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Der eVito von Mercedes-Benz hat eine Erprobungsgenehmigung nach SAE Level 4 vom Kraftfahrtbundesamt erhalten. Foto: RNV/Haubner

Es soll der Busverkehr der Zukunft werden: Kleinbusse, die ohne Fahrer wie von selbst durch die Straßen fahren. Pünktlich auf die Minute, sicher und rund um die Uhr. In Mannheim kommt man dem autonomen Fahren einen Schritt näher: Ab 2024 sollen automatisierte Busse erprobt werden.

Das Projekt „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ (RABus) sammelt unter realen Bedingungen die Erfahrungen, die nötig sind, um später landesweit fahrerlos und autonom Menschen befördern zu können. Zunächst beschränkt sich das Projekt aber auf den neuen Stadtteil Franklin.

Auf dem ehemals größten Kasernengelände der US-Streitkräfte in Deutschland entstehen seit 2012 fünf weitgehend nutzungsgemischte Quartiere auf einer Fläche von 94 ha. Es entstehen Wohn- und Bürogebäude für rund 9.300 Menschen und gut 2.000 Arbeitsplätze.

Auf dem insgesamt 144 Hektar großen ehemaligen Kasernengebiet sollen die Bürger neben einer neuen Straßenbahnlinie durch die autonom fahrenden Kleinbusse eine Anbindung an den ÖPNV der Stadt bekommen. Auch weit entfernte Areale könnten so ohne Probleme an den ÖPNV angebunden werden, wie die Planer des RABus-Projektes versprechen.

Derzeit ist das Franklin-Quartier über einen lokal emissionsfreien batteriegetriebenen E-Bus an den ÖPNV angebunden. Entsprechend der Größe des Gebietes aber nicht ausreichend und auch n icht mit einem Halt unmittelbar vor den vielen Wohnungen. Abhilfe sollen die autonom fahrenden Kleinbusse schaffen.

Zum Start sind die Fahrzeuge noch auf einer definierten „Linie“ unterwegs, ist die Lernphase abgeschlossen, soll es nach und nach in die Fläche gehen. Acht eVito von Mercedes-Benz sind im Einsatz, alle mit mit entsprechender Technik und den bekannten Komponenten wie Lidar, Radar und Kamera ausgestattet sind.

Die rollenden Technikträger seien nach Angaben der Projektverantwortlichen die ersten Fahrzeuge in Deutschland, die eine Erprobungsgenehmigung nach SAE Level 4 vom Kraftfahrtbundesamt erhalten hätten. Wann autonome (Klein-)Busse tatsächlich für den regulären Fahrgastbetrieb technisch und wirtschaftlich sinnvoll einsatzbereit sind, konnten die Projektverantwortlichen nicht beantworten.

Anlässlich eines Tags der Technik gab es einen überaus spannenden Einblick über den Stand der Dinge in Mannheim, beim nächsten Tag der Technik soll dann ein „fertiges Shuttle“ vorgestellt werden und die Technikträger abgelöst werden. „Das autonome Fahren wird künftig sicherlich eine wichtige Rolle spielen – gerade, wenn eine möglichst flächendeckende und dichte ÖPNV-Erschließung in städtischen Quartieren oder auf dem Land ermöglicht werden soll.“, sagt Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV).

Da es sich bei dem neuen Stadtteil um ein Wohngebiet handelt, werde es zunächst eine Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 20 km/h geben. Kein Nachteil, sondern ideal für das Einbinden autonomer Fahrzeuge. Über eine Begleitforschung zu Akzeptanz, Wirtschaftlichkeit und technischen Lösungsansätzen ist auch die Wissenschaft intensiv in das Projekt eingebunden. Das RABus-Projekt wird vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mit insgesamt 14 Millionen Euro gefördert. (RABus/RNV/PM/Sr)

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