
Die Hamburger Hochbahn hat den ersten von fünf Solaris Urbino 12 hydrogen jetzt erhalten. Foto: Solaris

Am 17.08.2011 stellte Mercedes-Benz den neuen Citaro FuelCELL-Hybrid in Hamburg vor. Seinerzeit war Olaf Scholz noch erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg und erfreut über Fördermittel vom Bund – nun hat er diese aber wieder eingestellt hat… Foto: Schreiber
Fünf BEV-Busse sollten Ende Juni 2024 an die Hochbahn in Hamburg ausgeliefert werden, wie aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervorgeht. Nun ist das erste Fahrzeug von Solaris in der Hansestadt angekommen. Eigentlich braucht die Hamburger Hochbahn keine FCEV-Busse, man möchte die Wasserstofftechnologie lediglich als strategische Option erhalten. „Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Wasserstoff wird zweifellos an Bedeutung gewinnen, vor allem in Norddeutschland mit einem hohen Potenzial an erneuerbaren Energieträgern (Stichwort Windenergie)“, schrieb die Hochbahn zur Begründung für die Bestellung von fünf FCEV-Bussen in ihrem Blog.
Es bleibt nicht bei nur fünf FCEV-Bussen: Wie die Hochbahn in einem Blogpost erklärte, hat das Unternehmen vor einiger Zeit eine Ausschreibung initiiert, um bis 2025 bis zu 50 Brennstoffzellenbusse zu beschaffen. Daraus resultiert die nun an Solaris vergebene erste Bestellung. Aber: Die Hochbahn wird primär Diesel- weiterhin durch Batteriebusse ersetzen. Vorstandschef Henrik Falk: „Mit den nun bestellten Fahrzeugen können wir erstmals serienreife Brennstoffzellenbusse im betrieblichen Alltag einsetzen.“ Bezuschusst wurden die Urbino 12 hydrogen durch den Bund mit 80 Prozent der Investitionsmehrkosten zu vergleichbaren Dieselfahrzeugen. Die Förderzusage hat trotz des Förderendes aber Bestand.
Die Hochbahn hat Erfahrungen mit Wasserstoffbussen, im Jahr 2019 wurde der Test beendet. Zur Begründung hieß es damals, die Technik sei noch nicht so weit, und Hersteller (Mercedes-Benz hatte die Wasserstoffbusse der Citaro-Baureihe als Kleinserie gefertigt) konnte nicht liefern. Auch war die finanzielle Unterstützung durch die EU abgelaufen. Ziel war die Einführung von emissionsfreien Antriebssystemen und die Nutzung regenerativer Energien für den öffentlichen Personennahverkehr. Bei erfolgreichem Verlauf in der Praxis hätten Ende des Jahrzehnts wasserstoffbetankte Brennstoffzellenbusse die jetzigen Dieselfahrzeuge ablösen können, wie es bei der Vorstellung des ersten Fahrzeugs 2002 hieß.
Dann legte die Hochbahn noch einmal nach: Gegenüber den Brennstoffzellen-Omnibussen, die ab 2003 in Hamburg in der Erprobung waren, kamen mit den Citaro FuelCELL-Hybridbusse neue Fahrzeuge mit neuer Technik im Jahr 2010 nach Hamburg. Wesentliche Neuerungen waren Hybridisierung mit Energierückgewinnung und Speicherung in Lithium-Ionen-Batterien, leistungsstarke Elektromotoren mit 120 kW Dauerleistung in den Radnaben, elektrifizierte Nebenaggregate und weiterentwickelte Brennstoffzellen. Diese sollen eine auf mindestens sechs Jahre oder 12.000 Betriebsstunden vergrößerte Dauerhaltbarkeit erreichen. Parallel hatten sich aber schon BEV-Busse bei der Hochbahn etabliert.
Die Bestellung von fünf FCEV-Bussen im Jahr 2023 sei der Technologieoffenheit geschuldet, wie die Hochbahn den Kauf seinerzeit begründete. Die Urbino 12 hydrogen wurden bei Solaris bestellt, das erste Fahrzeug ist mit mehr als einem halben Jahr Verspätung in der Hansestadt vorgefahren. Die Auslieferung verzögerte sich, weil die Hochbahn mit den FCEV-Bussen des polnischen Herstellers unzufrieden war. Nach Angaben des Verkehrsbetriebes gibt es noch Klärungsbedarf mit Solaris. „Wir erwarten ein Produkt, das wir übernehmen wollen“, sagte Unternehmenssprecher Christoph Kreienbaum, ohne Details zu nennen.
Auch sonst bleibt es spannend: Ursprünglich sollten alle rund 1.100 Busse der Hochbahn bis 2030 lokal emissionsfrei fahren. Inzwischen wurde das Ziel aber auf Anfang der 30er-Jahre verschoben. Das Problem sind die Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Die Förderung des Bundes ist beendet, ein Elektrobus aber zwei- bis dreimal so teuer wie ein vergleichbarer Dieselbus. Bislang übernahm der Bund 80 Prozent der Mehrkosten für das Fahrzeug. „Wir können das als Verkehrsunternehmen nicht stemmen“, sagte Kreienbaum. Es müsse eine Anschlussförderung gefunden werden. (Hochbahn/DaimlerBuses/Solaris/omnibus.news/PM/Sr)