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MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof, Oberbürgermeister Michael Ebling, Verkehrsdezernentin Katrin Eder, Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Daniel Gahr und MVG-Werkstattleiterin Mareike Gruber vor einem mit einer speziellen Filteranlage nachgerüsteten Dieselbus. Derzeit testet die Mainzer Mobilität, ob diese Filteranlage unter anderem die Stickoxidemissionen wirksam, dauerhaft und zuverlässig reduzieren kann. Foto: MVG

Die Mainzer Mobilität wird in den nächsten Monaten konsequent die Modernisierung ihres Fuhrparks mit umweltfreundlichen Antrieben vorantreiben. 2018 sollen vorzeitig 23 Busse, die die strenge Euro-6-Norm einhalten, angeschafft werden und ältere Dieselfahrzeuge mit der Euro-3-Norm ersetzen. In diesem Jahr läuft zudem die Vorbereitung zur Anschaffung von vier Brennstoffzellenbussen mit Hochdruck weiter – diese Fahrzeuge können umweltfreundlich mit Wasserstoff betrieben werden. Abhängig von der noch nicht abschließend geklärten finanziellen Förderung durch den Bund sollen zudem vier bis sechs batteriebetriebene Busse bestellt werden. Das kündigten die MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof und Eva Kreienkamp bei einem Pressegespräch in Mainz an. Unterstützung für die MVG-Pläne gibt es von Oberbürgermeister Michael Ebling, Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder sowie dem Stadtwerke-Vorstandsvorsitzenden Daniel Gahr. Erfreut nahm die Stadtspitze zur Kenntnis, dass die Mainzer Mobilität 2018 mit der Nachrüstung von insgesamt 98 Bussen starten wird, die aktuell lediglich die Euro-4-Norm und Euro-5-Norm bei den Abgaswerten erfüllen. Durch den Einbau von zusätzlichen Filtern in diesen Fahrzeugen können die Stickoxid-Emissionen der Busse um etwa 90 Prozent reduziert werden. Mittelfristig ab 2021 will die Mainzer Mobilität dann nur noch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben neu anschaffen. “Die Mainzer Mobilität arbeitet seit Jahren kontinuierlich an einem effizienten und umweltverträglichen Öffentlichen Nahverkehr in Mainz und in der Region”, stellten Erlhof und Kreienkamp fest. Die Diskussion um Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, das  Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten mit hoher Schadstoffbelastung prinzipiell  für zulässig erklärte, sorge aktuell für eine intensive öffentliche Diskussion  und zusätzliche Dynamik bei diesem Thema. Oberbürgermeister Michael Ebling: “Die MVG ist seit Jahren aktiv und weiter als viele andere Verkehrsunternehmen, das zeigt auch das Beispiel ,Mainzelbahn‘. Wir könnten in Mainz aber noch mehr machen, wenn alleine die Rahmenbedingungen für die angekündigten Förderungen des Bundes, die Richtlinien und dann konkrete Zuschusszusagen auch mit den politischen Ankündigungen aus Berlin schritthalten würden.” Ein ausdrückliches Lob richtete der OB dabei an das Land Rheinland-Pfalz. “Mit der Zusage, schnell und unbürokratisch eine Million Euro für Maßnahmen zur Reduzierung der Stickoxide zur Verfügung zu stellen, konnten wir in Mainz direkt in die Umsetzung gehen.” Die Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder und MVG-Aufsichtsratsvorsitzende betonte: “Wir haben in Mainz unsere Hausaufgaben schon extrem gut gemacht, aber wir wollen jetzt noch eine große Schippe drauflegen. Neben den Nachrüstungen und vorgezogenen Neubeschaffungen wollen wir künftig auf Elektro- und Brennstoffzellenbusse umsteigen. Mit dem Projekt Citybahn Mainz-Wiesbaden werden wir den Nahverkehr noch umweltfreundlicher, leistungsfähiger und attraktiver machen und so weitere Anreize zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV schaffen.” Katrin Eder wünscht sich, dass sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch der Bund mehr Fördergelder für einen umweltverträglichen ÖPNV bereitstellen. Die Mainzer Mobilität bewegt derzeit rund 180.000 Menschen täglich mit 129 Bussen und 41 Straßenbahnen im Linienverkehr. Durch die im Dezember 2016 in Betrieb genommene 9,2 Kilometer lange Mainzelbahnstrecke vom Hauptbahnhof bis zum Lerchenberg hat sich das elektrisch betriebene Straßenbahnstreckennetz auf 29 Kilometer verlängert. Zehn neue Straßenbahnen wurden für die Erweiterung angeschafft – sie ersetzen 20 Busse. Mittlerweile gibt es fünf Straßenbahnlinien in Mainz, die etwa ein Drittel aller Fahrgäste in befördern. “Damit haben wir heute schon einen Anteil von über 30 Prozent vor Ort emissionsfreier Elektromobilität in Mainz”, so Eder. Für die Abgasnachbehandlung bedarf es noch rechtlicher Rahmenbedingungen. Für die laufende Testphase des einen Fahrzeugs hat die Mainzer Mobilität eine Ausnahmegenehmigung. “Weil wir schon Vorarbeit geleistet haben, könnten wir bei den ersten dabei sein, wenn es zu einer Ausschreibung kommt”, betont Jochen Erlhof. Das Fördergeld in Höhe von einer Million Euro aus dem Aktionsprogramm “Saubere Mobilität” des Landes Rheinland-Pfalz wird für die Abgasnachbehandlung und die vorgezogene Beschaffung von Bussen verwendet. Allerdings reicht das Geld dafür nicht aus. Der Bund stellt aus seinem Sofortprogramm “Saubere Luft” bundesweit bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung. Davon sind 107 Millionen Euro für Nachrüstungen vorgesehen. Auch von diesem Geld möchte die Mainzer Mobilität profitieren, Details der Förderung stehen aktuell aber noch nicht fest.

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