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Alltag in Norwegen: Der autonome e-Atak im regulären Linieneinsatz. Foto: omnibus.news

Deutschland wollte weltweit beim autonomen Fahren der Vorreiter werden. Nachdem das Bundesjustizministerium einen Gesetzesentwurf zum autonomen Fahren auf Level vier vom ehemaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im Januar 2021 abgelehnt hatte, brachte sein Nachfolger und amtierende Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Februar 2022 eine neue Rechtsverordnung auf den Weg.

“Dass autonome Fahrzeuge bei uns künftig im normalen Straßenverkehr teilnehmen können, ist weltweit einmalig und war ein enormer Kraftakt. Aber gerade mit diesen detaillierten Erfahrungen bei der Entwicklung des Rechtsrahmens und dessen Umsetzung, können wir einen wesentlichen Beitrag für die weitere Arbeit auf internationaler Ebene leisten”, so Volker Wissing.

Einen Schritt weiter ist man in Norwegen, hier wurde in Stavanger vom norwegischen Verkehrsminister Jon-Ivar Nygård höchstpersönlich ein autonomer Elektrobus nach Level 4 offiziell auf die Linie geschickt. 2,5km im Herzen von Stavanger misst die Strecke, die der eAtak abfährt.

Norwegen ist für die vielen Elektrofahrzeuge bekannt, weltweit blicken Analysten auf das, was im hohen Norden in Sachen Elektromobilität passiert. Schon vor zwei Jahren hat man sich bei Kolumbus, der verantwortlichen Behörde für die Planung, Vermarktung und Organisation des öffentlichen Verkehrs in Rogaland entschieden, auf autonom fahrende Elektrobusse zu setzen.

Dann wurde in einem gemeinsamen Miteinander das Ziel verfolgt, dies kurzfristig umzusetzen. Auf der weltweiten Suche nach einem entsprechenden Fahrzeug sei man dann auf Karsan aufmerksam geworden, nicht nur das Technische, sondern auch die Gefäßgröße war ganz nach den Vorgaben der Norweger. Der acht Meter lange e-Atak fährt mit Adastecs “Flowride.ai Level-4”- Software.

52 Fahrgäste können maximal mitfahren, aktuell ist es aber so, dass ein Sitzplatz pro Fahrgast und das Sitzen während der Fahrt vorgeschrieben ist. Das hat durchaus auch Vorteile, wie sich bei der Premienfahrt zeigte: Weil gleich mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Stavanger lagen, säumten unzählige Touristen nicht nur die Bürgersteige, sondern auch mehr oder weniger unbeabsichtigt die Straße.

Die künstliche Intelligenz erkennt eben auch die Passanten, die plötzlich und unvermittel auf die Straße treten und stoppt dann den autonomen Elektrobus. Mitunter etwas abrupt – stehende Fahrgäste hätten hier dann das Nachsehen. Ansonsten bewies der der Midi-Elektrobus mit der Adastecs-Software, dass die Beteiligten ihre Hausaufgaben gemacht haben.

Ob Kreisverkehr, das Anfahren am Berg samt Kurvenfahrt oder die üblichen Aufgaben wie das Anhalten und Abfahren von Haltestellen, selbst das Überqueren von Kreuzungen meistert der eAtak selbstständig und zuverlässig. Sogar neben Fahrradfahrern oder anderen Fahrzeugen bewegt sich das Fahrzeug souverän.

Dafür greift die künstliche Intelligenz beispielsweise auf LiDAR-Sensoren, die sich an verschiedenen Stellen des Fahrzeugs befinden oder auch Wärmebildkameras zurück. Adastec hat dafür eine modularen Software für automatisiertes Fahrenentwickelt und um eine Backoffice-Plattform ergänzt.

Das Programm von Adastec steuert alle Aspekte des automatisierten Betriebs des Busses durch eine integrierte, fehlertolerante Reihe von Sensoren und HD-Maps, bei denen verbesserte Sensorfusion und Deep-Learning-Techniken eingesetzt werden. Eine cloudbasierte Plattform unterstützt die Einsatzsteuerung, das Flottenmanagement und den Datenaustausch über APIs.

Mehr zum neuen autonomen eAtak, der in Norwegen nach Level 4 eine Europapremiere ist, in Kürze hier auf omnibus.news. Dann werden sich auch die Verantwortlichen von Karsan und Adastec zur Produktion und den Kapazitäten äußern, denn anlässlich der Indienststellung in Norwegen machten die beiden Unternehmen deutlich, dass das Fahrzeug kein Testfahrzeug mehr sei und sich weitere bereits kurz vor der Auslieferung und Kundenübergabe befinden würden. (omnibus.news/Sr)

 

 

 

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