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Die Umfrageergebnisse verdeutlichen erneut, wie händeringend Busfahrer gesucht werden: Die Mehrheit der Unternehmen (79,1 %) klagt über Fahrermangel. Grafik: BDO

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer hat sich mit dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Busbranche beschäftigt und dazu einen Umfrage unter den Mitgliedern initiiert. Zentrale Frage: Besteht bei Ihnen im Betrieb ein Fahrermangel? Und: Wie kann aus Ihrer Sicht dem zunehmenden Fahrermangel gegengesteuert werden? Die Umfrageergebnisse verdeutlichen erneut, wie händeringend Busfahrer gesucht werden: Die Mehrheit der Unternehmen (79,1 %) klagt über Fahrermangel. Um dem zunehmenden Fahrermangel gegenzusteuern bedarf es einiger Veränderungen. Die Unternehmer sind sich weitestgehend einig, dass vor allem der bürokratische Aufwand und die zahlreichen Hürden reduziert werden müssen, da der Fokus auf die Fahrtätigkeit immer mehr in den Hintergrund gerät (77,3 %). Nahezu ebenso viele sind davon überzeugt, dass das Image des Berufsbildes Busfahrer unbedingt verbessert werden muss (72,7 %). Am dritthäufigsten werden die hohen finanziellen Ausbildungskosten genannt, bei welchen die Busunternehmer dringend unterstützt werden sollten (69,3 %). Lediglich 14,4 % der Umfrageteilnehmer sind für eine Absenkung des Mindestalters ohne Einschränkungen auf das 18. Lebensjahr. Für die Möglichkeit der Ablegung der Prüfung auch in englischer Sprache, damit Nicht-Muttersprachler leichter in den Beruf einsteigen können, sprechen sich nur 11,9 % aus. Um dem Trend entgegenzuwirken, haben kommunale Verkehrsbetriebe wie private Omnibusbetreiber mit unterschiedlichen Ansätzen – von der Stellenausschreibung bis hin zu kreativen Plakaten – versucht, Menschen für den Beruf des Busfahrers zu begeistern. Viele der bundesweit 103 000 Busfahrer werden nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln. Außerdem wächst auch der seit 2013 liberalisierte Fernbusmarkt weiter. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen schätzt, dass allein die öffentlichen Busbetreiber bis 2030 etwa 15 000 bis 20 000 Fahrer gewinnen müssen. Auch der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer ist aktiv: Mit der Kampagne “Beweg was – werd Busfahrer” versucht der Verband, bundesweit vor allem junge Leute für den Beruf zu begeistern. “Es gibt vielleicht auch bequemere Arbeiten”, räumt Karl Hülsmann, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer ein, und sagte der Süddeutschen Zeitung, dass es schwierig ist, junge Leute für den Beruf zu begeistern. Und im Hamburger Abendblatt wird der Präsident mit folgender Aussage zitiert: “Wir haben in vielen Regionen praktisch keine Arbeitslosen mehr, die sich auf offene Stellen bewerben könnten”. Die Führerscheinkosten von rund 10.000 Euro könnten Interessenten ebenfalls abschrecken. “Unternehmen gehen bereits dazu über, die Kosten mitzufinanzieren”, sagte Hülsmann dem Hamburger Abendblatt.

Karl Hülsmann, Präsident Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V. Foto: BDO

 

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