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Ankai-Pressekonferenz auf der Busworld: Die Chinesen haben Europa im Visier. Foto: omnibus.news

Feierliche Premiere: Ankai enthüllte zusammen mit BigBus den ersten rein elektrisch angetriebenen Sightseeing-Doppeldecker für Europa. Foto: omnibus.news

Busse aus China liegen im Trend. Allen voran Elektrobusse, keine Frage. Das Reich der Mitte ist – politisch gewollt und entsprechend unterstützt – weltweit führend. Ankai hat auf der Busworld Kortrijk für Aufsehen gesorgt, und das nicht nur im Rahmen der feierlichen Enthüllung und Premiere des ersten rein elektrisch angetriebenen Sightseeing-Doppeldeckers für Europa. Der geht an einen englischen Kunden, zum Einsatz kommt er aber in Frankreich – in Paris wird der elektrsiche Doppeldecker zukünftig seine Runden für BigBus drehen. BigBus hat in Großbritannien gute Erfahrungen mit den Bussen von Ankai gemacht. Und auch für die Chinesen war das erste Geschäft mit BigBus über 20 Doppeldecker ein werbewirksamer Auftrag, denn die 2012 gelieferten Sightseeing-Doppeldecker für die britische Hauptstadt waren rechtzeitig zu den Olympischen Spielen als rollende Visitenkarte im Einsatz.

Neu von Ankai: Ein rein elektrisch angetriebener Sightseeing-Doppeldecker. Foto: omnibus.news

Das Unterdeck des neuen BigBus-Sightseeing-Doppeldeckers. Foto: omnibus.news

Der Fahrerplatz des elektrischen Doppeldeckers von Ankai. Foto: omnibus.news

Auch sonst ist man bei Ankai zielstrebig: Als man vor 20 Jahren an die Börse ging, war schon ein Lizenzvertrag mit Kässbohrer abgeschlossen. Seit 1993 bauen die Chinesen Setra Reisebusse in Lizenz nach. So fuhr Ankai schnell an die Spitze des chinesischen Marktes. Optisch haben die Chinesen die Ulmer Schule gut adaptiert und mehr oder weniger eigenständig fortgeführt. Was als Kopie missverstanden wird, hat einen ganz legalen Ursprung: Nach Kässbohrer haben die Chinesen dann auch mit Daimlers Bussparte EvoBus einen Lizenzvertrag geschlossen, nach der 200er folgte dann die 300er Baureihe. Typisch Setra, so ein oft gehörter Kommentar zum Ankai A9. Der Name lässt schon erahnen, dass die Chinesen neue Wege gehen. Denn in der landestypischen Bezeichnung ist der A9 schlicht und einfach der HFF6120A12. Doch das klingt für die Märkte außerhalb Chinas nicht, die Bezeichnung A9 ist einfach gefälliger… Schon beim ersten Blick auf den A9 fällt die Frontmaske auf, die zweifelsohne an die TopClass aus Ulm erinnert. Doch in der Blende steht nicht Setra, sondern Ankai. Die Seitengrafik suggeriert die optische Nähe zu Omnibussen der Marke Setra. Deutsche Ingenieure und Designer haben seinerzeit in Hefei sozusagen Geburtshilfe für die Ulmer Hochdecker geleistet. Insbesondere die Qualitätskontrolle war den Chinesen ein wichtiges Anliegen. Die Anhui Ankai Automobile Co. Ltd.  steht heute für hochwertige Linien- und Reisebusse, die in jeder Hinsicht qualitativ überzeugen. Aus den gesammelten Erfahrungen mit den Setra-Ingenieuren ist mittlerweile eine optisch ansprechende Flotte geworden, das Portfolio reicht vom 6m kurzen Midi-Bus bis zum 18m langen Gelenkbus. Unterschiedliche Ausstattungen für Stadt-, Überland- und Reiseeinsatz sowie Schul- und Sonderfahrzeuge gehören ebenso zum Angebot wie verschiedene Antriebskonzepte (Diesel, Gas, Hybrid und Elektro). Und alle Omnibusse haben mehr oder weniger ein bekanntes Gesicht. Die Bedeutung des Faktors Design und des damit verbundenen Markenimages haben mittlerweile auch die Chinesen erkannt und scheinbar schon seit Gründungshilfe viel gelernt. Für Ankai ist das Design der Omnibusse heute auch ein ganz wichtiger Punkt, ein Markenzeichen.

Mit dem A9 will Ankai den Markt in Europa erobern. Foto: omnibus.news

Der Innenraum des Ankai A9 kann sich mit der europäischen Mittelklasse messen. Foto: Ankai

Ankai hat mit dem modernen, westlichen Komfort- und Sicherheitsstandards entsprechenden Reisebus im Reich der Mitte Standards gesetzt. Auf der Busworld Kortrijk hat Ankai nun den A9 für Europa ausgestellt. Und dieser Reisebus dürfte in Europa bald kein Unbekannter mehr sein. Nicht nur, weil er mit dem Design in Anlehnung an die Ulmer Schule auffiel, sondern weil die Chinesen damit den europäischen Markt erobern wollen: Weltweit verkauft sich diese Baureihe der Chinesen sehr gut, in Saudi-Arabien wurden im letzten Jahr beispielsweise allein 600 Busse des A9 an Hafil Transport Company L.L.C. ausgeliefert. Der A9 soll langfristig über England seinen Weg nach Europa finden. Die Chinesen wollen den A9 zuerst in Großbritannien anbieten. Es soll aber keine Insellösung sein, wie es bei Ankai heißt. Ganz im Gegenteil, Großbritannien soll die Drehscheibe für die Chinesen für das Geschäft mit Europa werden. Dem 12 m langen Reisebus sollen dann noch ein Clubbus mit 9,4 m und für bis zu 39 Fahrgäste sowie der Sightseeing-Doppeldecker folgen. Wenn die Chinesen das Geschäft in Großbritannien und Irland etabliert haben (d.h., wenn sie dort ein Service- und Vertriebsnetz aufgebaut haben), will man die Aktivitäten auf das europäische Festland ausweiten.

 

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