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Die Hess AG will wieder vermehrt in der Schweiz produzieren. Foto: Hess AG, Montage: omnibus.news

Die Hess AG, renommierter Bushersteller aus der Schweiz, hat in der belarussischen Hauptstadt Minsk ein Produktionswerk. Jetzt will Hess aber wieder mehr in der Heimat in Bellach fertigen. Hintergrund ist die öffentliche Kritik, die die Eidgenossen im Zusammenhang mit neuen Elektrobussen für Basel äußerten.

Neben der Hess AG gerieten auch die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) in die Kritik, denn die hatten acht Elektrobusse bei Hess in Auftrag gegeben. “Die Verträge mit der Firma Hess AG wurden vor über einem Jahr unterzeichnet und sind rechtsgültig. Bis vor kurzem war Handel mit Russland oder Belarus durchaus üblich”, so BVB-Direktor Bruno Stehrenberger gegenüber Medien.

Ein brisantes Detail stört die Eidgenossen: Bereits zum Zeitpunkt, als man sich bei der BVB für die Produktion bei Hess und damit auch die in Belarus entschied, stand das Land und damit die Produktionsstätte auf der Sanktionsliste der Schweiz – wegen schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, wie es von behördlicher Seite heißt.

Der Krieg in der Ukraine hat also auch Folgen für einen Bushersteller und einen Verkehrsbetrieb. Die Produktion in Minsk wird heruntergefahren, die in Bellach soll aufgestockt. Ob und wie das für die in Minsk gefertigten Rohbauten, die auch in Bellach produziert werden, werde derzeit mit Blick auf die Kapazitäten in der Schweiz geprüft, so die Aussage des Busherstellers.

In Minsk soll die Produktion nun gestoppt werden. Sechzig Mitarbeiter arbeiten nach Angaben der Hess AG in Belarus und fertigen die derzeit stark nachgefragten Elektrobusse für die Schweizer. Das Werk in Minsk solle bestehen bleiben, die Angestellten würden weiter beschäftigt werden.

Die Produktion solle wieder zu 100 Prozent Bellach stattfinden, aktuell sondiere man bei Hess mögliche Produktionsstätten bzw. Kapazitätserweiterungen. Axel Naef, der die Geschicke bei der Hess AG verantwortet, macht aber auch deutlich, dass die Verlagerung aufwändig sei und Zeit brauche.

Eine richtige und wichtige Entscheidung, denn Belarus ist als Truppenstützpunkt für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mehr denn je auch ein Land, mit Blick auf Geschäftsbeziehungen hinterfragt werden muss, wenn es sich eindeutig als Unterstützer präsentiert. (BVB/Hess/PM/Sr)

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