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Arrival hat die ersten fünf Elektrobusse verkauft -an ATN aus den USA. Foto: Arrival

First Bus wird den Elektrobus von Arrival in Großbritannien testen. Das Exterieur-Design variiert, wie die beiden computergenerierten Fotos zeigen. Foto: Arrival

Die kalifornische Stadt Anaheim hat sich für Elektrobusse von Arrival entschieden. Der städtische Verkehrsbetrieb Anaheim Transportation Network (ATN) nutzt staatliche Zuschüsse, um die fünf Elektrobusse des britischen Start-ups zu kaufen. Diese werden dann die Erdgasbusse von ATN ersetzen, wie es in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt. Arrival wird die bestellten Elektrobusse vor Ort in einer der für den amerikanischen Markt geplanten Mikrofabriken bauen, in diesem Fall in Rock Hill, South Carolina.

Arrival hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit die Masseneinführung von Elektrofahrzeugen durch die Produktion von nachhaltigen und erschwinglichen Nutzfahrzeugen mit wesentlich niedrigeren Gesamtbetriebskosten (TCO) zu beschleunigen. Ermöglicht wird dies nach eigenen angaben durch die einzigartige neue Konstruktions- und Produktionsmethode, bei der lokale “Microfactories” zum Einsatz kommen, die die firmeneigenen Technologien, einschließlich Software, Hardware und Robotik, nutzen.

Ab dem vierten Quartal 2021 sollen Elektrobusse produziert werden. Die erste Produktionsstätte für den Arrival-Elektrobus entsteht nun in den USA. 240 Mitarbeiter will Arrvial zum Start beschäftigen, als Investition nennen die Briten 46 Millionen Dollar (knapp 40 Millionen Euro). Mit preiswerten Materialien, einfachen Montageprozessen und einer kleinen und damit leichten Batterien soll der Arrival-Elektrobus nach eigenen Angaben deutlich weniger kosten als das, was aktuell am Markt angeboten werde.

Rund 1.000 Elektrobusse können es jährlich werden, entsprechende Aufträge müssen dafür geschrieben werden. Das Startup Arrival macht seinem Namen alle Ehre, denn Arrival lässt sich mit Ankunft übersetzen. Seit das Startup den Auftrag von UPS über 10.000 elektrisch angetriebene Zustellfahrzeuge oder die Investition der Hyundai Motor Group mit 100 Millionen Euro erhalten hat, wird es nicht mehr belächelt. Rund 800 Mitarbeiter denken Elektromobilität von Grund auf neu, auf einer skateboardähnlichen Plattform wird das jeweilige Fahrzeug von Arrival in kleinen Fabriken bedarfsgerecht vor Ort aufgebaut.

Die Bus-Karosserie ist so konzipiert, dass keine Schweißarbeiten mit vergleichsweise teuren Schweißrobotern notwendig sein sollen. Auch entfalle eine Lackierstraße, so Arrival, da die Verkleidung der Außenhaut auf einer speziellen Kombination eines Verbundwerkstoffs mit einem günstigen thermoplastischen Kunststoff gefertigt werden soll. Da der Kunststoff gefärbt ist, muss die Karosserie nicht lackiert werden.

Das Design des Elektrobusses ist hausgemacht, schlicht und elegant mit funktionaler Note: Modular aufgebaut könne der Elektrobus alle Bedürfnisse der Kunden erfüllen, grundsätzlich habe man bei der Entwicklung versucht, dem Bus eine positive Auffassung des öffentlichen Nahverkehrs mit auf den Weg zu geben, man solle nicht nur bequem, sondern auch sicher von A nach B gelangen. Hell und informativ präsentiert sich der Innenraum, der als technik- und kommunikationsaffin beschrieben werden kann. Pfiffig: Sitzmöglichkeiten schnell so umbauen zu können, wie man es möchte: Ob Einzel- oder Doppelsitz, viele Kombinationen seien denk- und darstellbar, wie Arriva verspricht.

Aktuell ist das Team von Arrival dabei, die Marktreife zusammen mit verschiedenen Zulieferern und Verkehrsbetrieben zu optimieren. Aus diesem Grund würde es zur Zeit auch noch keine detaillierten technischen Daten und weitere Details geben, wie Victoria Tomlinson von Arriva gegenüber omnibus.news erklärt. Keine Frage, die Batterietechnik und auch Produktionsmöglichkeiten sowie verbaute Materialien würden sich ständig verändern und verbessern, wie die Britin erklärt. Auf Nachfrage von omnibus.news gibt Victoria Tomlinson dann aber doch noch wichtige Details preis: Den smarten Elektrobus werde es zum Start in Längen von 10,5 und 12 Metern geben.

Und wer hier die Betonung auf “zum Start” beachtet, der bekommt auf weiteres Nachfragen zu hören, dass maximal eine Länge von bis zu 15 Metern darstellbar sei, jeweils in 1,5m Schritten. Je nach Ausstattung und Länge können bis zu 125 Fahrgäste befördert werden, so Victoria Tomlinson, die das bohrende Nachfragen von omnibus.news durchaus belohnt: 400 km Reichweite seien drin, je nach Streckenprofil und technischer Ausstattung. Mehr möchte die freundliche Britin dann aber doch nicht sagen, denn aktuell stehe man in Gesprächen mit Verkehrsbetrieben und Städten, die ein ernsthaftes Interesse an dem Arrival-Elektrobus angemeldet hätten.

Premiere feiert der Elektrobus von Arrival nun in Amerika im Rahmen des Auftrag über fünf Elektrobusse von ATN. “Zusätzlich zu den eigenen Investitionen von ATN haben wir aktiv nach Fördermöglichkeiten gesucht, um sicherzustellen, dass wir unser Ziel erreichen können, bis 2025 die erste vollelektrische Busflotte Kaliforniens zu werden. Diese Investition bringt uns diesem Ziel ein großes Stück näher”, sagte Diana Kotler, ATN Executive Director. ATN wird mit lokalen Community Colleges zusammenarbeiten, die über Programme für Elektrotechnik und Maschinenbau verfügen, um qualifizierten Studenten Praktika zu ermöglichen, damit sie Erfahrungen in der aufstrebenden emissionsfreien Transportbranche sammeln können.

“Wir freuen uns sehr, dass ATN jetzt Arrival ausgewählt hat, um den Übergang zu einer vollständig elektrischen Busflotte zu unterstützen und sind beeindruckt von seinem Engagement für Nachhaltigkeit, einschließlich seiner solarbetriebenen Ladestation”, sagte Mike Ableson, CEO von Arrival Automotive. “Der Arrival Bus wird das Gesicht des öffentlichen Nahverkehrs verändern, wenn er auf die Straße kommt. Er macht Busfahrten sauber, effizient, gerecht und angenehm für Fahrgäste, Fahrer und Betreiber. Unser erster Auftrag von einem US-Verkehrsunternehmen ist erst der Anfang, und wir freuen uns darauf, den in den USA produzierten Arrival Bus in Städte und zu Menschen in den ganzen USA zu bringen.” (Arrival/ATN/PM/Sr)

Der Fahrgastraum wird den Kundenwünschen und lokalen Bedürfnissen entsprechend ausgestattet. Foto: Arrival

Der Arriva-Konzeptbus geht optisch beim Design des Ex- und interieurs eigene und neue Wege. Foto: Arrival

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