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Dan Frykholm, der Designer für die Busse von Volvo, vor dem kecken Knick des 9900. Foto: Schreiber

Die neue Reisebus-Generation von Volvo setzt auf neue Ideen. Allen voran der 9900. Er hat eine neue Gestaltung. Und damit natürlich auch neue Formen. Und dennoch ist der neue 9900 vertrauter denn je. Mit seinen aerodynamischen Linien und vor allem den V-förmigen Scheinwerfern lässt das neue Reisebus-Flaggschiff der Schweden keinen Zweifel an seiner Familienzugehörigkeit zu. Und er hat sich in seiner Neuauflage die Eigenschaft bewahrt, die das Vorgängermodell so beliebt gemacht hat: den legendären Theaterboden. Hinzu kommt etwas mehr „Attitude“, wie man an der neuen und durchaus kecken Seitengrafik sieht. Und die verkörpert genau das, was man unter gutem Design versteht: Gutes Design macht ein Produkt verständlich. Es verdeutlicht auf einleuchtende Weise das Produkts. Mehr noch: es kann das Produkt zum Sprechen bringen. Im besten Fall erklärt es sich dann selbst. Keine Frage, das von Volvo-Designer Dan Frykholm präsentierte Z-Shape macht genau das, denn es erklärt, dass hier der Fahrgastboden ansteigt. Wertig aus Edelstahl sind die beiden aufgebrachten Flächen nicht nur Dekoration, sondern ein Statement. Anders als beim Vorgänger sind die verbauten Scheiben jetzt sozusagen keine Unikate mehr, weil sie sich nicht stetig verjüngen, sondern als Paare auftreten: Die Scheiben vor dem kecken Knick werden 1:1 auch nach diesem noch einmal verbaut.

Der neue Volvo 9900 als 13,9m langer Rechtslenker. Foto: Schreiber

Form follows function: Das Heck wurde aerodynamisch optimiert, formtreu blieb das Design bei der Leuchtengrafik. Foto: Schreiber

Beim neu gestalteten 9900 wurde das klassische Volvo Ironmark vom Kühlergrill an eine markantere Position nach oben versetzt. Dadurch entsteht der Eindruck einer größeren Windschutzscheibe, was den Abstand zwischen Fahrer und Verkehrsgeschehen optisch verringert. Apropos Front, sie dürfte als klare Ansage verstanden werden: An den Markt in Fernost, denn Volvos Nutzfahrzeugsparte expandiert seit Jahren vor allem in diesem Bereich. Durch die Beteiligung an dem chinesischen Unternehmen Dongfeng Commercial Vehicles verstärkt Volvo seine Position auf dem Markt in China. Und die neue 9000er-Generation dürfte in Asien optisch sehr gut ankommen, denn viele Fahrzeuge dort haben eine voluminöse Front, gefolgt von einer Seite, die sich nach hinten verschlankt. Wer sich nun das Vorbild bzw. das Motiv des chinesischen Drachens ins Gedächtnis ruft, der erkennt in der aufgeblasenen, voluminösen Front im Prinzip eben dieses Vorbild bzw. Motiv. Design ist Kommunikation. Der ganz bewusste Umgang mit den Kommunikationsmitteln des Automobildesigns führt zu Lösungen, die ihre Spannung und ihren Reiz aus dem Zusammenspiel von Formen und Linien, von Flächen und Radien und aus einer Vielzahl liebevoller Details beziehen. Die Gestaltung der Form und die Behandlung der Flächen, verbunden mit der prägenden Grafik des Fugenverlaufes, spiegeln die Klarheit und Konsequenz des Volvo-Designs wider. Starke Markenidentität oder hohe Funktionalität werden bei Volvo nicht als Dogmen verstanden. Sie bilden vielmehr die Basis für das Design, welches neben dem Verstand auch die Gefühle anspricht – Design ist Kommunikation.

Dan Frykholm und die unterschiedlichen Entwürfe für die neue Reisebus-Generation. Foto: Volvo

 

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