Angebot und Nachfrage, weltweit sind Brennstoffzellen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs aktuell das, was der Markt verlangt. Emissionsfreie Omnibusse sind nach Aussagen von Experten für die Zukunft des Nahverkehrs von entscheidender Bedeutung.
Zahlreiche Regionen auf der ganzen Welt setzen sich mitunter ehrgeizige Ziele, um ganze Busflotten auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge mit BEV-Antrieben umzustellen. Brennstoffzellen erzeugen aus Wasserstoff den nötigen Bordstrom zum Aufladen der Batterien von Elektrobussen.
Heutzutage bieten Bushersteller den Verkehrsbetrieben schon Brennstoffzellenbusse als Standardoption für Elektroantrieb an, tendenz steigend, wie Wim Chatrou von Chatrou CME Solutions in der Marktbeobachtung „alternative drivelines“ festgestellt hat.
Wasserstoff beim Stadtbus ist keine neue Erfindung, Mercedes-Benz experimentiert in diesem Bereich seit 2002 mit Fahrerprobern auf Citaro-Basis, Van Hool baut seit 2005 FCEV-Stadtbusse in einer Kleinserie.
2020 wurden bei den Omnibussen mit alternativen Antrieben (Hybrid-, CNG-, Elektro- und FuelCell-Busse) 8.338 Fahrzeuge neu zugelassen, wie Chatrou CME Solutions dokumentiert hat. In 2021 waren es in Summe 9.813 Fahrzeuge.
Den größten Zuwachs erlebten nach Aussage von Wim Chatrou die FuelCell-Busse: Nach 47 in 2020 wuchs deren Bestand in 2021 auf 158 Fahrzeuge! Und im ersten Halbjahr 2022 hat Chatrou CME Solutions insgesamt schon 49 Neuzulassungen in diesem Segment nachgewiesen.
Es wundert also nicht, wenn Ballard Power Systems aus Kanada, nach eigenen Angaben mit weltweit mehr als 1.300 von Ballard angetriebenen Brennstoffzellen-Elektrobusse und seit mehr als 15 Jahren in diesem Segment aktiv, über 130 Millionen US-Dollar in eine Fabrik für Membranelektrodeneinheiten (MEA) und in ein Entwicklungszentrum investiert.
Statt in Kanada investiert Ballard aber im Reich der Mitte und kündigt an, dort ab 2025 produzieren zu wollen. denn auch dort sind alternative Antriebe und neben BEV-Fahrzeugen auch FCEV-Fahrzeuge stark nachgefragt.
Die Kanadier setzen auf die „local for local“-Produktionsstrategie. Die neue Fertigung in China soll den chinesischen Markt bedienen, die Nähe zu Shanghai ist bei der Wahl des Standortes kein Zufall.
Dort sind mehrere High-Tech-Unternehmen ansässig, die vom chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie gefördert und von der Regierung von Shanghai auf allen Ebenen maßgeblich unterstützt werden.
Die neue Produktions- und Forschungsanlage befindet sich in einem der größten Autoindustrie-Clustern Chinas wie electrive.net berichtet, so baue in Anting etwa auch SAIC-VW die MEB-Fahrzeuge für den chinesischen Markt.
Wenn Ballard nun dort bis zu 13 Millionen MEA pro Jahr fertigen will, könnten damit rein theoretisch rund 20.000 Fahrzeuge bestückt werden – für chinesische Verhältnisse durchaus eine bescheidene Zahl.
Ballard ist also am sprichwörtlichen am Puls der Zeit. Und die in China hergestellten Komponenten sind entsprechend der „local for local“-Produktionsstrategie für den chinesischen Markt bestimmt und nicht für den Export gedacht, wie die kanadier betonen. (Ballard/electrive.net/PM/Sr)