Seite wählen
Der erste belgische Trüffel in der französischen Sammelserie. Foto: Pernetta / van Unen

Der erste belgische Trüffel in der französischen Sammelserie. Foto: Pernetta / van Unen

Die Sammelserie Autobus & Autocar du Monde von Hachette nimmt mit dem 28. Modell zum ersten Mal einen Modellbus des Belgischen Herstellers Brossel zum Vorbild. Die Gebrüder Brossel gründeten 1912 eine Fahrzeugfabrik in Anderlecht, einem Vorort von Brüssel, und wurden in den 1930er Jahren zum größten Belgischen Hersteller von Omnibus-Fahrgestellen. Nach dem 2. Weltkrieg, in einer Zeit, als die meisten Hersteller noch Front- und Mitten-Unterflurmotor Fahrgestelle favorisierten, erkannte man bei Brossel die Notwendigkeit für einen Stadtbus mit niedrigem Boden für den Einmann-Betrieb. Bereits 1956 erschien das Fahrgestell A98 DAR mit liegendem Heckmotor und einer Fußbodenhöhe von damals sensationellen 65 Zentimetern. Etwa zur gleichen Zeit suchte die nordfranzösische Stadt Lille einen Nachfolger für den Isobloc 655 DHU, ein selbsstragender Niederflur-Stadtbus mit Heckmotor. Nach der Übernahme durch Saviem wurde die Produktion der Isobloc-Busse zugunsten der Frontmotorbauweise des Saviem SC10 eingestellt. In Frankreich war es üblich, dass man im Heck einstieg, beim Schaffner bezahlte und vorne ausstieg. Da es zu dieser Zeit keine Heckmotorbusse mehr in Frankreich zu kaufen gab, wandte man sich im benachbarten Belgien an Brossel. Dort war man sich schnell einig, und das Fahrgestell A92 mit liegendem Motor von Leyland (mangels eigenem Diesel), und Luftfederung (in Frankreich damals noch kein Thema) bekam eine Karosserie von Jonckheere nach den Vorgaben der CGIT Lille. Der so entstandene, moderne Stadtbus bekam die Bezeichnung A92 DARL (A = Autobus, 92 = Plätze, D = Diesel, AR = Heckmotor, L = Typ Lille) und wurde ein großer Erfolg. Es wurden zwischen 1962 und 1974 über 380 Exemplare des A92 und des Nachfolgers BL55 an 20 verschiedenen Städten in Frankreich verkauft, ca. die Hälfte allein an die Stadt Lille. 1974 endete bei Brossel, seinerzeit schon Teil von British Leyland, die Bus-Produktion. Das Vorbild für das Modell von Hachette wurde 1968 an die Stadt Valenciennes ausgeliefert und steht heute, zusammen mit 5 weiteren Brossel Bussen, im Museum AMITRAM in Lille. Wer sich für den Modellbus im Maßstab 1/43 interessiert, der wird beim Modellbusmarkt in Oberammergau fündig. Konrad Pernetta ist seit Anfang an dabei und bietet alle Modellbusse der französischen Sammelserie Autobus & Autocar du Monde von Hachette auch in Deutschland an.

Teilen auf: