitte war 2022 auf der IAA Transportation in Hannover szu sehen. Wie in China ist auch in Europa die politische Unterstützung der wesentliche Treiber für die wachsende Implementierung der alternativen Antriebsart. Neben weiteren Entwicklungen bei E-Bussen in China, Europa sowie den USA erwarten Analysten künftige Wachstumsimpulse vor allem aus Indien und Süd- und Mittelamerika.

Weniger als drei Jahre nach Marktstart der Marke BharatBenz läutete Daimlers Nutzfahrzeugsparte 2015 in Indien bereits die Wachstumsphase ein: Am Produktionsstandort Chennai im Südosten des Landes eröffnete man am 27. Mai 2016 ein neues Buswerk. Vor Kunden, Geschäftspartnern und Medienvertretern stellte das Unternehmen zudem die neuen Busse vor. „Mit unserer Marke BharatBenz sind wir erst seit September 2012 auf dem indischen Markt, aber schon eine feste Größe in der Branche“, betonte Dr. Wolfgang Bernhard, seinerzeit im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Lkw und Busse auf der Veranstaltung.

BharatBenz hat 2020 in Indien sein runderneuertes Fahrzeugportfolio vorgestellt. Auf der Premierenveranstaltung in Mumbai zeigte die Daimler-Tochter mehr als ein Dutzend neue mittelschwere und schwere Lkw und Busse. “Die neue Nutzfahrzeugpalette von BharatBenz rüstet indische Kunden für die Zukunft und setzt bei mittelschweren und schweren Lkw mit Verbesserungen in den Bereichen Kraftstoffverbrauch, Sicherheit und Konnektivität neue Maßstäbe”, sagte Satyakam Arya, Managing Director & CEO von Daimler India Commercial Vehicles, anlässlich der Premiere.

Zu den in Mumbai vorgestellten neuen Technologien zählten damals schon die Telematiksysteme „Truckonnect“ und „Bus Connect“, die von Daimler Trucks Asia für die neuen Produkte von BharatBenz entwickelt wurden. Diese Konnektivitätslösung ermöglicht Unternehmen, ihre Fahrzeuge in Echtzeit zu überwachen und deren Daten zu analysieren. Dies trägt zu verbessertem Flotten- und Kraftstoffmanagement sowie zu verringerten Betriebskosten, besserer Auslastung und verbesserter Fahrerleistung bei.

Innerhalb von acht Jahren nach Markteintritt hat DICV bereits über 100.000 Fahrzeuge der Marke BharatBenz produziert – ein beispielloser Eintritt in einen der härtesten Nutzfahrzeugmärkte der Welt. DICV produziert und vertreibt in Indien und für Indien auf verschiedene Kunden­anwendungen zugeschnittene Lkw der Marke BharatBenz zwischen 9 und 55 Tonnen. Für den Busverkehr bietet BharatBenz Produkte für den Schüler-, Touristen- und Personaltransport sowie Bus-Chassis für den Überlandverkehr an. Das über ganz Indien verteilte Vertriebs- und Service­netz von BharatBenz umfasst mittlerweile mehr als 250 Stützpunkte.

Nun wurde mit dem Konzeptfahrzeug, das in Kooperation Reliance Industries entstanden ist, ein Omnibus vorgestellt, der in Indien politisch gewollt und gefördert werden wird. Der komfortable Überlandbus wird in den nächsten 12 Monaten umfangreichen Tests, Validierungen und Sicherheitsüberprüfungen unterzogen. Indien wandelt sich von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Kohlekraftwerke und Industriebetriebe schleudern fast ungehindert ihre Schadstoffe in die Luft, die Abgase aus Abermillionen Fahrzeuge und der Staub von abertausenden Baustellen tun ihr übriges. 

Das internationale Unternehmen IQAir überwacht die Luftqualität und merkt an, dass die Feinstaubwerte in der Luft in Indien immer wieder über dem Tageshöchstwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. IQAir stufte die Luftverschmutzung wieder als “gefährlich” ein. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2014 liegen 13 der 20 Städte mit der schlimmsten Luftverschmutzung in Indien. An der Spitze: das Ballungsgebiet rund um die Hauptstadt. (DaimlerTruck/BharatBenz/Reliance Industries/PM/Sr)

 

 

 

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