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Um den hohen Anforderungen des ÖPNV gerecht werden, wird der Elektrobus in einem Demonstrationsprojekt in der Schweiz neu konzipiert. Foto: Hess

Der öffentliche Verkehr gilt allgemein als eine nachhaltige Option, um von A nach B zu kommen. Um dessen Umweltfreundlichkeit weiter zu verbessern, sollen künftig keine Dieselbusse mehr unterwegs sein, sondern elektrisch angetriebene Alternativen. Insbesondere bei der möglichen Reichweite haben Batterie-Elektrobusse aktuell aber noch Nachteile gegenüber den Dieselbussen. In einem vom Schweizer Bundesamt für Energie geförderten Demonstrationsprojekt sollen diese Nachteile durch eine komplette Neukonzeption des Batteriebusses behoben oder zumindest reduziert werden.

An dem Projekt namens Swiss eBus Plus unter der Leitung des Fahrzeugherstellers Hess arbeiten auch Forschende des Zentrums für Energiespeicherung der Berner Fachhochschule BFH. Weitere Partner sind die Verkehrsbetriebe Zürich sowie die ETH Zürich. Die Forschenden der BFH konzentrieren sich in dem Projekt auf die Batterie, eines der zentralsten und anspruchsvollsten Elemente bei der Auslegung und Planung eines Elektrobusses. So muss einerseits die Batteriealterung und die damit einhergehende Reduktion der nutzbaren Kapazität berücksichtig werden.

Um genaue Leistungsdaten erfassen und die Lebensdauer besser abschätzen zu können, überwachen die BFH-Forschenden den Alterungsprozess mit einer Messkampagne. Zudem wird im Rahmen des Projekts erstmals eine neue Generation von Batterien in einem Stadtbus eingesetzt, die bei gleichem Gewicht und Platzbedarf eine fast doppelt so hohe Energiedichte aufweist. Diese Technologie weist jedoch ein grundlegend anderes Verhalten beim Schnellladen auf. Um dieses zu charakterisieren, wird die BFH mit automatisierten Prüfständen die Anzahl der zu erwartenden Lade- und Entladezyklen für einzelne Zellen und Module ermitteln.

Um die aktuelle Batteriekapazität von Elektrobussen ohne aufwändige Messungen im Labor bestimmen zu können, entwickeln die Forschenden der BFH in einem weiteren Projekt zusammen mit Hess sowie den Verkehrsbetrieben Basel und Zürich zusätzlich ein neuartiges Messverfahren. Dieses kann in begrenzter Zeit direkt auf dem Fahrzeug (In-situ) durchgeführt werden. Somit liesse sich die Methode einfach ins Einsatzkonzept der Flotte integrieren. Die Angaben zu der aktuellen Batteriekapazität dienen dem Betreiber nicht nur dazu, geeignete Massnahmen zur weiteren Batterienutzung abzuleiten, sondern auch als Feedback für alterungsoptimierte Betriebsstrategien. Zudem können basierend auf dem Wissen um den Batteriezustand Entscheide über einen Second-Life-Batterieeinsatz getroffen werden. (BFH/Hesse/PM/Sr)

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