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In der Schweiz schon ins Liniennetz integriert: Der autonome Minibus von Navya. Foto: Amotech

In der Schweiz ist ein autonom fahrender Shuttlebus jetzt in das Leitsystem der Verkehrsbetriebe Schaffhausen eingebunden worden. Damit steht der Bus ohne Fahrer ab sofort auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die erste Phase des Pilotprojekts “Linie 12” mit dem selbstfahrenden Bus ist abgeschlossen und die Testfahrten werden nun vom SIG Areal auf die Strassen von Neuhausen am Rheinfall verlegt. Nachdem das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Bewilligung erteilt hat, wurde am 27. März 2018 von Peter Schneck, CEO Trapeze, und Bruno Schwager, Direktor Verkehrsbetriebe Schaffhausen, die Fahrzeugnummer am Bus angebracht, der damit offiziell im Mischverkehr mit normalen Fahrzeugen durch das Ortszentrum von Neuhausen am Rheinfall fährt. “Das ist der Startschuss hin zur automatisierten Mobilität der Stufe 5, wo schliesslich keine Begleitperson mehr erforderlich sein wird”, so Schneck. “Mit diesem Schritt wird die Verkehrsgeschichte im Kanton Schaffhausen weitergeschrieben”, sagte Volkswirtschaftsdirektor Ernst Landolt in seiner Begrüssungsrede. Denn im SIG Areal, auf dem sich das Mobilitätslabor Swiss Transit Lab befindet, wurden bereits international prämierte Eisenbahnwaggons, Trams oder Luftseilbahnen produziert. Das Swiss Transit Lab wurde Anfang 2018 gegründet. Im Versuchsgelände in Neuhausen am Rheinfall werden die Entwicklung von Dienstleistungen und Lösungen für die Mobilität von morgen vorangetrieben. Federführend beim Swiss Transit Lab sind der weltweit tätige ÖV-Systemspezialist Trapeze, dessen Tochtergesellschaft AMoTech sowie die Verkehrsbetriebe Schaffhausen VBSH.

Peter Schneck und Bruno Schwager befestigen voller Stolz das Nummernschild ans selbstfahrende Fahrzeug. Foto: Amotech

Unterstützt werden sie von der Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen. Ziel ist es nicht nur das selbstfahrende Shuttle auf die Schaffhauser Strasse zu bringen, sondern im internationalen Kontext mit weiteren Partnern die Mobilität der Zukunft mitzugestalten. So sollen dort in Zukunft auch Projekte rund um das Thema “Smart City” angegangen werden, erklärte Patrick Schenk, Geschäftsführer der Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen. Das Projekt “Linie 12” bringt dabei die Projektbeteiligten bereits mit zahlreichen Feldern der Smart Mobility in Berührung, darunter etwa Fragen zu Ticketingsystemen, Depot- und Parkinglösungen oder Mobility as a Service (Maas). Für Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen, ist das Swiss Transit Lab damit ein sinnbildliches Beispiel für die Anwendungsregion Schaffhausen. “Um das Swiss Transit Lab herum soll sich Schaffhausen als Kompetenzzentrum für Mobilitätslösungen der Zukunft entwickeln”, so Christoph Schärrer. In erster Linie konzentrieren sich die Projektpartner nun auf die weitere Einbindung des selbstfahrenden Busses in das Netz der VBSH. “Als erster selbstfahrender Bus weltweit ist das Schaffhauser-Shuttle nun in das Leitsystem eines Verkehrsbetriebs eingebunden und wird über diese gemeinsam mit den regulären Fahrzeugen der VBSH überwacht”, so AMoTech-Geschäftsführer Dominique Müller. Die VBSH haben drei Begleitpersonen angestellt und ausgebildet, die jeweils im Bus mitfahren. “Sie können mittels Steuergerät jederzeit die Kontrolle über den Bus übernehmen und agieren daneben auch als Ansprechpersonen für die Fahrgäste”, erklärte VBSH-Direktor Schwager. Vorläufig verkehrt der Bus meist täglich von 13 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Aufgrund interner Tests und Wartungsfenstern wird er nicht an allen Tagen für Passagiere zur Verfügung stehen, weshalb der genaue Fahrplan jeweils auf www.swisstransitlab.com publiziert wird. Zum Einsatz kommt der autonome Bus des französischen Herstellers Navya: Stereokameras, GPS und Laser-Radar-Systeme (Lidar) ersetzen den Chauffeur, wie die Schweizer den Busfahrer nennen.  Der 4,74 Meter kurze, 2,11 Meter breite und 2,65 Meter hohe Minibus wird jetzt sicherlich auch eine Attraktion am Rheinfall werden, wenn er sich autonom auf einer vorgegebenen Strecke bewegt.

Autonom am Rheinfall unterwegs – die rot markierte Linie zeigt die Strecke, die der autonome Bus fährt. Foto: Amotech

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